• 11. Oktober 2015 · 20:11 Uhr

Ecclestone gibt Rätsel auf: Red Bull ohne Motor, aber gerettet

Kaum noch Auswege aus dem "Wahnsinn": Mercedes will keiner "Jugendmarke" zum Erfolg verhelfen, Niki Lauda hätte den Renault-Vertrag lieber nicht gekündigt

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 packt nach dem Russland-Grand-Prix in Sotschi zusammen. Im Reisegepäck befindet sich eine Menge Unsicherheit, was die Zukunft der beiden Red-Bull-Teams betrifft. Einzig Bernie Ecclestone scheint ohne jede Sorgenfalte den Trip nach Hause anzutreten. Der Zampano der Szene ist im Gespräch mit 'Sky Sports F1' überzeugt, dass die Österreicher einen neuen Antriebspartner gefunden hätten: "Im Moment sieht es nur so aus, als hätten sie keinen. Aber es gibt keinen Grund zur Unruhe."

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Ecclestone scheint von Mateschitz etwas geflüstert bekommen zu haben Zoom Download

De facto heißt das: Ecclestone ist überzeugt, dass Red Bull am 20. März 2016 in Melbourne in der ersten Startaufstellung des Jahres steht. "Ja", bestätigt er ausdrücklich bei 'RTL'. Es ist nur verwunderlich, dass der 84-Jährige es vermeidet, Ross und Reiter zu nennen. Eine Nebelkerze? "Bernie versucht auf alle einzuwirken, auf die er einwirken kann", erklärt Niki Lauda am 'Sky'-Mikrofon. Ihm ist klar, dass Ecclestone bemüht ist, die Attraktivität der Formel 1 und damit sein größtes Kapital zu retten: "Alle müssen an einen Tisch setzen."

Lauda ist klar, was derzeit auf dem Spiel steht. Er warnt: "Es wäre ein Wahnsinn, wenn Red Bull die Formel 1 verlassen würde. Der Schaden wäre zu groß. Man muss das irgendwie verhindern." Es fragt sich nur, wie. Die Absage von Mercedes ist definitiv. Dass es im Reglement die Obergrenze von drei Motorenkunden gibt, die ein Hersteller beliefern darf, wäre die geringste Hürde. Um den Brauseriesen zu halten, ließe sich das schnell kippen. Vielmehr war Red Bull in der Vergangenheit zu erfolgreich.

Mercedes-Absage erklärt: Keine Jugendmarke, kein Druckmittel

Mercedes will sich die Früchte der Entwicklungsarbeit nicht stibitzen lassen. Sportchef Toto Wolff unterstreicht: "Wir haben so viel investiert. Würde irgendjemand das alles nehmen und es einem anderen Team geben? Nein." Hinzu kommt, dass sich als Gegenwert zur sportlichen Konkurrenz mit einem Getränkekonzern wenig Nützliches anstellen lässt, wenn man teure Autos produziert: "Red Bull ist eine Jugendmarke. Könnten wir uns im Segment für Straßenautos zusammentun?", fragt Wolff rhetorisch.


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Russland


Ecclestone bemerkt außerdem, dass Red Bull Vorbehalte gegen eine Mercedes-Partnerschaft haben könnte. Das hat strategische Gründe, schließlich bestimmen die Teams als Mitglieder der Formel-1-Strategiegruppe über die Zukunft der Formel 1. "Dann müsste man die Hand für Dinge heben, die sie wollen. Sonst bekommt man nicht die Motoren, die man will", skizziert der Brite ein mögliches Druckmittel.

Ferrari-Motoren dank Vettel: "Ich habe keinen Einfluss"

Sonst beschränkt sich Ecclestone weiter auf Andeutungen. "Oft sagen die Leute: 'Nein.' Was sie aber wirklich meinen ist: 'Vielleicht.' Es gibt eben mehr Möglichkeiten als die Leute denken." Doch Ferrari? Die Riesenüberraschung mit Honda? Der Plan B mit einem Balance-of-Performance-Modell im Reglement und einem Motor ohne Hybridkomponente. Mittlerweile alles unwahrscheinlich. Letzter Rettungsanker scheint ein Liebescomeback mit dem bisherigen Partner Renault zu sein.

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Hält sich mit Kritik nie zurück: Red-Bull-Chefkritiker Helmut Marko Zoom Download

Lauda hätte an Stelle des Red-Bull-Patrons Dietrich Mateschitz die Tür nicht zugeschlagen. "Ich hätte nicht den Vertrag mit Renault gekündigt, wenn ich keine Alternative gehabt hätte", meint er. Und auch 'Sky'-Experte Marc Surer runzelt die Stirn, nachdem in der einstigen Erfolgsehe so viel Porzellan zerschlagen wurde: "Ich würde mich wundern, wenn Renault sagt: 'Schön, dass ihr uns wieder wollt!' Wenn man Aussagen von Helmut Marko zusammentragen würde, dann gäbe es sicher keinen Motor."

Konzernchef Carlos Ghosn persönlich prangerte Red Bull für die öffentliche zuletzt an, was die Versöhnung noch unwahrscheinlicher macht. Auch Sebastian Vettel sind die Hände gebunden, selbst wenn er seinen langjährigen Förderer und Ex-Arbeitgeber retten wollte: "Ich habe überhaupt keinen Einfluss. Es ist nicht meine Entscheidung", sagt er über einen Ferrari-Coup. Ein Ausstieg scheint für Mateschitz noch die simpelste Option, wie Ecclestone trotz bestehender Rahmenverträge bis 2020 weiß: "Er könnte, wenn er wollte. Aber er ist im Herzen Motorsportler." Die Frage ist nur, ob das noch reicht.

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