• 20. April 2015 · 08:21 Uhr

Ferrari-Comeback: Es liegt nicht nur am Motor

Nicht nur die Weiterentwicklung der Antriebseinheit, sondern auch die unermüdliche Arbeit am Chassis brachte Ferrari in der Formel 1 in die Erfolgsspur zurück

(Motorsport-Total.com) - Nach vier von 19 Rennen der Formel-1-Saison 2015 steht fest, dass die Meisterschaft anders als noch im Vorjahr kein Mercedes-Markenpokal mit internationaler Beteiligung wird. Mit den Ferraris von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen haben die Silberpfeile schlagkräftige Rivalen. Und das nicht nur im Rennen, wo der SF15-T mit seinem reifenschonenden Fahrverhalten punkten kann, sondern auch im Qualifying, wo es Vettel schon zwei Mal gelang, das Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Nico Rosberg zu sprengen.

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Ferrari fordert Mercedes in der Formel-1-Saison 2015 heraus Zoom Download

Bei der Suche nach den Gründen für den Aufschwung landet man schnell beim Hybrid-Antrieb von vor Ferrari, den das Team in der Winterpause deutlich verbessern konnte. Das ist auch für Teamchef Maurizio Arrivabene der Schlüssel zur guten Ferrari-Performance. Der Italiener erinnert jedoch daran, dass ein starker Antrieb alleine noch kein schnelles Auto macht.

"Man benötigt nicht nur einen guten Motor, sondern auch ein gutes Chassis, eine gute Aerodynamik und so weiter", sagt Arrivabene nach dem Grand Prix von Bahrain. Daher habe nur eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Teammitglieder den Aufschwung ermöglicht. "Ich muss den Jungs in Maranello, jedem einzelnen von ihnen dafür danken, wie sie in nur drei Monaten nicht nur an der Weiterentwicklung der Motoren, sondern auch an allen anderen Einzelheiten gearbeitet haben."

Kraftakt auch bei der Arbeit am Chassis

Genau diesen Einsatz fordert Motivator Arrivabene nicht nur von seinen Untergebenen, sondern auch von sich selbst, wie die folgenden Geschichte veranschaulicht. "Am 10. oder 12. Dezember habe ich mir mit Simone Resta (Chefdesigner), de Beer (Dirk, Chefaerodynamiker) und Rory (Byrne, ehemaliger Konstrukteur und technischer Berater; Anm. d. Red.) die Teile für das Auto angesehen und habe sie dabei gefragt: 'Was könnt ihr tun, um den Schwerpunkt des Autos weiter nach vorne zu verlagern?'"


Fotostrecke: GP Bahrain, Highlights 2015

"Denn Kimi bevorzugt solch ein Auto, und bei Sebastian ist es mehr oder weniger dasselbe. Sie sagten damals: 'Dafür brauchen wir sechs Monate', woraufhin ich fragte, was passieren muss, damit sie es in drei Monaten schaffen", so Arrivabene. "Daraufhin meinten sie: 'Dann müssen wir Tag und Nacht arbeiten.'" Eine Ansage, auf die sich der Teamchef einließ: "Okay, dann arbeite ich ich mit euch zusammen, auf geht's."

Mit diesem Kraftakt gelang es Ferrari, den Rückstand auf Mercedes deutlich zu verkürzen. Eingeholt hat man die Silberpfeile allerdings noch nicht, das war auch beim Rennen in Bahrain offensichtlich. Daher musste Ferrari in die Trickkiste greifen, um die Mercedes im Rennen zu schlagen. So wählte man für Räikkönen eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Strategie und wechselte für den zweiten Stint von weichen aus Medium-Reifen, bevor der Finne für den Schlussspurt noch einmal weiche Reifen auffasste.

Noch kann Ferrari alles riskieren

Der Poker ging auf. Räikkönen fuhr zur allgemeinen Überraschung auf den härteren Reifen im Mittelstint teilweise schneller als die Spitze. Am Ende griff er dann auf den weichen Reifen an, setzte Rosberg unter Druck und eroberte den zweiten Platz. "Wir mussten aggressiv vorgehen", sieht Arrivabene die Taktik im Nachhinein bestätigt. Der Teamchef gibt jedoch zu, dass solch aggressive Strategien nicht ohne Risiko sind: "Dabei kann man Fehler machen, aber noch sind wir in einer Lage, in der wir uns das leisten können. Sollten wir sie eines Tages eingeholt haben, wird die Strategie sicherlich anders aussehen."

Bei der Jagd nach Mercedes will Ferrari zum Auftakt der Europasaison in Barcelona schon den nächsten Schritt machen. "Wie alle anderen bereiten auch wir neue Lösungen für Barcelona vor", sagt Arrivabene. "Ich möchte allerdings nicht viel darüber sagen, denn damit würde ich nur Erwartungen schüren. Wir treiben die Entwicklung Schritt für Schritt voran", so der Teamchef, der darauf hofft, dass die Updates das Team voranbringen. "Ich hoffe, dass wir dann ein gutes Paket haben und kein 'Pack'. Im Italienischen gibt es das Wort 'paco', was eine Schachtel beschreibt, die von außen wertvoll aussieht, aber leer ist", wagt Arrivabene einen Ausflug in seine Muttersprache.

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