• 08. März 2015 · 10:31 Uhr

Ecclestones Plan: Wie kleine Teams reich werden können

Formel-1-Vermarkter Bernie Ecclestone und seine umstrittene Idee von der "zweiten Liga" in der Königsklasse: 15 Millionen ausgeben, 50 Millionen einnehmen

(Motorsport-Total.com) - Sauber, Force India und Lotus haben vor dem Start in die Formel-1-Saison 2015 eine vorgezogene Auszahlung ihres Anteils aus den Vermarktungserlösen benötigt, um die Reise nach Australien überhaupt antreten zu können. Diese Situation hat einmal mehr deutlich dargestellt, wie es um die Finanzen der Privatteams bestellt ist. Die drei angeschlagenen Mannschaften klagen seit Monaten über die aus ihrer Sicht ungerechte Verteilung der Einnahmen in der Königsklasse.

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Formel-1-Boss Bernie Ecclestone meint: Alle Teams können Geld verdienen Zoom Download

Auch aus Sicht von Formel-1-Vermarkter Bernie Ecclestone müssen endlich Lösungen her, die es kleinen Teams ermöglicht, den Rennsport in der Königsklasse mit vernünftigem finanziellen Aufwand zu betreiben. Der Brite hat für ein solches Szenario einen klaren Fahrplan, kann sich mit dieser Idee aber nicht gegen die Stimmen aus Reihen der Werksmannschaften und von McLaren, Red Bull und Williams durchsetzen. Sein Plan: Einheitsautos und Einheitsmotoren für kleines Geld.

Der Plan hat einen großen Haken: Mit der Umsetzung würde der Grundsatz in der Formel 1 über Bord geworfen, dass jeder Teilnehmer als Konstrukteur eines eigenen Autos antreten muss. "Ich würde diese vier oder fünf Teams einer Teammeisterschaft zuordnen. Alle würden in dieser Wertung teilnehmen, aber sie wären eben nicht in der Konstrukteurs-WM geführt", erläutert Ecclestone seine Idee in der 'Mail on Sunday'.

Schadet die zweite Liga der Königsklasse?

"Einige andere Teams sagen, dass somit die Formel 1 abgewertet würde, aber das sehe ich nicht so", sagt der Formel-1-Boss. "Das Publikum würde doch davon gar nicht wirklich etwas mitbekommen. Es würde sich nichts daran ändern, wie sie die Rennen verfolgen. Das Spektakel wäre in keinster Weise anders. Es würde einfach nur bedeuten, dass die kleinen Teams statt erheblicher Verluste endlich mal Gewinne verbuchen könnten."


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Der Plan ist nicht neu: Auf Basis des Red Bull RB9 von 2013 würde ein Einheitsfahrzeug produziert, auf Basis des V8-Motors von Renault (oder Cosworth?) ein Standardtriebwerk bei Mecachrome vorbereitet. Die Kosten für das Gesamtpaket würden laut Ecclestone bei 15 Millionen Pfund (umgerechnet rund 21 Millionen Euro) pro Jahr liegen. Der Brite verspricht gleichzeitig jährliche Einnahmen aus der Vermarktung in Höhe von 50 Millionen Pfund (knapp 70 Millionen Euro). Ergebnis: fast 50 Millionen Euro Gewinn pro Jahr. Kann es so einfach sein?

"Ich habe einfach einen Plan entworfen, der letztlich den Unterschied ausmachen würde zwischen denen, die sich um Geld keine Gedanken machen müssen und jenen, die auf jeden Cent achten müssen", sagt Ecclestone. "Aber was sagen die großen Teams? Es wäre eine Abwertung. Sie leben in einer reichen Gegend und meinen nun, sie würden bald in ärmlicher Nachbarschaft leben müssen. Sie wollen damit lieber nichts zu tun haben." Allerdings habe es auch in seiner Zeit als Brabham-Boss in den 1970er-Jahren ein starkes Gefälle zwischen arm und reich in der Formel 1 gegeben. Damals sei dies kein großes Thema gewesen.

Team-LKW verbrauchen mehr als Rennautos

"Es gibt Leute, die geben derzeit über 500 Millionen Pfund pro Jahr aus. Andere müssen mit 120 Millionen auskommen - was immer noch viel zu viel ist", meint Ecclestone, dem es in der Formel 1 um eine stabile und gute Show geht, damit sein Zirkus in der Öffentlichkeit viele Anhänger findet. "Dass Teams 120 Mitarbeiter für den Betrieb von zwei Autos an die Strecke bringen, ist doch alles andere als logisch. Mercedes braucht 24 LKW, um die Teile für das Motorhome an die Strecke zu bringen."


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"Die FIA glaubt, sie würde die Welt retten, wenn die Formel-1-Fahrzeuge kein Benzin mehr verbrauchen. Stimmt doch alles gar nicht. Sie verbrauchen nur ein paar Prozent weniger als normale Motoren. Gleichzeitig bringen die Teams mit 24 LKW ihre Motorhomes an die Strecken - da wird viel Treibstoff verbraucht. Ist doch alles zusammen einfach nur großer Unsinn", stellt der Formel-1-Boss seine Sicht der Dinge dar. Die gesamte Darstellung sei "reine Scheinheiligkeit", so der Brite. "Das entsetzt mich!"

Ecclestone macht seinem aktuellen Ärger reichlich Luft. Es wird dabei deutlich, dass er tiefen Frust verspürt, weil jede Partei immer nur eigene Interessen in den Vordergrund stellt, anstatt am Erfolg des Gesamtprodukts mitzuwirken. "Die FIA will grün sein, die Teams sind sich uneins in der Marschroute und wir müssen dafür sorgen, dass die Meisterschaft erfolgreich läuft", sagt Ecclestone. So mancher müsse sich klar machen: "Wir sind im Unterhaltungsgeschäft."

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