Red Bull wieder Podiumskandidat: "Das war's dann aber auch"

Daniel Ricciardo erklärt, wieso sein Team so stark wie 2014 ist, in Singapur das Podium ruft es nötig ist, bei den Antriebsstrafen mit taktischem Kalkül zu agieren

von Dominik Sharaf · 03.09.2015 20:52

(Motorsport-Total.com) - Nach einem desaströsen Kanada-Grand-Prix wollte Daniel Ricciardo lieber weinen als das übliche Dauergrinsen aufzusetzen. Nur drei Monate später hat der Australier zur gewohnten Zuversicht zurückgefunden und zeigt sich von Fortschritten bei Red Bull angetan. "Wir stehen dort, wo wir im vergangenen Jahr standen", wähnt er die Österreicher bereits als zweite Kraft der Startaufstellung und nennt das Großbritannien-Gastspiel die Gezeitenwende für das Team: "Seit Silverstone sehen wir wirklich stark aus."

Daniel Ricciardo will wieder mit Pokalen die Heimreisen antreten

Dennoch bekennt Ricciardo, dass bis zum Sommer reichlich Sand im Getriebe des RB11 steckte und der Renault-Antriebsstrang weiter ein Manko ist: "Es sah zu Anfang des Jahres aus, als hätten wir auf beiden Feldern Probleme. Wir haben das Auto viel besser verstanden als zu Saisonbeginn. Mit dem Chassis sind wir zurück auf hohem Niveau", findet der dreimalige Grand-Prix-Sieger des Jahres 2014. An diese Erfolge anzuknüpfen scheint jedoch (noch) nicht auf der Ricciardo-Agenda zu stehen.

Er ist bemüht, realistische Ziele abzustecken und winkt Mercedes bis Abu Dhabi zum Abschied - trotz eigener Aufholjagd: "Ich mag das Wort 'unmöglich' nicht, aber es ist eben fast unmöglich, den ganzen Rückstand binnen einer Saison aufzuholen. Das dürfte es also vorerst gewesen sein. Wir werden den Rest der Saison über weiter zurückhängen", so Ricciardo. Dazu passt, dass Red Bull in Monza abschenkt.

Angeblich plant das Team, bis Samstagvormittag mit alten Antriebskomponenten zu fahren, dann alles zu wechseln und die Maximalstrafe von 50 Plätzen Rückversetzung in Kauf zu nehmen, um dafür ohnehin nur an das Feldende gesetzt zu werden und in Singapur frisches Material in den Autos zu haben. "Monza ist keine Strecke, die uns liegt", erklärt Ricciardo. "Es ist auch Strategie. Wir nehmen die Strafe lieber hier als in Singapur, wo wir uns erwarten, sehr wettbewerbsfähig zu sein. Wir können dort um ein Podium kämpfen."