• 19. August 2015 · 17:56 Uhr

Kehrt die Formel 1 2017 zu den Groundeffect-Autos zurück?

Die Strategiegruppe hat am Dienstag getagt: Gestutzte Frontflügel und der Groundeffect soll der Formel 1 zu mehr Überholmanövern zu gelangen

(Motorsport-Total.com) - Es scheint so, als sei die Formel 1 im Begriff, mit den neuen Regeln zur Saison 2017 zu den Groundeffect-Autos zurückzukehren. Das scheint das Ergebnis des Treffens der Technikchefs am vergangenen Dienstag zu sein. Vor kurzem waren die Technischen Direktoren von der Strategiegruppe damit beauftragt worden, Ideen einzubringen, wie man das Überholen im Zusammenhang mit den neuem Regelwerk für 2017 verbessern kann.

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Der Groundeffekt sorgte in den 1980ern für teils frontflügellose Boliden Zoom Download

Ein Hauptaugenmerk war dabei die Abhängigkeit von den komplexen Frontflügeln während der vergangenen Jahre, was sich in Kurven (durch die von ihnen verursachte Luftverwirbelung; Anm. d. Red.) gravierend auf das hinterherfahrende Fahrzeug auswirkte. Dadurch wurde das Überholen erschwert.

Weswegen der Vorschlag kam

Jüngste Vorschläge, die vor allem von Seiten Red Bulls kamen, sehen vor, das Verhältnis zu ändern, Unterboden und Flügelwerk Abtrieb produzieren. Jedoch sollte die Bauweise des Frontflügels - eine der Stärken des Teams - beibehalten werden. Die Konkurrenz befürchtet aber, dass derlei Designs immer noch zu viel Auswirkungen auf das hinterherfahrende Fahrzeug haben.

"Es wird zwar nicht wie die alten Autos aussehen, jedoch wird dasselbe Prinzip angewendet."Bob Fernley
Eine Idee, die viel Zuspruch findet, ist es, moderne Groundeffect-Fahrzeuge zu konstruieren, die einerseits Anpressdruck über den Unterboden generieren und andererseits wenig über den Frontflügel arbeiten. Bob Fernley, Stellvertretender Teamchef bei Force India erklärt: "Derzeit beeinflusst der Frontflügel alles und damit auch, wie der Luftstrom unter dem Auto verläuft. Man kann sehen, wie kompliziert sie sind. Sie wirken sich auf die gesamte Performance des Wagens aus. Aber in dem Moment, in dem man sich hinter einem Gegner befindet, ist das alles Geschichte."

"Was wir in den 2017er-Regeln gerne sehen würden, wäre so etwas wie ein moderner Groundeffekt, um den Anpressdruck zu erzeugen, der dazu benötigt wird (um leichter überholen zu können; Anm. d. Red.)", so Fernley weiter: "Es wird zwar nicht wie die alten Autos aussehen, jedoch wird dasselbe Prinzip angewendet. Damit werden hinterherfahrende Leute weniger beeinflusst, was wiederum dem Überholen zugute kommen sollte. Der Frontflügel wird dann eher zum Hilfsflügel, als dass er Abtrieb generiert."

Auch McLaren hält Groundeffect-Konstruktionen für klüger

McLaren-Renndirektor Eric Boullier ist ebenso der Auffassung, dass der Unterboden der Schlüssel zum Erfolg ist: "Durch einen wirkungsvolleren Unterboden kann man den Verlust an Abtrieb zurückgewinnen. Das ist einfacher zu handhaben. Die jetzigen Frontflügel sind so kompliziert, dass man den Anpressdruck am Heck des Wagens verliert, wenn man an ihnen nur zwei Millimeter verändert. Es wäre besser, die Fahrzeugphilosophie zu ändern, in dem man Autos baut, bei denen weniger vom Frontflügel diktiert wird."


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"Daher wird es einige Änderungen mit Blick auf die Fahrzeugverkleidung geben. Der Heckflügel wird niedriger sitzen und breiter sein, was wiederum helfen wird, das Fahrzeug auszubalancieren. Außerdem wird der Fokus nicht auf dem Frontflügel liegen."

Werden Teile standardisiert?

Force-India-Mann Fernley warb ebenso dafür, einige Teile zu standardisieren: Den Unterboden, den Beamwing (mittleres Flügelelement am Heckflügel; Anm. d. Red.) und die Crashstrukturen. Damit sollen nach seiner Vorstellung über das technische Regelwerk die Kosten kontrolliert werden: "Die Oberseite würde für die eigene Gestaltung recht frei zur Verfügung stehen, jedoch hätte man ein Entwicklungsprogramm, das weniger von der Gestaltung des Frontflügels dominiert wird."

"Weiterhin würde das dafür sorgen, dass alle Teams - einschließlich Marussia - vom ersten Tag an auf einem hohen Level fahren könnten. Doch das sind Änderungen, die nicht kommen werden. Das ist nur zu logisch." Sein Konkurrent Boullier hält dagegen, dass "standardisieren nicht sparen bedeutet", da "die Ressourcen einfach wo anders hingehen würden." Dennoch bewertet er den Fortschritt bisher als positiv. Weitere Gespräche sind für den kommenden Monat vorgesehen.

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