• 01. Juni 2015 · 11:49 Uhr

Kritik an Kundenautos: "Struktur der Formel 1 wird zerstört"

Würde die Formel 1 mit Kundenautos ihren Fortbestand aufs Spiel setzen? Force Indias stellvertretender Teamchef Robert Fernley warnt vor diesem Szenario

(Motorsport-Total.com) - Force Indias stellvertretender Teamchef Robert Fernley gilt nicht gerade als Freund von Kundenautos. Bereits nach dem vergangenen Treffen der Strategiegruppe im Mai, als die Idee diskutiert wurde, äußerte Fernley große Zweifel. Im Gespräch mit 'Autosport' erklärt er nun noch einmal ausführlich, warum er glaubt, dass Kundenautos tödlich für die Formel 1 wären. "Wenn man alles in die Hände von vier Herstellerteams legt, dann wäre das sehr besorgniserregend", so Fernley.

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Robert Fernley und Vijay Mallya wären von Kundenautos nicht begeistert Zoom Download

"Wenn eines von ihnen versagt oder sich wegen einer Laune des Vorstands zurückzieht, dann würde man nicht nur zwei Autos verlieren, sondern vier oder vielleicht noch mehr", erklärt der stellvertretende Teamchef und ergänzt: "Noch schlimmer wäre, dass man keine Möglichkeit hätte, sie zu ersetzen, weil man dann schon die ganze Infrastruktur, die es zuvor gab, losgeworden wäre."

Fernley meint, dass ein Team seine Fabrik direkt schließen würde, sobald es von einem Hersteller zu einem Kunden wird. Der umgekehrte Schritt - vom Kunden zum Hersteller - wäre daher mit deutlich mehr Aufwand verbunden. "Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass Kundenautos dafür sorgen würden, dass Hunderte von Jobs in der Formel 1 verloren gehen", warnt Fernley.

Seine Angst ist durchaus nicht unbegründet. "Wenn man auf das vergangene Jahrzehnt schaut, dann sieht man, dass sich vier Hersteller aus der Formel 1 zurückgezogen haben", erinnert Fernley. "Als Honda sich zurückzog (Ende 2008; Anm. d. Red.), da war es (Ross) Brawn, der als Unabhängiger einsprang, das Team rettete und die Meisterschaft gewann. Als BMW (Ende 2009) ausstieg, ist Peter Sauber unter hohen persönlichen Kosten eingesprungen und hat das Team gerettet und es als unabhängiges Team weitergeführt.

"Als Renault sich zurückzog, hat Gerard Lopez als Unabhängiger das Team gerettet. Als Toyota (beide Ende 2009) ausstieg, war alles verloren." Fernelys Fazit lautet daher: "Die DNA und die Stärke der Formel 1 sind die unabhängigen Teams. Sie sind das Rückgrat der Formel 1." Den Verlust der unabhängigen Teams würde er daher als extrem hohes Risiko für die Königsklasse sehen.

"Die DNA und die Stärke der Formel 1 sind die unabhängigen Teams."Robert Fernley
Trotzdem ist er der Meinung: "Es ist wichtig, dass wir allen die Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge zu erklären. Vijay (Mallya, Teamchef und Besitzer) hat klargemacht, dass er als Konstrukteur in die Formel 1 gekommen ist. Er möchte in der Formel 1 im Wettbewerb stehen und nicht nur teilnehmen. Es liegt an den Herstellern, ihn davon zu überzeugen, dass es eine praktikable Alternative gibt."

Seine persönliche Sorge sei allerdings "die Möglichkeit, dass die Struktur der Formel 1 für immer zerstört wird." Allerdings könne er lediglich für sich selbst sprechen und so sei es möglich, dass Mallya im Endeffekt doch anders handeln werde. Fernley ist jedoch nicht der erste, der sich kritisch über die Möglichkeit von Kundenautos in der Formel 1 äußerst. Unter anderem von Sauber und Lotus gab es zuletzt ebenfalls mahnende Stimmen.

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