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Stewart: Ritterschlag für Hamilton noch zu früh
Wo kann man Lewis Hamilton nach seinem zweiten WM-Titel unter den Formel-1-Legenden einordnen? - Jackie Stewart findet, dass es dafür noch zu früh ist
(Motorsport-Total.com) - Mit seinem zweiten WM-Titel zählt Lewis Hamilton zu den erfolgreichsten Fahrern der Formel-1-Geschichte. Insgesamt hat der Mercedes-Werksfahrer in seiner Karriere nun schon 33 Rennen gewonnen. In der Allzeitstatistik belegt er damit den fünften Platz. Mit dem Sieg in Abu Dhabi hat Hamilton nun einen Erfolg mehr auf dem Konto als Fernando Alonso. Von den aktiven Fahrern liegt nur noch Sebastian Vettel mit 39 Siegen vor Hamilton.
© xpbimages.com
Mit 33 Siegen ist Lewis Hamilton der erfolgreichste britische Formel-1-Pilot Zoom Download
Die ersten drei Plätze sind in den Händen der Legenden Michael Schumacher (91), Alain Prost (51) und Ayrton Senna (41). Die Anzahlen der Siege und WM-Titel sind aber nicht die alleinigen Kriterien, warum ein Fahrer zu den größten Helden der Geschichte zählt. Für Jackie Stewart, selbst dreifacher Formel-1-Weltmeister, ist es deshalb noch zu früh, um Hamilton in der Erfolgsgeschichte der Formel 1 einzuordnen.
"Ich wurde in den vergangenen Tagen oft gefragt, wo man Lewis unter den Größen der Geschichte einordnen kann. Ich denke, das geht erst, nachdem man die Karriere beendet hat", sagt Stewart bei 'talkSPORT'. "Ob es Juan-Manuel Fangio, Stirling Moss, Jim Clark oder Michael Schumacher ist, sie haben ihre Karriere zuerst beendet, und manche auch mit ihrem Leben bezahlt, um zu den Größen des Sports zu zählen."
"Ich glaube, dass man es nicht machen kann, wenn man noch fährt. Michael Schumacher hat es geschafft, weil er siebenmal Weltmeister wurde. Sein Auto und sein Team waren die Besten in dieser Zeit und er hatte einen großen Vorteil. In diesem speziellen Fall war es eine Ausnahme. Michael hat siebenmal die WM gewonnen und Fangio nur fünfmal, aber Michael saß im besten Auto und hat total dominiert."
Fotostrecke: Pressestimmen zum GP Abu Dhabi
Daily Telegraph (Großbritannien): "Lewis Hamilton ist der König der Formel 1. Sechs Jahre nach seinem ersten Triumph wird es eines Kraftaktes bedürfen, um den Briten wieder abzusetzen. Vor den mitgereisten Fans blieb Hamilton cool und sorgte für eine entspannte Krönung. Hamilton war bereits vor der ersten Kurve Weltmeister. Nach über 6.000 Kilometern harten Wettbewerbs wurde der größte Preis im Motorsport auf den ersten 100 Metern entschieden." Fotostrecke
Die Formel-1-Legenden sind oft schwer miteinander zu vergleichen, weil sie in unterschiedlichen Jahrzehnten gefahren sind. Und Stewart betont auch, dass die Technik ein ganz wichtiger Faktor ist: "In diesem Jahr hatte Lewis das beste Team und das beste Auto, so wie Sebastian Vettel vier Titel mit einem überlegenen Auto gewonnen hat. Diesmal hat Mercedes dominiert. Deswegen ist es jetzt schwierig, die Fahrer unter den Besten einzuordnen, weil sie mit überlegenem Material gegen strauchelnde Gegner gefahren sind."
"Deshalb muss die Karriere erst vorbei sein, um einen Fahrer einordnen zu können. Fangio hat sich schon zu seiner aktiven Zeit den Respekt erarbeitet. Clark hat nur zwei Titel gewonnen, aber er zählt zu den größten Fahrern der Geschichte." Im Vergleich sollte man laut Stewart deswegen abwarten, bevor man Hamiltons Leistungen einordnet. Schließlich kann der 29-Jährige in der Formel 1 noch viel erreichen.
"Wenn man zwei WM-Titel gewinnt, zählt man nicht automatisch zu den besten Fahrern der Geschichte. Über Sebastian Vettel wird kaum diskutiert, ob er zu den größten Fahrern zählt, obwohl er vier Titel gewonnen hat", zieht Stewart einen Vergleich. "Alain Prost ist vierfacher Weltmeister und ich zähle ihn zu den besten Fahrern aller Zeiten."
In Großbritannien wird außerdem schon darüber diskutiert, ob die Queen Hamilton zum Ritter ernennen sollte. Rennfahrer wie Stewart oder Moss wurden bereits zu "Sirs" geschlagen. "Ich weiß nicht, ob man solche Titel so früh vergeben sollte", meint Stewart über die aktuellen Diskussionen. "Auch bei Stirling Moss hat es sehr lange gedauert, bis er zum Ritter geschlagen wurde. Charlie Chaplin hat bis zu seinem 90. Lebensjahr warten müssen. Es ist eine Frage der Zeit. Man muss viel erreichen."