Nasr zieht Bilanz: 2015 hätte bisher nicht besser laufen können
Sauber-Rookie Felipe Nasr erzählt, wie es ihm in seiner ersten Formel-1-Saison bisher ergangen ist und blickt auf das kommende Jahr voraus
(Motorsport-Total.com) - Mit 23 Jahren zählt Sauber-Pilot Felipe Nasr zu den Rookies in der Formel-1-Saison 2015. Er absolviert derzeit das erste Jahr mit dem Schweizer Team in der Königsklasse, nachdem er im Vorjahr bei Williams bereits erste Erfahrungen als Testpilot sammeln konnte. Inzwischen sind bisher sechs Punkteergebnisse hinzugekommen, seine beste Platzierung erzielte er beim Debüt in Australien (Rang fünf). (Zu seinem Porträt!)
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Sauber-Pilot Felipe Nasr hat gut lachen: Er sitzt auch 2016 fest im Sattel Zoom Download
"Insgesamt ist das bisher eine sehr positive Saison. Ich hatte gute Momente, gute Resultate, aber auch schlechte. So ist das eben", analysiert der Brasilianer abgeklärt. Er spricht von einem sehr positiven ersten Jahr, auch weil er glaubt, dass er sich bisher von seiner besten Seite präsentiert hat: "Ich denke, von den Gelegenheiten im Auto, die ich bekommen habe, um mein Potenzial und mein Talent zu zeigen, habe ich die meisten wahrgenommen. Wir hatten natürlich auch ein paar Probleme zur Hälfte der Saison, aber das ist ganz normal."
Negativ in Erinnerung bleibt sein Abflug im dritten Freien Training zum Grand Prix von Montreal in Kanada. Nasr bog dabei beim Reifenaufwärmen auf der Geraden im rechten Winkel in die Mauer ab, er hatte versehentlich das DRS aktiviert.
"Das Wichtige ist, dass man am Ende des Jahres eine ausgeglichene Bilanz hat. Ich habe gute Punkte geholt, habe mit stärkeren Autos auf der Strecke gekämpft", verteidigt er sich. 27 Punkte (zum WM-Stand!) hat er in den ersten 16 Rennen gesammelt, im Teamduell führt er klar gegen Marcus Ericsson (neun Punkte).
"Als es darauf ankam, habe ich die Chancen wahrgenommen. Das ist es, was die Leute sehen wollen. Ich bin froh, dass ich die Möglichkeiten erkannt habe", gibt er sich selbstbewusst. Nasr sitzt auch dank seiner millionenschweren Mitgift von der Banco do Brasil in dem gelb-blauen Renner - den Farben der Bank.
Fotostrecke: 400. Grand Prix für Sauber
Karl Wendlinger (25 Grands Prix und elf WM-Punkte im Zeitraum 1993 bis 1995): "Gleich in unserem ersten Jahr in der Formel 1 erlebte ich meinen großen Sauber Moment - im vierten Saisonrennen in Imola. Die Aufregung begann, als ich in der Startaufstellung hinter Alain (Prost), Damon (Hill), Michael (Schumacher) und Ayrton (Senna) auf dem doch überraschenden fünften Platz stand. Wegen des Regens starteten wir mit viel Flügel und ich konnte mit 'Schumi' und Gerhard (Berger) mithalten. Das war ein toller Kampf, der mir heute noch gut in Erinnerung ist. Weil der Regen kurz nach dem Start aufhörte, wechselten wir bald auf Trockenreifen und fuhren auf der Geraden mit zu viel Flügel und zu wenig Speed. Beim Überrunden kam 'Schumi' an Aguri (Suzuki) vorbei, ich nicht. Etwa zehn Runden vor Schluss war ich Vierter, als mich ein Defekt am Motor stoppte. Dennoch, oder gerade deshalb, werde ich diese Zweikämpfe und dieses Rennen nie vergessen. Herzliche Gratulation und viel Glück!" Fotostrecke
Er müsse immer noch viel lernen, immerhin sei dies erst sein erstes Jahr: "Mehr Erfahrung sammeln und ein besseres Verständnis dafür bekommen, wie man mit dem Team und mit dem Auto arbeitet, wie man jeden Tag anpackt." Bisher hätte er aber nichts anders gemacht. Wenn er nun in eine schwierige Situation kommt, wisse er, wie er reagieren muss.
"Im ersten Jahr kann ich mir nicht mehr wünschen, das Team hat mir eine gute Struktur gegeben", und wird auch 2016 seine Dienste in Anspruch nehmen. "Das macht es sehr viel einfacher, nicht nur für mich, sondern auch für mein Umfeld. Man spricht über das nächstjährige Auto, die Zukunft, man gibt Feedback und spricht darüber, was man am zukünftigen Boliden verbessern muss." Er sehe nur gute Dinge auf ihn zukommen, meint Nasr.