Pat Symonds: Immer Ärger mit den Nasen...
Pat Symonds erklärt, warum die Entwicklung einer Formel-1-Nase so aufwendig ist und warum die Teams vor allem 2014 vor einer großen Herausforderung standen
(Motorsport-Total.com) - Sie stehen bei vielen Formel-1-Fans vor allem wegen der Optik immer wieder im Blickpunkt: Die Nasen. Den meisten Ingenieuren ist eine optisch ansprechende Front allerdings recht egal, ihnen geht es um möglichst viel Effizienz. Williams-Technikchef Pat Symonds erklärt, warum auch 2015 wieder so viel Zeit in die Entwicklung der Zinken geflossen ist, die bei vielen Zuschauern trotz einer Präzisierung der Regeln noch immer in der Kritik stehen.
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Die Nase des Williams FW37 ist für viele Fans noch immer gewöhnungsbedürftig Zoom Download
Auf die Frage, wie groß die Herausforderung 2015 aus aerodynamischer Sicht war, erklärt Symonds gegenüber 'ESPN': "Tatsächlich war es ziemlich signifikant. Es ist eine dieser Sachen, für die 2014 Regeln festgelegt wurden. Und als wir dann ins Detail gegangen sind, haben wir Schlupflöcher entdeckt, wie ich es nennen möchte. Das daraus resultierende Ergebnis war ästhetisch nicht das, was die Leute im Sinn hatten, als sie die Regeln verfassten."
"Dass passiert häufig, denn wenn du die Regeln aufschreibst, dann denkst du dir: 'Wie wird das Ding aussehen?' Wenn du dann aber ins Detail gehst, dann sehen Leute, die täglich damit zu tun haben, einen Weg, wie man das umgehen kann", erklärt Symonds und ergänzt: "Die Idee war es, dass die Sachen 2015 aufgeräumt werden sollen und man näher an das herankommt, was 2014 vorgesehen war."
Fotostrecke: Die neuen Nasen der Formel 1 2015
Finger ade! Die Formel 1 trägt neue Nasen, weil der Weltverband neue Regeln aufgestellt hat. Offiziell ging es dabei nicht darum, die hässlichen Varianten der Vorsaison verschwinden zu lassen, sondern die eigentliche Höhe zu erreichen, die für 2014 angedacht war. Einzig Mercedes hielt sich damals an den "Geist des Reglements" und präsentierte eine optisch schöne Nase. Die neue Variante bleibt kurz, ist durch die Vorgaben aber etwas niedriger. Fotostrecke
"Ich denke, dass wir alle gesagt haben: 'Okay, das sieht viel sauberer aus, es wird funktionieren.' Aber in Wahrheit haben wir uns gedacht: 'Jesus, dadurch haben wir Abtrieb verloren!' Deshalb gab es in diesem Bereich eine Menge Arbeit. Ich denke, eine Schwierigkeit ist, dass es ziemlich offensichtlich geworden ist, dass man so eine tiefe Nase möglichst kurz halten möchte. Das wird beim Crash-Test zu einer echten Herausforderung."
Fotostrecke: Die ungewöhnlichsten Formel-1-Nasen
Mercedes stieg in den 1950er-Jahren unter großem Aufsehen in die Formel 1 ein. Der W 196 Stromlinie fiel nicht nur durch seine ungewöhnliche (aerodynamische) Form auf, sondern war obendrein auch noch erfolgreich und machte Juan Manuel Fangio 1954 und 1955 zum Weltmeister. Übrigens: Die legendäre silberne Lackierung war bereits in den 1930er-Jahren entstanden, als Rennleiter Alfred Neubauer die ursprünglich weiße Farbe abkratzen ließ, um Gewicht zu sparen. Fotostrecke
Vor der Saison 2014, als die tieferen Nasen eingeführt wurden, habe das Team hingegen vor einem ganzen Haufen an Aufgaben gestanden. "Wir mussten verstehen, was wir mit der tieferen Nase anstellen", erinnert sich Symonds und erklärt: "Wir identifizierten einige Limitierungen, also begannen wir gleich mit einer anderen Philosophie und verlegten die unteren Querlenker nach unten, um dort einen besseren Luftstrom zu haben."