• 13. November 2015 · 11:24 Uhr

Kaltenborn: Dominanz ist nicht das Problem

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn erklärt, warum die Formel 1 in Schwierigkeiten geraten ist - Mercedes-Dominanz dafür nicht ausschlaggebend

(Motorsport-Total.com) - Anfang des neuen Jahrtausends verzauberte Michael Schumacher die Formel 1 mit seinem Märchen in Rot. Es sollten vier Jahre Red-Bull-Dominanz folgen bis die Königsklasse nun bereits zwei Jahre in Serie versilberte Weltmeister krönte. Die Formel 1 wurde immer schon von nur ganz wenigen Teams dominiert.

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Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn glaubt, dass der Formel 1 die Vielfalt fehlt Zoom Download

Zuvor war es einmal das Williams-Team, dann McLaren und Ferrari, nun eben Mercedes. Das Phänomen der Dominanz muss oft herhalten, wenn über die derzeitig schwächelnden Zuschauerzahlen oder Ticketverkäufe von Formel-1-Rennen diskutiert wird. Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn versteht dieses Argument jedoch nicht. "Das war für mich niemals ein Problem, weil wir das immer schon hatten", erklärt die Österreicherin, die seit 2012 die Geschicke beim Schweizer Team leitet.

"Wenn wir zurückblicken auf die Schumacher-Zeit, wie viele Jahre hat das Team dominiert? Man muss sich auch ansehen, was noch alles dazugehört. Reifen wurden extra für ein Team, besser gesagt für einen Fahrer, entwickelt und man hatte niemals diese Diskussionen." Diskussionen darüber wie aggressiv die Reifen sind oder welches Team einen Reifentest durchgeführt hat oder nicht, führt Kaltenborn aus.


Fotostrecke: Schumacher: Die Ferrari-Jahre

Diese Dinge waren zu Bridgestone-Zeiten kein Thema: "Wenn man sich die Bridgestone-Ära ansieht, da kann ich mich an keine einzige Diskussion erinnern, wo sich B-Teams darüber beschwert haben, dass die Reifen nur für ein Team entwickelt werden. Man hat sich mehr auf das Rennfahren konzentriert", kommt die Juristin zum Schluss. Zwischen 2000 und 2004, in denen Schumacher fünf Weltmeisterschaften hintereinander feierte, holte er mit Ferrari 48 seiner insgesamt 91 Siege. (Zur Datenbank!)

"Man hat sich mehr auf das Rennfahren konzentriert."Monisha Kaltenborn
"Die Dominanz eines Teams als solches ist kein Problem. Es gibt Teams, die von den Fans mehr gemocht werden als andere, das hat aber etwas mit dem Team zu tun." Die dominierende Farbe auf den Tribünen sei meistens Rot gewesen, was gut war, begründet Kaltenborn wie folgt: "Wir haben mehr Zuschauer gewonnen, auch mehr Sponsoren und andere kommerzielle Deals, das ist also nicht das Problem. Jedes Team spielt seine Rolle in der Formel 1."

Sie warnt jedoch davor, diese sportliche Dominanz auszunutzen und in politische Macht zu verwandeln: "Man sollte diese Dominanz nicht ausnutzen, um den Sport in eine Richtung zu drängen, die nicht gut ist. Man sollte alle Teams respektieren, egal ob es die Nummer eins, zwei oder zehn ist." Jeder steuere eben seinen Teil zur "Marke und zur Show Formel 1" bei.


Fotostrecke: Top 10: Dominanteste Teams der Formel 1

Zwar erlebte die Formel 1 zuletzt in Mexiko ein leidenschaftliches Motorsportfest, das man kaum noch anderswo zu sehen bekommt, trotzdem nimmt das Interesse am Sport insgesamt weiter ab. "Wir sehen nun, dass die Zahlen zurückgehen, und dafür wird die Dominanz eines Teams verantwortlich gemacht."

"Warum das so ist? Weil die Vielfalt fehlt."Kaltenborn
Die 44-Jährige sieht das Problem an anderer Stelle: "Doch warum ist das so? Weil die Vielfalt fehlt. Zu Schumachers Zeiten hat es auch nichts ausgemacht, wenn er den Titel schon in Magny-Cours gewonnen hat und noch so viele Rennen zu fahren waren. Es war die Vielfalt, die uns das ermöglicht hat." Insgesamt hätten mehr Teams als heute die Chance auf ein Podium gehabt, glaubt Kaltenborn.

In der diesjährigen Saison schafften es neben den Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg mit Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen, Valtteri Bottas, Felipe Massa, Daniil Kwjat, Daniel Ricciardo, Romain Grosjean und Sergio Perez immerhin acht weitere Piloten und fünf Teams auf das Podest.

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