• 01. Oktober 2015 · 09:23 Uhr

Nach dem WMSC: Revolutionen, die auf sich warten lassen

Futuristische Boliden vom Reißbrett und ein Verbot der Windkanal-Entwicklung: Bald könnten tiefer greifendere Beschlüsse gefasst werden als am Mittwoch

(Motorsport-Total.com) - Der Motorsport-Weltrat der FIA (WMSC) hat am Mittwoch wie erwartet keine Beschlüsse gefasst, die einer Formel-1-Revolution gleichen. Wenn allerdings am Freitag die Technische Arbeitsgruppe zusammenkommt, um über Neuerungen für die Saison 2017 zu diskutieren, könnten die Weichen für eine Zäsur in der Königsklasse gestellt werden. Williams-Technikchef Pat Symonds sagt 'Sky Sports F1' über den Weg zu schnelleren und spektakuläreren Boliden: "Wir kommen gut voran."

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Studie eines Formel-1-Boliden für 2017: Alles noch spektakulärer werden Zoom Download

Eine Beschlussfassung durch den WMSC winkt schon Ende Oktober. Mehr Zeit sollten sich die Beteiligten nicht lassen, wenn sie die Formel 1 mit einem neuen Technischen Reglement auf links drehen wollen. "Umso früher, umso besser", fordert Symonds. "Für 2017 wird die Zeit knapp und wir müssen in den nächsten Monaten etwas beschließen." Im Zuge möglicher Parallelentwicklung wollen die Teams rasch Gewissheit, um ihre monetären und personellen Ressourcen zu splitten.

Symonds ist bezüglich der Inhalte positiv gestimmt und rechnet mit Autos, die einen ganz neuen Look haben: "Es gibt eine Stimmung des Wandels. Kurz gesagt will die Strategiegruppe, dass die Veränderungen mehr evolutionär statt revolutionär sind - obwohl wir uns zunächst sehr radikale Vorschläge angesehen haben. Trotzdem sollen alles moderner aussehen." Symonds spricht von futuristischen Traumautos, die nur von Konzeptzeichnungen und vom Reißbrett bekannt sind.

Komplettes Windkanal-Verbot: "Der Tag wird kommen"

Alte Zeiten aufleben zu lassen kommt für ihn nicht infrage und stößt auch bei seinen Kollegen nicht mehr auf Gegenliebe: "Ich habe mir Sorgen gemacht, dass alles in Richtung Retro geht. Weil jeder sagte: 'Die Autos haben in den Neunzigerjahren so toll ausgesehen!'" Symonds spricht von Boliden, die sowohl gemessen an der Spur als auch gemessen an den Reifen breiter werden sollen.

Auch an die Flügel könnte Hand angelegt werden, um den Wagen den von den US-amerikanischen IndyCars bekannten Dreiecksprofil in der Draufsicht zu geben. Heißt: Vorne schmaler und mit weniger grazilem Flügelwerk, hinten und insbesondere am Heckflügel ausladender, aber auch tiefer liegender. "Hoffentlich wird nicht zu viel gezankt, wenn wir weiterkommen, denn momentan läuft es in eine vernünftige Richtung", lobt Symonds die aktuell auf dem Tisch liegenden Ideen.


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Beschloss der WMSC am Mittwoch nur, "Kontrollmechanismen für die Nutzung von Windkanälen zu optimieren", könnte zur Saison 2017 ein Tabu gebrochen und die Entwicklung in den teuren Anlagen komplett verboten werden. Dann wären die CFD-Supercomputer und ihre Simulationen die einzige Möglichkeit, Datenmaterial über neue Teile zu generieren. "Ich halte das für möglich", sagt McLaren-Geschäftsführer Jonathan Neale. "Mit Software und Sensoren geht es so schnell voran, dass sich das Auto als Windkanal nutzen lässt. Ich würde aber keinen Zeitplan festsetzen."

Auch Paddy Lowe ist überzeugt: "Es wird der Tag kommen, an dem wir keine Windkanäle mehr nutzen." Der Mercedes-Technikchef sieht die Zäsur aber erst weit nach 2017 kommen, weil er nicht absieht, dass CFD-Entwicklung ein vollwertiger Ersatz wäre. Das hat auch damit zu tun, dass Lowe Sicherheitsbedenken plagen. Autos, die es zuvor nur in digitalen Simulationen gab, könnten bei der ersten Ausfahrt instabil werden und Unfälle verursachen. Red-Bull-Teamchef Christian Horner pocht auf eine Möglichkeit, Kosten zu sparen, spricht aber auch von Millionen-Investments in CFD.

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