Hemberys Rechnung hakt: Schneller ist nicht gleich besser

Pirellis Motorsportchef Paul Hembery hält schnellere Autos nicht für den Schlüssel für eine bessere Qualität des Sports: Rundenzeiten fallen nicht auf

von Norman Fischer · 21.01.2016 08:02

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 soll ab 2017 wieder spektakulärer werden. Mit einem aggressiveren Aussehen, kraftvolleren Motoren und anderen Reifen sollen die Boliden rund fünf Sekunden pro Runde schneller sein als bisher und damit für den Fan wieder attraktiver. Doch Pirellis Motorsportchef Paul Hembery glaubt nicht, dass schnellere Autos der Schlüssel zur Weisheit in diesem Fall sind.

Paul Hembery glaubt nicht, dass schnellere Autos besser sind

"Wenn man an der Strecke ist oder vor dem Fernseher sitzt, dann kann man die Geschwindigkeit ohnehin nicht sehen", winkt er gegenüber 'crash.net' ab. Laut ihm müsse man das Spektakel verbessern, dann könne man auch den Fan wieder abholen: "Was man sehen kann, sind Überholmanöver und Kämpfe - und genau das ist es, was die Leute wirklich brauchen."

2015 gab es an der Spitze der Königsklasse nur wenig Spannung. Dominiert wurde das Geschehen vom selten wirklich ausgetragenen Zweikampf zwischen den Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Und nur weil die Autos dann ein wenig schneller sind, würden sich nicht mehr Zuschauer plötzlich für den Sport interessieren, meint Hembery. "Ich denke nicht, dass die Leute den Sport mehr schauen würden, nur weil wir fünf Sekunden schneller sind. Was sie mehr sehen werden, sind die Bilder."

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Mit den Bildern meint der Pirelli-Sportchef zum Beispiel Überholmanöver. "Dafür bräuchte man keinen Kommentator, um darüber zu erzählen", sagt der Brite und schlägt eine Brücke zum Fußball, wo der Zuschauer auch keinen Kommentator nötig hätte, um zu sehen, dass der Weltfußballer Lionel Messi etwas Außergewöhnliches auf den Platz zaubert. "Man hat die Fans dort. Man schaut es und versteht, was vor sich geht."

Beim Fußball würden auch viele Leute in einer Bar schauen, wo die Spiele häufig ohne Ton übertragen werden. "Was du auf dem Bild siehst, zwingt dich zu entscheiden, ob es aufregend ist oder nicht", so Hembery. Und die Formel 1 müsse sich auch daran orientieren. "Rundenzeiten an sich versteht man auf einem Bildschirm nicht."