Carlos Sainz: Langes Bangen um die Gesundheit des Sohnes

Rallyelegende Carlos Sainz über den schwierigsten Moment in der Formel-1-Saison 2015: Der Sohn sitzt in Sotschi im Wrack und niemand hat Informationen

von Roman Wittemeier · 03.12.2015 08:41

(Motorsport-Total.com) - Im Lager von Toro Rosso gab es in der Formel-1-Saison 2015 eine besondere Situation. Carlos Sainz jun. und Teamkollege Max Verstappen absolvierten im Red-Bull-B-Team aus Faenza ihre Debütsaison in der Königsklasse, fast immer begleitet von ihren berühmten Vätern, die als Ratgeber und Stütze eine wichtige Rolle erfüllten. Für Carlos Sainz sen. und Jos Verstappen gab es zahlreiche positive Momente, aber auch nervenaufreibende Situationen - speziell für den Spanier.

Der Toro Rosso von Carlos Sainz jun. bohrte sich in Sotschi durch die Barrieren

"Zum Glück war ich in Sotschi nicht vor Ort. Ich habe es im Fernsehen gesehen und muss sagen, dass ich diese 17 Minuten, in denen keine Informationen vorhanden waren, niemandem wünsche", erinnert sich Carlos Sainz im Interview mit 'formula1.com' an die bangen Momente nach dem schweren Unfall des Sohnes im Qualifying zum Grand Prix von Russland. "Es war zu sehen, dass er im Auto sitzt, aber niemand wusste, was los war. Ich war unendlich erleichtert, als es hieß, dass er okay ist."

"Der Grand Prix in Sotschi bleibt mir in Erinnerung als ein Rennen, bei dem wir Gott danken sollten, dass ihm nichts passiert ist", sagt der zweimalige Rallye-Weltmeister. "Bis zum nächsten Tag war er wieder komplett fit. Ohne die Bremsprobleme wäre er im Rennen sogar auf den fünften Platz gekommen. Das ist ein unglaubliches Resultat nach einem solch schweren Unfall." Eine ähnlich schwierige Situation hatte Familie Sainz schon einmal erlebt.

"Er war ungefähr sechs Jahre alt und fuhr auf einer Indoor-Kartbahn. Da riss vor ihm jemandem die Antriebskette und traf die folgenden Karts - unter anderem das von Carlos. In diesem Moment dachte ich wirklich: 'Nein, das ist doch viel zu früh!' Ich war in großer Sorge, aber er war okay", erinnert sich der Vater des Toro-Rosso-Youngster. "Von mir aus kann man einfach die Buchstaben 'Jr' vom Auto kratzen. Er soll sagen, dass er ab sofort nicht mehr Carlos Sainz jun. ist, sondern ganz einfach Carlos Sainz."