Mika Häkkinen: Neues Startprozedere macht es gefährlicher

Mika Häkkinen hält den neuen Startvorgang in der Formel 1 für eine gute Neuerung hinsichtlich des Sports - Der Finne warnt jedoch vor den Gefahren

von Ryk Fechner · 28.08.2015 13:01

(Motorsport-Total.com) - Beim Grand Prix von Belgien 2015 schien es, als wolle die Technik der Formel 1 beweisen, dass die Fahrer während der Einführungsrunde von den Anweisungen der Ingenieure abhängig sind. Zunächst ging Nico Hülkenberg auf der Startaufstellung der Saft aus, nachdem er zuvor die Box wegen mangelnder Kraftübertragung um Hilfe bat. In der darauffolgenden, erneuten Einführungsrunde musste sich Carlos Sainz mit einem Problem herumschlagen, welches ihn an die Box zwang.

Mika Häkkinen kann dem neuen Startvorgang sportlich etwas abgewinnen

Die Intentionen, den Fahrern mehr Kontrolle beim Start in die Hand zu geben und somit weniger vorhersehbare Startszenarien zu verursachen, wurde indes erreicht. Die sichtbarste Veränderung: Nico Rosberg fiel um vier Positionen auf Rang fünf zurück, kurz nachdem die roten Lichter der Startampel erloschen.

Mit gemischten Gefühlen schaut Mika Häkkinen auf die Neuerungen zu Rennbeginn. "Meiner Meinung nach ist das eine vernünftige Änderung. Negativ dabei ist nur, dass die Starts nicht mehr so sicher sind wie vorher", schreibt er im 'Hermes-Blog'. "Wenn der Fahrer voll für seinen Start verantwortlich ist, treten mehr Fehler auf", schildert er den Umstand, dass die Box dem Fahrer über Funk keine Informationen mehr darüber geben darf, auf welche Temperatur die Reifen in der Aufwärmrunde gebracht werden müssen und welches der ideale Schleifpunkt der Kupplung ist.

Fotostrecke: Glorreiche Sieben: Alle McLaren-Champions

"In der Geschichte der Formel 1 hat es zahlreiche gefährliche Situationen gegeben, in denen ein Auto im Startbereich ausging und es zu Auffahrunfällen kam", mahnt der Weltmeister von 1998 und 1999: "Der Startautomatik ist es zu verdanken, dass in den letzten Jahren selten ein Formel-1-Wagen im Startbereich liegengeblieben ist."

Das Rennen in Belgien hat gezeigt, dass Häkkinens Bedenken durchaus real sind. Zu dessen aktiver Zeit in der Formel 1 ereigneten sich einige Startkollisionen aufgrund stehengebliebener Fahrzeuge. Am eindrücklichsten ist wohl jene des Horrorwochenendes von Imola 1994, als JJ Lehtos Benetton beim Start nicht vom Fleck kommt und Lotus-Pilot Pedro Lamy das Heck des Finnen mit voller Wucht trifft.