• 11. Oktober 2014 · 09:37 Uhr

Hülkenberg: Karriere mit Vorwärts- oder Seitwärtsschritten?

Nico Hülkenberg ist mit dem bisherigen Verlauf seiner Karriere zufrieden, "über alles andere hat man keine Kontrolle" - Der große Sprung lässt auf sich warten

(Motorsport-Total.com) - Experten haben ihn seit Jahren auf der Liste, einen Sprung zu einem Topteam wurde ihm schon lange prophezeit, und doch steckt Nico Hülkenberg bei Force India noch immer im Mittelfeld fest, wo er seine fahrerischen Qualitäten nur in Ausnahmefällen einmal unter Beweis stellen kann. Im aktuellen Wechselwirrwarr ist es verdächtig ruhig um den Deutschen geworden. Genauer betrachtet, tritt Hülkenberg jedoch gar nicht so auf der Stelle, wie es scheint. Die Schritte sind nur sehr, sehr klein.

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In Lauerstellung auf ein Topteam bleibt Nico Hülkenberg zuversichtlich Zoom Download

"Ich bin im Moment recht zufrieden dort, wo ich bin", äußert sich der 27-Jährige gegenüber 'Motorsport.com'. "Jeder in diesem Sport möchte natürlich gewinnen und an der Spitze fahren, aber dort gibt es nun mal nur eine begrenze Anzahl an Plätzen und man muss sich diese Chance verdienen und auch auf die Gelegenheit warten. Bisher hat sie sich noch nicht ergeben. Ich werde daher weiterhin meinen Job so gut wie möglich machen."

Und bisher hat er das auch ordentlich getan. Hülkenberg begann seine Formel-1-Karriere 2010 bei Williams, konnte gleich in seinem ersten Jahr eine Pole-Position holen und sackte 22 WM-Punkte ein. Nach der Saison wurde er vom Team allerdings abgesägt. Mit Williams ging danach aber ohnehin bergab.

Auf der Karriereleiter stehengeblieben?

Nach einem Jahr Pause gelang Hülkenberg dann der Neustart mit Force India. Die Bilanz der Saison 2012 waren mit 63 Punkten der elfte WM-Platz, Rang vier als bestes Ergebnis und ein bewiesenes Durchsetzungsvermögen gegen seinen Teamkollegen Paul di Resta, sowie einige Führungskilometer beim Saisonfinale in Brasilien. Force India wurde Gesamtsechster unter den Teams.


Fotos: Nico Hülkenberg, Großer Preis von Russland


Dass es ihm danach zu Sauber zog - die Spitzenteams hatten noch nicht angeklopft - hielten viele für einen Rückschritt. 19 Rennen, 51 WM-Punkte und ein paar starke Zweikämpfe unter anderem mit Fernando Alonso später konnte Hülkenberg aber als Gesamtzehnter abschließen. Auch dass es ihn danach wieder zurück zu Force India zog, kann man ihm nicht als Fehlentscheidung ankreiden, steht Sauber in diesem Jahr doch wieder wesentlich schlechter da.

"Als ich zu Sauber ging, standen die weiter unten in der Konstrukteurswertung - Sauber lag hinter Force India", erklärt Hülkenberg seinen ersten Schritt. "Ich konnte aber beide Fahrer schlagen, also war es vielleicht doch nicht nur ein Seitwärtsschritt. In diesem Jahr wusste ich, dass Mercedes mit all den Regeländerungen ein gutes Paket haben wird."

Der Motivator

Und so kämpft er mit seinem Team derzeit gegen McLaren um Platz fünf unter den Konstrukteuren, während die Ferrari-betriebenen Sauber in der Gesamtwertung punktelos sogar hinter Marussia liegen. Das frühe Leistungshoch Force Indias droht allerdings langsam einzubrechen, während McLaren aufzudrehen scheint.

"Es ist natürlich unser Ziel, den fünften Platz zu behalten", betont Hülkenberg. "Ich denke, das wird in den verbleibenden vier Rennen sehr schwierig werden. Noch liegen wir aber einen Punkt vorn. Es kann in beide Richtungen gehen und die Chancen liegen vielleicht bei 50:50. Das ganze Team arbeitet aber natürlich darauf hin, sie zu schlagen."

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Nach 15 Rennen liegt Nico Hülkenberg derzeit auf dem Gesamtachten Rang Zoom Download

Für genau diese Art von positiver Einstellung ist der smarte Emmericher auch im Fahrerlager bekannt. Dass er unter den Fahrern als großer Team-Motivator gilt, ist für ihn aber nichts Besonderes: "Ich bin einfach so, wie ich bin. Ich mag es, mit den Leuten zurechtzukommen, mit denen ich arbeite. Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, zu genießen, was man tut, und dabei auch einmal zu lachen. Gleichzeitig ist es natürlich auch wichtig, ernsthaft und hart zu arbeiten - nicht jedoch auf eine verkrampfte Art, sondern auf eine fröhliche Art, die jeder genießen kann. Das Team macht auch mich glücklich. Sie kümmern sich um mich und haben eine tolle Truppe. Es herrscht viel Harmonie im Team und einfach ein positives Gefühl."

Ein positiver Ruf eilt Hülkenberg im Formel-1-Zirkus jedenfalls auch voraus. Und bis es mit dem Cockpit in einem Topteam klappt, kann er wohl nichts weiter machen, als was er ohnehin schon tut. "Die Formel 1 ist ein Sport, in dem man - wenn auch nicht ausschließlich - nur so gut sein kann, wie sein Auto", räumt er ein. "Wenn das Auto nicht gut genug ist, kann man nicht gewinnen, das war schon immer so. Für den Fahrer ist es daher umso wichtiger, mit dem Wissen aus dem Auto auszusteigen, dass man einhundert Prozent gegeben und das Maximum aus den Auto und sich selbst herausgeholt hat. Nur dann kann man mit sich zufrieden sein, denn über alles andere hat man keine Kontrolle."

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