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Kaltenborn: Dominanz ist nicht das Problem
Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn erklärt, warum die Formel 1 in Schwierigkeiten geraten ist - Mercedes-Dominanz dafür nicht ausschlaggebend
(Motorsport-Total.com) - Anfang des neuen Jahrtausends verzauberte Michael Schumacher die Formel 1 mit seinem Märchen in Rot. Es sollten vier Jahre Red-Bull-Dominanz folgen bis die Königsklasse nun bereits zwei Jahre in Serie versilberte Weltmeister krönte. Die Formel 1 wurde immer schon von nur ganz wenigen Teams dominiert.
© LAT
Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn glaubt, dass der Formel 1 die Vielfalt fehlt Zoom Download
Zuvor war es einmal das Williams-Team, dann McLaren und Ferrari, nun eben Mercedes. Das Phänomen der Dominanz muss oft herhalten, wenn über die derzeitig schwächelnden Zuschauerzahlen oder Ticketverkäufe von Formel-1-Rennen diskutiert wird. Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn versteht dieses Argument jedoch nicht. "Das war für mich niemals ein Problem, weil wir das immer schon hatten", erklärt die Österreicherin, die seit 2012 die Geschicke beim Schweizer Team leitet.
"Wenn wir zurückblicken auf die Schumacher-Zeit, wie viele Jahre hat das Team dominiert? Man muss sich auch ansehen, was noch alles dazugehört. Reifen wurden extra für ein Team, besser gesagt für einen Fahrer, entwickelt und man hatte niemals diese Diskussionen." Diskussionen darüber wie aggressiv die Reifen sind oder welches Team einen Reifentest durchgeführt hat oder nicht, führt Kaltenborn aus.
Fotostrecke: Schumacher: Die Ferrari-Jahre
Ein Anblick, an den sich die Konkurrenz erst noch gewöhnen muss: Nach zwei Weltmeistertiteln mit Benetton in den Jahren 1994 und 1995 wechselt Michael Schumacher 1996 zu Ferrari. Der Druck auf den Deutschen ist groß, schließlich wartet das italienische Traditionsteam seit 1979 auf einen Titel in der Fahrer-WM. Der damalige FIAT-Chef Gianni Agnelli drückt es angeblich so aus: "Wenn Ferrari mit Michael Schumacher nicht Weltmeister wird, dann werden wir es nie mehr." Fotostrecke
Diese Dinge waren zu Bridgestone-Zeiten kein Thema: "Wenn man sich die Bridgestone-Ära ansieht, da kann ich mich an keine einzige Diskussion erinnern, wo sich B-Teams darüber beschwert haben, dass die Reifen nur für ein Team entwickelt werden. Man hat sich mehr auf das Rennfahren konzentriert", kommt die Juristin zum Schluss. Zwischen 2000 und 2004, in denen Schumacher fünf Weltmeisterschaften hintereinander feierte, holte er mit Ferrari 48 seiner insgesamt 91 Siege. (Zur Datenbank!)
Sie warnt jedoch davor, diese sportliche Dominanz auszunutzen und in politische Macht zu verwandeln: "Man sollte diese Dominanz nicht ausnutzen, um den Sport in eine Richtung zu drängen, die nicht gut ist. Man sollte alle Teams respektieren, egal ob es die Nummer eins, zwei oder zehn ist." Jeder steuere eben seinen Teil zur "Marke und zur Show Formel 1" bei.
Fotostrecke: Top 10: Dominanteste Teams der Formel 1
#10 - Mercedes 1954-1955 (Pole-Position-Quote 62 Prozent): Der Mercedes W196 wurde in den Jahren 1954 und 1955 insgesamt nur bei 13 Grands Prix eingesetzt, doch mit acht Pole-Postions und Rennsiegen sowie zwei Fahrertiteln durch Juan Manuel Fangio war dieser Silberpfeil in seiner kurzen Einsatzzeit überaus erfolgreich und das beste Auto dieser Jahre. Fotostrecke
Zwar erlebte die Formel 1 zuletzt in Mexiko ein leidenschaftliches Motorsportfest, das man kaum noch anderswo zu sehen bekommt, trotzdem nimmt das Interesse am Sport insgesamt weiter ab. "Wir sehen nun, dass die Zahlen zurückgehen, und dafür wird die Dominanz eines Teams verantwortlich gemacht."
In der diesjährigen Saison schafften es neben den Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg mit Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen, Valtteri Bottas, Felipe Massa, Daniil Kwjat, Daniel Ricciardo, Romain Grosjean und Sergio Perez immerhin acht weitere Piloten und fünf Teams auf das Podest.