• 16. Oktober 2014 · 12:58 Uhr

Prost kritisiert FIA: "Man darf kein Risiko eingehen"

Der Altmeister findet, dass die Rennleitung bei ihrem Vorgehen in Suzuka die Situation der Piloten in unterlegenen Autos übersah: "Ihre einzige Chance"

(Motorsport-Total.com) - Zweimal in seiner langen Karriere wurde Alain Prost seinem Ruf als kühl kalkulierender Formel-1-"Professor" gerecht, indem er Ruhm hinter Risiko anstellte und sein Auto bei starkem Regen an der Box parkte. In Silverstone 1988 und in Adelaide 1989 war das der Fall. Vor diesem Hintergrund blickt der Franzose differenziert auf den Unfall Jules Bianchis beim Japan-Grand-Prix und das Vorgehen der FIA im Vorfeld der Situation - er findet lobende, aber auch kritische Worte.

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Alain Prost ist skeptisch, was die ausgebliebene Safety-Car-Phase angeht Zoom Download

Laut Prost war der Radlader das letzte Risiko, welches die FIA in ihrem jahrelangen Kampf für mehr Sicherheit noch nicht eliminiert hatte. "Ich war total aufgewühlt und schockiert", beschreibt er seine erste Reaktion auf den Crash seines Landsmanns, fordert aber eine intensive Aufarbeitung und Analyse. "In Suzuka wurden die Bedingungen zunehmend schlechter, es stand immer mehr Wasser, die Autos brauchten meiner Meinung nach Regenreifen und die Sicht war sehr schlecht", beschreibt Prost die Umstände.

Seine Schlussfolgerung ist eine andere als die der FIA, die den Sauber Adrian Sutils unter gelben Flaggen statt während einer Safety-Car-Phase bergen lassen wollte. "Da kann man nicht die gleiche Entscheidung treffen wie bei gutem Wetter", erklärt Prost und fügt an: "Man darf überhaupt kein Risiko eingehen." An der Spitze kämpften Piloten um den Titel, im Mittelfeld kümmerten sich einige um ein gutes Ergebnis und andere nicht, schildert der 59-Jährige und verweist auf vereinzelte Abbruch-Forderungen.


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Prost übersieht nicht, wie verlockend das Risiko bei einem Wolkenbruch ist, wenn man in einem Marussia sitzt: "Ganz hinten sind mit einem schlechten Auto solche Bedingungen die einzige Chance, etwas zu reißen." Die gleichen Konsequenzen zu ziehen wie er es einst in Großbritannien und in Australien tat, verlangt er von den Fahrern nicht - obwohl seine Teamchefs ihm nie einen Vorwurf machten. "Die Fans halten das manchmal für falsch", verweist der viermalige Weltmeister auf die Öffentlichkeit.

Rückblende Adelaide 1989: "Es standen alle Fahrer zusammen und hielten es für zu unsicher", erinnert sich Prost. "Dann kam die Teambosse und pochten auf die Verträge. Ich fuhr kurz eine Runde und stellte dann ab. Man kann das aber nicht von allen Piloten erwarten und in Japan war es eine andere Situation. Die FIA hatte zuvor immer richtig gehandelt", unterstreicht er mit Blick auf die ersten Safety-Car-Phase, fällt aber trotzdem ein hartes Urteil: "Es fühlt sich an, als wäre es mein Sohn. Das kann ich nicht akzeptieren."

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