Tost nimmt Daniil Kwjat in Schutz: "Hat Weltmeister-Gen"

Nach der offenen Kritik von Helmut Marko verteidigt Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost seinen Ex-Piloten Daniil Kwjat: Bekommt der Red-Bull-Pilot zu viel Druck?

von Sven Haidinger · 14.05.2015 15:42

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Grand Prix von Spanien sparte Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko, der auch für das Nachwuchsprogramm zuständig ist, nicht mit Kritik an Daniil Kwjat. Der 20-jährige Russe, der in seiner zweiten Formel-1-Saison von Toro Rosso zu Red Bull aufgestiegen ist, habe "bei jedem Überrundungsvorgang zwei Sekunden verloren", zudem seien seine Rundenzeiten "nicht so konstant" gewesen, kritisierte der Österreicher gegenüber 'auto motor und sport'.

Daniil Kwjat hätte sich seinen Red-Bull-Aufstieg sicher anders vorgestellt

Das sei der Grund gewesen, warum Kwjat kurz vor dem Rennende von Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz niedergekämpft und auf Rang zehn verdrängt wurde. Auch mit Kwjats Qualifying war Marko nicht glücklich: Die Toro-Rosso-Rookies hätten im Qualifying "paradoxerweise den besseren Job gemacht".

Der 72-Jährige ist ein Mann der klaren Worte. Und der raschen Entscheidungen. All das deutet daraufhin, dass Kwjat nachlegen muss, will er seinen Sitz im Red-Bull-Boliden und damit seine Formel-1-Zukunft absichern.

Helmut Marko war mit Daniil Kwjats Leistung in Spanien nicht zufrieden

Doch wie sieht Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost die Lage seines ehemaligen Schützlings? Der Österreicher ist der Ansicht, dass man Kwjat Zeit geben muss. "Es braucht Zeit, um in einem Formel-1-Auto zu reifen", sagt er gegenüber 'Formula1.com'. "Deswegen sage ich immer, dass ich mit Fahrern drei Jahre arbeiten möchte, ehe ich sie dann weitergebe. Daniil hatte aber nur ein Jahr bei Toro Rosso."

Dazu kommt, dass er sich allgemein wegen der technischen Probleme bei Red Bull in einer schwierigen Situation befindet: "Er ist mit Fahrzeugproblemen konfrontiert und ist einfach nicht so erfahren wie Daniel Ricciardo, der drei Jahre bei uns und ein halbes Jahr bei HRT war."

Abschließend bricht er eine Lanze für den Mann aus Ufa, der in fünf Rennen nur fünf WM-Punkte einfuhr: "Daniil ist ein hochbegabter Fahrer, und ich bin davon überzeugt, dass er sehr schnell sein wird, wenn das Auto zuverlässig ist. Er hat eine erfolgreiche Zukunft vor sich. Er ist sehr talentiert, und er hat das Weltmeister-Gen."