Jenson Button über Formel E: Fahrer begeistern, Autos nicht

Der Brite ist überzeugt, dass die Formel E nie den Stellenwert der Formel 1 erreichen wird und macht die großen Fahrernamen für die Beliebtheit der Serie verantwortlich

von Sebastian Fränzschky · 01.07.2015 09:22

(Motorsport-Total.com) - Die erste Saison der Formel E ging am vergangenen Wochenende in London zu Ende. Bis zuletzt wurde erbittert um den Titel in der Premierensaison gekämpft. Am Ende setzte sich Ex-Formel-1-Pilot Nelson Piquet junior mit einem Punkt Vorsprung auf Sebastien Buemi durch. Die Serie bot spannenden Motorsport, polarisierte aber wie erwartet durch die fehlende Geräuschkulisse.

Jenson Button verfolgt das Geschehen in der Formel E nur wegen den Fahrern

Richard Branson behauptete nach dem Saisonfinale in London, die Formel E würde die Formel 1 bei der Beliebtheit in vier oder fünf Jahren überholen. Das sieht Formel-1-Pilot Jenson Button anders. "Ich stimme dem nicht zu", wird er von der 'AP' zitiert. "Die Formel E bereichert die Motorsportwelt, weil es die Elektro-Serie sein wird, während wir mit echtem Motorsport weitermachen."

"Es ist gut, dass in Städten gefahren wird und Leute angezogen werden, die nicht zwangsläufig Motorsportfans sein müssen", bemerkt Button. "Es stört niemanden, weil es nicht besonders laut ist. Ich habe mir ein paar Rennen angesehen, aber nicht wegen der Autos oder dem nicht vorhandenen Sound sondern wegen den Fahrern. Die Fahrer machen die Serie groß."

Dass sich die Formel 1 nicht zu sicher sein darf, stets die Königsklasse zu sein, wird durch das fallende Interesse der Fans deutlich. Auch Button ist überzeugt, dass die Formel 1 in Schieflage ist. Laut dem Weltmeister der Saison 2009 ist die Formel 1 momentan viel zu kompliziert. Gelegenheitszuschauer tun sich schwer, das Geschehen zu verstehen.

"Es wird immer Kritik geben, doch man muss sicherstellen, dass man nicht die Kontrolle verliert", warnt Button. "Die Formel 1 ist die Spitze des Motorsports. Wenn ein Formel-1-Auto ein Kind nicht begeistern kann, dann läuft irgendetwas falsch. Als ich aufwuchs war die Formel 1 durch den Geruch, die Geschwindigkeit und die Persönlichkeiten ganz oben. Wir müssen vorsichtig sein mit der Entwicklung des Sports. Doch die Änderungen, die ich momentan beobachte, stimmen mich positiv."