Vettel: "Jeder deutsche Rennfahrer weiß, wer Bellof war"

Warum der Name Stefan Bellof für Sebastian Vettel in Kindertagen ein klingender war und welche Rechnung er mit dem "sehr, sehr großen Talent" offen hat

von Dominik Sharaf · 01.09.2015 09:05

(Motorsport-Total.com) - Als Stefan Bellof am 1. September 1985 in Spa-Francorchamps sein Leben verlor, war Sebastian Vettel noch gar nicht geboren. Der viermalige Formel-1-Weltmeister erblickte knapp zwei Jahre später das Licht der Welt. Doch das tut seiner Bewunderung für Langstrecken-Weltmeister aus Gießen, der als unverwirklichtes Talent in die Geschichte einging, keinen Abbruch. "Jeder deutsche Rennfahrer weiß, wer Stefan Bellof war", sagt Vettel über Bellof, der wie der Heppenheimer aus Hessen stammte.

Sebastian Vettel liegt die Geschichte des deutschen Motorsports am Herzen

Dass sich der Ferrari-Star für die Motorsport-Historie und ihre Helden von einst interessiert, ist hinlänglich bekannt. Ergo sagt ihm auch der Name Bellof "einiges" und das nicht nur, weil er beruflich in seine Fußstapfen getreten ist. "Mir sagte er schon seit meiner Kindheit etwas", erklärt Vettel und erinnert sich: "Es gab damals in Oppenrod (Ortschaft auf dem Gebiet der Gemeinde Buseck nahe Gießen; Anm. d. Red.), auf seiner Heimat-Kartbahn, jedes Jahr ein Rennen, das ihm gewidmet war."

Sich auf der Strecke, die heute auf den Namen "Motorsportarena Stefan Bellof" hört, zu messen, hob sich für Vettel schon in Jugendjahren von anderen Rennen ab: "Es war für Fahrer eine Ehre, dort am Start zu sein, und noch mehr eine Ehre, wenn man dann das Rennen gewann."

Fotostrecke: Die Karriere von Stefan Bellof

Doch was fasziniert jemanden wie Vettel, der Bellof nur aus Büchern und von Videos kennt, an der unvollendeten Laufbahn eines Mannes, den viele Pilotenkollegen für den schnellsten Rennfahrer seiner Generation hielten? "Es ist kein Geheimnis, dass er als sehr, sehr großes Talent galt - und potenziell als erster deutscher Formel-1-Weltmeister gehandelt wurde", meint Vettel über den Tyrrell-Piloten, dem nur 20 Grands Prix vergönnt waren. "Leider ist er mit dem tragischen Unfall sehr früh ums Leben gekommen."

Apropos unvollendet: Seine persönliche Verbindung zu Bellof will Vettel noch um ein Kapitel erweitern: "Ich habe es nie geschafft, aber vielleicht springe ich nach meiner Zeit in der Formel 1 nochmal ins Kart und versuche, auch da einen Haken drunter zu setzen", spielt er auf das zuvor angesprochene Rennen in Oppenrod an. "Das wird mit Sicherheit nicht einfach. Stefan Bellof war schon damals ein großer Name, über den man jedes Jahr ein bisschen mehr erfahren hat", meint Vettel weiter.