Frentzen kritisiert Jugendwahn in der Formel 1
Ex-Formel-1-Pilot Heinz-Harald Frentzen erinnert sich an seinen Einstieg in die Formel 1 und vergleicht das Szenario mit jenem eines Max Verstappen
(Motorsport-Total.com) - Das Fahrerfeld für die Formel-1-Saison 2015 nimmt Formen an. Unter der Annahme, dass Caterham und Marussia nicht mehr zurückkehren, werden in der kommenden Saison neun Teams an den Start gehen. Von den 18 Cockpits sind 16 inzwischen vergeben. Nur bei McLaren lässt die offizielle Bekanntgabe der beiden Stammfahrer weiter auf sich warten.
Am Freitag wurde Carlos Sainz Jun. als Teamkollege von Max Verstappen bei Toro Rosso präsentiert. Damit geht das B-Team von Red Bull in der kommenden Saison mit einem 17-jährigen Rookie und einem 20-jährigen Rookie an den Start. Der Trend ist unübersehbar.
"Es geht halt sehr früh los. Die Jungs werden immer jünger", bemerkt Heinz-Harald Frentzen, der es im Verlauf seiner eigenen Formel-1-Karriere von 1994 bis 2003 auf 156 Grand-Prix-Starts und den Vize-WM-Titel 1997 gebracht hat (Formel-1-Datenbank: Die Karriere von Heinz-Harald Frentzen).
Fotostrecke: Red-Bull-Junioren in der Formel 1
Christian Klien (2004-2010): Mit Unterstützung von Red Bull debütiert der Österreicher 2004 bei Jaguar in der Formel 1. Nach der Übernahme des Rennstalls durch den Engergy-Drink-Hersteller fährt Klien auch 2005 und 2006 bei den meisten Grands Prix für das nun Red-Bull-Racing genannte Team an der Seite von David Coulthard. Ende 2006 scheidet Klien nach Streitigkeiten über einen Wechsel in die ChampCar-Serie aus dem Red-Bull-Kader aus. Später ist der Österreicher Testfahrer für Honda und BMW-Sauber und fährt 2010 drei Rennen für HRT. Fotostrecke
"Ich war damals 27, als ich die Chance hatte, in die Formel 1 zu kommen. Damals hatte ich schon unglaublich viele Kilometer hinter mich gebracht. Ich bin Sportwagen gefahren, ich bin in Japan Formel 3000 gefahren. Ich bin auch Formel-1-Tests gefahren, war Reifentester für Bridgestone damals im Testteam von Honda", blickt Frentzen zurück.
"Heute gibt es halt mehr Möglichkeiten, früher irgendwo einzusteigen und seine Erfahrungen zu sammeln", sagt Frentzen mit Blick auf Formel-1-Teams wie Toro Rosso, wo man sich bei der Suche nach dem nächsten Stammfahrer schon mal direkt in der Formel 3 bedient.
Frentzen beobachtet diese Entwicklung durchaus kritisch. "Als ich in die Formel 1 kam, war ich schon ein relativ kompletter Fahrer mit sehr viel Erfahrung", erinnert er sich und spannt den Bogen zur heutigen Zeit: "Ich habe mit 27 in der Formel 1 angefangen. Die Jungs von heute sind mit 27 schon fast aus der Formel 1 draußen."