• 05. Januar 2016 · 13:32 Uhr

Startprobleme bei Ferrari: Vettels Weg vom Fan zum Bäcker

Sebastian Vettel verrät, dass er sich an die Ferrari-Mentalität erst gewöhnen musste, Erwartungen übertroffen wurden und die Zukunft vorsichtig geplant werden muss

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Lächeln eines begeisterten Kindes trat Sebastian Vettel Ende November 2014 zum ersten Mal in Rot auf. Aufgeregt wie vor seinem Formel-1-Debüt startete er im März 2015 sein erstes Rennen für den Traditions-Rennstall Ferrari. Und die Dämme brachen bei ihm und dem leidenschaftlichen Team aus Italien bereits zwei Wochen später bei seinem ersten Sieg für die Scuderia. Doch das vermeintliche Märchen um den viermaligen Weltmeister aus dem Red-Bull-Nest, der in den Mythos Ferrari eintaucht, war kein Selbstläufer. Und die erarbeitete Euphorie birgt ihre Gefahren.

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Sebastian Vettel blickt auf ein "überwältigendes" Jahr mit Ferrari zurück Zoom Download

"Die Fans bei Ferrari sind natürlich unglaublich, die Gemeinschaft und die Leidenschaft rund um die Welt für Ferrari ist unglaublich und wirklich überwältigend", berichtet Vettel in seiner Kolumne für die 'tz' von seinem ersten Jahr in Maranello, merkt aber auch an: "Bei Ferrari herrscht eine andere Unternehmenskultur. Da muss man sich erst daran gewöhnen."

Die vergangene Saison sollte nicht für Vettel einen Neustart bedeuten. Mit dem Weggang von Fernando Alonso und einigen strukturellen, sowie personellen Änderungen hatte sich Ferrari zum Ziel gesetzt, die Verfolgung auf die dominanten Silberpfeile von Mercedes wieder aufzunehmen - wenn auch zunächst nur mit bescheidenen Zielen. "Zwei Siege wären gut, drei perfekt und bei vier laufe ich 100 Kilometer barfuß nach Maranello", ließ Teamchef Maurizio Arrivabene im Februar 2015 noch verlauten - und verlor seine Wette dann beinahe.

Kleine Brötchen, großer Hunger

Vettel gewann schon Malaysia, wiederholte den Streich in Ungarn und Singapur und konnte sich bis in die zweite Hälfte der Saison hinein im Titelkampf halten. "Für mich war 2015 natürlich ein hervorragendes Jahr", sagt er selbst. "Ich glaube, für das ganze Team. Ferrari und ich hatten davor ein schwieriges Jahr. Für beide ging es 2015 wieder richtig bergauf. Trotzdem gibt es noch viel zu tun und man darf auch nicht vergessen, dass ganz am Anfang die Zielsetzung war, kleine Brötchen zu backen."

Der heute 28-Jährige erlebte 2014 ein dunkles Kapitel, nachdem er die Königsklasse zuvor vier Jahre in Folge dominiert hatte. Er bekam bei Red Bull nicht nur einen neuen, jüngeren Teamkollegen, sondern mit dem Beginn der neuen Turbo-Ära und den daraus entstandenen Problemen bei Renault auch keinen Fuß in die Weltmeisterschaft. Am Ende stellte ihn Daniel Ricciardo in den Schatten.

Der Wechsel zu Ferrari war so etwas wie eine Konsequenz daraus - aber auch eine Herzensangelegenheit für den jungen Mann aus Heppenheim, der in seiner Kindheit schon mit dem Idol Michael Schumacher in Rot mitfieberte. Der Mythos war ihm daher bekannt - die reale Auswirkung der Leidenschaft weniger.

Der Lernprozess

"Ich habe schon beim ersten Rennen in Australien ein wenig gestaunt: Nach dem ersten Meeting wurde es sehr laut und es wurde viel gestikuliert. Da war ich erst mal ein bisschen überrascht", berichtet Vettel, den man gerade zu Beginn der Saison oft mit einem Notizbuch antraf. "Ich glaube, ich hab meinen Teil gelernt und werde weiter lernen müssen. Aber generell sind wir auf einem guten Weg. Die Dinge, die am Anfang vielleicht noch etwas unrund waren, sind schon runder geworden und laufen besser. Ich glaube, jetzt kommt langsam alles Schritt für Schritt gut zusammen."


Fotostrecke: Sebastian Vettels Weg zu Ferrari

Ferrari hat sich mit Vettel und dessen Teamkollege Kimi Räikkönen im vergangenen Jahr den Ruf eines ernst zu nehmenden Gegners für Mercedes erarbeitet. Für die bevorstehende Saison liegen die Erwartungen deshalb aber auch umso höher. Der Tifosi träumt bereits vom Titel.

"Natürlich ist die Verlockung jetzt groß, direkt fürs nächste Jahr ans ganz Große zu denken, aber man darf nicht die ganzen kleinen Schritte auf dem Weg vergessen", warnt Vettel. "Ich glaube, das Hervorragende an dem Jahr war, dass die Erfolge jetzt doch geholfen haben, das Ganze etwas zu beschleunigen und hoffentlich im nächsten Jahr noch besser zu machen. Für Prognosen ist es aber jetzt noch viel zu früh."

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