Coulthard gefällt Mercedes-Dominanz: "Sollten dankbar sein"

Der Schotte ist davon überzeugt, dass Mercedes auch der Saison 2015 wieder seinen Stempel aufdrückt und lobt den Umgang mit der sportlichen Überlegenheit

von Dominik Sharaf · 08.02.2015 08:10

(Motorsport-Total.com) - Viele Formel-1-Fans befürchten, dass die Saison 2015 in Sachen Kräfteverhältnis nahtlos an das vorhersagbare Vorjahr anknüpft. David Coulthard hofft es, schließlich zeigt sich der Schotte fasziniert vom Titelduell zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Er setzt auf eine Fortsetzung und vermutet im Gespräch mit der 'Welt', dass die ehemaligen Busenkumpels "sich berühren, es Missstimmungen und vielleicht einen Unfall" gibt. Die Formel 1 müsse Mercedes dafür "dankbar" sein.

David Coulthard war bei McLaren einst selbst für ein Mercedes-Team unterwegs

Coulthard spricht davon, dass im Team nach dem Vorfall in Spa-Francorchamps Regeln definiert wurden, die Stars aber von Toto Wolff und Co. nicht an die Kette gelegt wurden. "Dafür, dass sie nicht versucht haben, den beiden Piloten ein Korsett anzulegen und deren Auseinandersetzung vor der Öffentlichkeit zu verstecken", so der frühere Williams-, McLaren- und Red-Bull-Pilot. Seiner Meinung nach sind Differenzen zwischen Stallgefährten so alt wie der Sport, wenn Rollen nicht klar verteilt sind.

Coulthard denkt aber auch an Eddie Irvine und Rubens Barrichello, in den Neunziger- und 2000er Jahren nur den Wasserträger gaben: "Das gehört zur Formel 1, mit Ausnahme vielleicht von Michael Schumachers Teamkollegen bei Ferrari, die ihm klar untergeordnet waren", meint er. "Manchmal kocht dieses Duell über, so wie wir es im vergangenen Jahr zwischen den beiden Mercedes-Piloten erlebt haben." Dass am Ende Hamilton das bessere Ende für sich hatte, sei keine Überraschung gewesen.

Die Erfahrung im Titelduell, die der Brite schon mehrmals zuvor in seiner Karriere gemacht hatte, hätte am Ende den Ausschlag gegeben: "Das muss man erlebt haben: Jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt, jedes Manöver zigfach analysiert", weiß Coulthard und glaubt, dass der Deutsche aus dem Jahr gelernt hätte: "In diesem Jahr wird Rosberg mental deutlich stärker sein als 2014." Hamilton habe mittlerweile ein Niveau erreicht, von dem aus er sich "kaum noch verbessern" könne.

An der generellen Dominanz der Silberpfeile wagt Coulthard nicht zu zweifeln, schließlich beeindruckte ihn die Vorstellung bei den ersten Testfahrten in Jerez - trotz der Bestzeiten Ferraris. "Irgendwo habe ich gelesen, dass Nico Rosberg und Lewis Hamilton mit ihrem Rennwagen direkt bis nach Melbourne fahren können, wenn es so weitergeht", spielt er auf die Konstanz des neuen W06 an und glaubt, dass der auch noch den Turbo zünden könnte: "Ich bin mir sicher, dass Mercedes nicht am Limit unterwegs war."