• 22. Februar 2015 · 12:52 Uhr

Red Bull und Renault: Großes Vertrauen in neue Strukturen

Können Red Bull und Renault 2015 wieder in die Erfolgsspur zurückkehren? Die Offiziellen sind davon überzeugt, dass sich die Umstrukturierung auszahlen wird

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2014 ist Vergangenheit. Vorbei sollen die Zeiten sein, in denen sich Red Bull und Motorenpartner Renault immer wieder in die Haare bekamen. Die Formel-1-Saison 2015 soll ein Neuanfang sein. Bei Renault fand eine große Umstrukturierung statt, mit Red Bull und Toro Rosso sind nur noch zwei der ehemals vier Kunden übrig. Die Bullen genießen 2015 damit den Status eines Werksteams. Diese neue Fokussierung soll sich in der neuen Saison auch in besseren Ergebnissen widerspiegeln.

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Daniil Kwjat geht in seine erste Saison bei Red Bull - Nur eine von vielen Änderungen Zoom Download

"Durch die Umstrukturierung haben wir einen neuen Weg der Zusammenarbeit mit Red Bull. Das ist aber nur der Anfang", verrät Cyril Abiteboul, neuer Geschäftsführer der Formel-1-Abteilung von Renault, gegenüber 'Autosport' und erklärt: "Es soll eine neue Dynamik geben, eine Art Weckruf. Bisher funktioniert das ganz gut. Allerdings muss man auch erwähnen, dass die Veränderung einer Organisation nicht sofort dazu führt, dass man auch eine Verbesserung des Produkts sehen kann."

"Das ist bei unserem Formel-1-Antrieb der Fall. Hoffentlich wird es sich aber während der Saison auszahlen", sagt Abiteboul weiter und ergänzt: "Ich bin mit unserer neuen Struktur ziemlich zufrieden. Das betrifft den Betrieb, aber auch die Performance und die Zuverlässigkeit. Das muss sich jetzt auch auf der Strecke in guten Ergebnissen widerspiegeln. Was unsere Freundschaft zu Red Bull angeht: Das ist eine große Sache. Wir gehen in die richtige Richtung."

Schlüsseljahr 2015

2015 dürfte für Red Bull eine richtungsweisende Saison sein. Im vergangenen Jahr holte man erstmals seit 2008 keine einzige Pole-Position und "nur" drei Siege und zwölf Podiumsplätze. Weniger waren es ebenfalls zuletzt vor sechs Jahren gewesen. Mit Sebastian Vettel hat sich nun außerdem das Aushängeschild der vergangenen Ära in Richtung Ferrari verabschiedet und auf der technischen Seite möchte sich Adrian Newey immer mehr zurückziehen.

In gewisser Weise ist die neue Saison also nicht nur für Renault und die Partnerschaft ein Neuanfang, sondern auch für Red Bull selbst. Setzt sich der Abwärtstrend des vergangenen Jahres fort oder schaffen die Bullen die Trendwende? Nachdem man zwischen 2010 und 2013 viermal in Folge Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gewonnen hatte, müssen die eigenen Ziele und Ansprüche jedenfalls neu definiert werden. Red Bull ist vom Gejagten zum Jäger geworden.

Mit den ersten Testfahrten der Saison 2015 ist man bei Red Bull und auch bei Renault allerdings noch nicht wirklich zufrieden. Zwar legte Daniel Ricciardo am zweiten Tag in Barcelona die Tagesbestzeit hin, gerade bei den Longruns scheint allerdings noch eine Menge Luft nach oben zu sein. "Es ist schwierig, jetzt bereits Schlüsse über das Paket von Red Bull oder Toro Rosso zu ziehen. Je näher man dem ersten Rennen kommt, desto genauer wird das Bild werden", so Abiteboul.

Keine Verbesserungen über Nacht

"Vielleicht wird man das bekommen, was man im ersten Rennen sieht. Vielleicht wird anschließend aber auch noch einmal etwas kommen und ich bin mir ganz sicher, dass da noch etwas kommen wird. Wir müssen alles geben und sehen, wo uns das hinführt. Ich kann nur für den Antrieb sprechen, denn ich weiß nicht, wie es beim Chassis und bei den Fahrern aussehen wird."


Fotostrecke: Red Bull RB11 vs. Red Bull RB10

"Was den Antrieb angeht, so war es unser Ziel, in dieser Saison unseren Rückstand auf Mercedes zu halbieren. Ich hoffe, dass wir das erreichen werden", gibt sich Abiteboul optimistisch. Für ihn liegen die Prioritäten aktuell sowieso woanders: "Zuallererst möchte man immer Probleme mit der Zuverlässigkeit aus der Welt schaffen, damit man mit seinem Plan weitermachen kann."

"Was den Antrieb angeht, so war es unser Ziel, in dieser Saison unseren Rückstand auf Mercedes zu halbieren."Cyril Abiteboul
"Man muss eingestehen, dass die Dinge in Sachen Zuverlässigkeit beim ersten Test (in Jerez; Anm. d. Red.) noch nicht so waren, wie wir uns das vorgestellt hatten. Also mussten wir uns darauf konzentrieren." An den vier Tagen in Jerez hatte Red Bull es insgesamt nur auf 166 Runden gebracht. Lediglich McLaren-Honda (79 Runden) legte dort noch weniger Umläufe zurück.

Kleine Fortschritte erkennbar

Erst in Barcelona entwickelte sich der RB11 zum Dauerläufer. Am zweiten Tag fuhr Ricciardo nicht nur die Bestzeit, mit 143 Runden war an diesem Tag auch kein anderer Pilot länger auf der Strecke aus der Australier. Durchaus ein Grund zur Hoffnung, denn insgesamt sammelte Red Bull so an den ersten sechs Testtagen der Saison 2015 ganze 1.675 Testkilometer. Zwar befindet man sich damit in Sachen Gesamtdistanz noch immer in der unteren Hälfte, allerdings hatte man 2014 noch alle zwölf Testtage gebraucht, um auf eine fast identische Distanz (1.707 Kilometer) zu kommen.


Fotos: Red Bull, Testfahrten in Barcelona


Der neue Renault-Antrieb scheint zu diesem Zeitpunkt also bereits deutlich zuverlässiger zu sein als sein Vorgänger. Mut dürfte außerdem die Tatsache machen, dass in diesem Jahr auch während der Saison weiter am Aggregat gearbeitet werden darf. "Wir waren etwas überrascht, als wir von der neuen Interpretation gehört haben, dass wir die Token auch während der Saison verwenden dürfen", berichtet Red Bulls technischer Leiter Rob White.

"Es ist schwierig, jetzt bereits Schlüsse über das Paket von Red Bull oder Toro Rosso zu ziehen."Cyril Abiteboul
"Ehrlich gesagt hatten wir ein Entwicklungsprogramm, das auf das erste Saisonrennen ausgerichtet war. Wir hatten nicht erwartet, dass wir auch während der Saison weiterentwickeln dürfen. Daraus folgt, dass wir Sachen, die nicht zum ersten Rennen fertig werden, vielleicht später in der Saison noch bringen können, wenn wir denken, dass das ein guter Plan ist", erklärt White.

Neue Herangehensweise durch neue Regeln

Er verrät: "Es hat eine Auswirkung auf unser Risikomanagement, die Sachen zum ersten Rennen zu bringen. Wir haben unsere Entwicklung während der Saison neu strukturiert, um einen Vorteil aus den ungenutzten Token vom Saisonbeginn zu ziehen. Es ist unwahrscheinlicher, dass man eine unausgereifte Spezifikation zum ersten Rennen bringt, denn man kann sie auch später einführen, wenn sie ausgereifter ist und wir sicherer sind."

"Gut Ding will Weile haben" lautet ein altes Sprichwort. Trotzdem wird man bei Renault nicht den Luxus haben, sämtliche Entwicklungen aufzuschieben, um zunächst einmal Token zu sparen. Denn der Plan geht nur dann auf, wenn der Motor bereits zu Saisonbeginn halbwegs konkurrenzfähig ist. Andernfalls drohen wieder die gleichen Probleme wie in der vergangenen Saison.

Zwar konnte Ricciardo da drei Siege für Red Bull einfahren, der Australier profitierte dabei allerdings regelmäßig von Problemen bei Mercedes. Will Red Bull 2015 wieder aus eigener Kraft konkurrenzfähig sein, müssen Verbesserungen her. "Eine Organisation ist wie ein Mensch. Sie befindet sich immer im Wandel, es gibt eine konstante Jagd nach Informationen", schildert Abiteboul.

"Wir waren etwas überrascht, als wir von der neuen Interpretation gehört haben."Rob White
"Vielleicht war es bei Renault nicht lebendig genug. Das könnte ein Grund dafür sein, warum wir mit den neuen Regeln Probleme hatten." Die Umstrukturierung soll nun dabei helfen, dass es 2015 wieder rosiger aussieht. Die Offiziellen scheinen jedenfalls davon überzeugt zu sein, dass das auch der Fall sein wird. Wie das ganze tatsächlich auf der Strecke aussieht, wird sich allerdings frühestens beim Saisonauftakt in Melbourne am 15. März zeigen.
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