Sutil: "Wollte die unmögliche Runde möglich machen"
Sauber-Pilot Adrian Sutil philosophiert über sein Qualifying in Sotschi, gute und schlechte Teams in der Formel 1 und vergleicht Sauber mit Force India
(Motorsport-Total.com) - 14. Rang. Der Startplatz von Adrian Sutil beim Grand Prix von Russland in Sotschi. Für den Deutschen ist es wieder einmal der Kampf gegen den eigenen Teamkollegen, der das Qualifying am Samstag spannend macht. In Kurve zehn sollte dann die Entscheidung gegen Sutil und für Esteban Gutierrez fallen: "Heute hatte man ja viele schnelle Runden, aber in der letzten, die wichtigste, hatte ich einen kleinen Fehler. In Kurve zehn hatte ich stehende Räder und dann musste ich abbrechen."
Eine Position wäre noch möglich gewesen, glaubt Sutil, also wäre es wieder "so ein Teamkollegen-Duell" geworden, weil "mehr Gegner haben wir im Moment nicht", meint er realistisch. "Ich habe alles gegeben, ich wollte die unmögliche Runde möglich machen." Unmöglich wäre auch eine Formel 1 ohne kleinere und schwächere Teams bemerkt Sutil und kommt ins philosophieren: "Wir gehören alle zur Formel 1."
Er führt fort: "Es gibt gute Teams, und es muss auch schlechtere Teams geben. Wenn es keine schlechten gibt, gibt es auch keine guten. Manchmal geht es besser, manchmal schlechter. Jeder muss seinen Job machen", weiß der Gräfelfinger. "Wir können unser eigenes Rennen auch gewinnen. Da sind wir sehr glücklich, wenn wir alles perfekt machen - die ganzen Kleinigkeiten, den Start, die ganze Prozedur. Es ist ja nicht so, dass wir da einfach im Kreis rumfahren. Wir wollen das Maximale erreichen und da sind viele Menschen involviert."
Keine Lorbeeren für harte Arbeit
Der schwierige Charakter des C33
Das Grundproblem von Sauber sieht Sutil in der Charakteristik des C33. "Das ist das Problem, das wir haben. Man kann natürlich viel vergleichen, auch auf den Onboards, und da sieht man recht deutlich, dass beim Einlenken die Probleme entstehen und dann geht das die ganze Kurve durch", erklärt der 31-Jährige. "Andere Autos sind da einfach stabiler und haben ein ausgeglicheneres Fahrverhalten, somit ist das Vertrauen gleich ein bisschen höher für den Fahrer."
Vertrauen in sein Fahrzeug muss man vor allem auch bei regnerischen Bedingungen haben. Sutil meint, dass das Fahren bei Regen "ein bisschen wie Fahren auf der Rasierklinge" bedeutet. Und auch Überraschungsmomente kann es unter solchen Umständen geben: "Es kann auch gut laufen. Wir hatten schon Outings, wo es außergewöhnlich gut lief, aber dann kann das auch wieder umschwenken. In Suzuka ging der erste Satz gut, dann wieder nicht, und wir wussten nicht warum. Wir haben nichts anders gemacht, die Drücke von den Reifen waren gleich." Sobald das Auto auf der Hinterachse unruhig wird, verliert man als Fahrer das Vertrauen, schildert Sutil. "Das ist natürlich im Regen noch viel extremer als im Trockenen."
Angesprochen auf die vergangene Saison, wo Sutil bei Force India unter Vertrag stand, vergleicht der Deutsche die vergangene mit der aktuellen Saison. "Vergangenes Jahr haben wir bei Force India die letzten Updates Mitte des Jahres, sagen wir April oder Mai, gebracht. Da waren wir von Anfang an gut. Weil der Reifen den Unterschied gemacht hat. Der war sehr gut für uns, sehr schlecht für Sauber."
Keine Vorteile bei Sauber
Dann habe sich der Reifen verändert und Sauber wurde besser. "Ich glaube nicht, dass da viel geändert wurde bei dem Fahrzeug. Auch bei Force India wurde nicht viel geändert. Hätten wir den Reifen die gesamte Saison durchgehend gehabt, wäre die Saison sehr gut gewesen von Force India." 2013 hatte er keinen hohen Reifenverschleiß, dass war eine Stärke des Force India VJM06.
Für den Grand Prix in Russland ist Sutil dennoch zweckoptimistisch: "Wir haben das Set-Up auch für das Rennen abgestimmt. Wir sind also ein bisschen konkurrenzfähiger auf der Geraden. Und da haben wir natürlich den Gedanken die Leistung für das Rennen zu maximieren. Das Team ist nach wie vor motiviert das Beste draus zu machen und diesen Punkt zu holen." Allerdings würde man besondere Umstände benötigen: "Man hat hier und da gesehen, auch mal ein McLaren, der Probleme hatte heute, oder ein Red Bull gestern. Das kann dann schnell gehen, und schon sind es drei, vier Autos und man ist in den Punkten."
Erinnerungen an Bridgestone
Auf das Rennen am Sonntag freut er sich. Er glaubt, dass man aufgrund der konstant schnellen Rundenzeiten vor allem Spritsparen muss. "Vielleicht kann man das in die Strategie einbauen. Der eine spart mehr, der andere weniger."