Romain Grosjean: Frau und Sohn stehen jetzt im Mittelpunkt

Romain Grosjean erklärt, warum er seine Prioritäten im Leben mittlerweile anders setzt - Im Auto soll das allerdings keinerlei Auswirkung auf seine Leistungen haben

von Ruben Zimmermann · 22.02.2015 10:09

(Motorsport-Total.com) - Sportlich verlief das Jahr 2014 für Romain Grosjean überhaupt nicht nach Wunsch. Magere acht Pünktchen holte der Lotus-Pilot in der Formel-1-Weltmeisterschaft. Ein deutlicher Rückschlag, nachdem er 2013 noch ganze sechsmal auf dem Podium gestanden hatte. Trotzdem ist der Franzose mit seinem Leben noch immer mehr als zufrieden. Grund dafür ist nicht nur sein Beruf, sondern auch seine Frau Marion und sein Sohn Sacha. Momentan erwarten die Grosjeans sogar weiteren Nachwuchs.

Romain Grosjean erwartet mit seiner Frau Marion aktuell erneut Nachwuchs

"Wenn ich im Auto sitze, dann ändert das gar nichts. Wenn du das Visier schließt, dann bist du im 'Rennmodus'. Es gibt nur dich, das Auto und die Strecke", berichtet Grosjean im Gespräch mit 'Formula1.com', ergänzt jedoch: "Als Mann und als Person hat es mich verändert, denn im Zentrum meines Lebens stehen jetzt mein Sohn und meine Familie. Aber wenn ich an der Strecke bin und meinen Overall und Helm anziehe, dann ist das alles was zählt."

Abseits der Strecke sorgt unter anderem eine Psychologin dafür, dass Grosjean immer fokussiert bleibt. Der Franzose berichtet: "Ich arbeite seit 2012 mit ihr zusammen, so ungefähr einmal pro Woche. Ich denke, dass man sich immer verbessern kann. Es ergibt keinen Sinn, sich mit dem zufriedenzugeben, was man hat. Die ganze Idee hinter dieser Arbeit ist die, dass man sich immer verbessern und steigern kann. Also werde ich weiter daran arbeiten."

"Ich denke nicht, dass man jemals 100 Prozent seiner Fähigkeiten ausschöpfen kann. Es gibt immer neue Dinge, denen du dich im privaten oder professionellen Bereich stellen musst. Es gibt immer Bereiche, in denen du noch besser werden kannst. Ich sehe also keinen Grund, damit aufzuhören. Nicht einmal dann, wenn ich Rennen gewinnen würde, denn dann würde es immer noch andere Bereiche geben, um die man sich kümmern muss."

Gelingt das sportliche Comeback?

Im vergangenen Jahr dürfte Grosjeans Psychologin durchaus einiges zu tun gehabt haben. Denn während in seiner Ehe zwar alles bestens zu sein scheint, musste der 28-Jährige auf der Strecke immer wieder Rückschläge verkraften. Er berichtet: "Ich denke, dass man in jeder Saison sein Potenzial abruft. Aber wenn du hinten im Feld fährst, dann ist es für die Leute natürlich schwieriger, das auch zu sehen."

"2013 hatten wir ein gutes Auto und ich holte sechs Podiumsplätze. Ich denke aber nicht, dass ich das Fahren im Winter 2013/2014 verlernt habe. Im vergangenen Jahr hatte ich einige ziemlich starke Auftritte, auch wenn ich dabei keine Punkte holte. Ich hoffe, dass wir in diesem Jahr ein Auto haben, das etwas besser zu mir passt. Das scheint auch der Fall zu sein."

Bei den Testfahrten in Barcelona konnte sich Teamkollege Pastor Maldonado etwas überraschend zwei der ersten drei Tagesbestzeiten sichern. Der E23 scheint also durchaus etwas Hoffnung zu machen. So hofft Grosjean, die Saison 2014 endlich hinter sich lassen zu können. Trotzdem betont der Franzose, dass ihm das vergangene Jahr den Spaß an seinem Job keinesfalls komplett genommen habe.

"Das macht es natürlich frustrierender. Es war vielleicht das härteste Jahr, das ich in der Formel 1 hatte. Aber ich liebe es noch immer", erklärt Grosjean und ergänzt: "Als es vorbei war (die Saison; Anm. d. Red.), da habe ich nur darauf gewartet, mit einem neuen Auto die neue Saison zu beginnen. Im Sport gibt es Höhen und Tiefen und das muss man akzeptieren. Hoffentlich gibt es jetzt wieder mehr Höhen."