Geschlossene Cockpits laut Smedley technisch kein Problem

Durch den Unfall von Jules Bianchi beginnt in der Formel 1 erneut die Diskussion über geschlossene Cockpits - Laut Rob Smedley wäre das technisch kein Problem

von Ben Anderson (Haymarket) · 06.10.2014 18:49

(Motorsport-Total.com) - Sollte sich die Formel 1 durch den Unfall von Jules Bianchi dazu entschließen, geschlossene Cockpits einzuführen, wäre es laut Rob Smedley, Performance-Ingenieur von Williams, keine große Schwierigkeit. Marussia-Pilot Bianchi zog sich beim Grand Prix von Japan bei einem Unfall mit einem Bergefahrzeug schwere Kopfverletzungen zu. Der Sport hat schon wiederholt über geschlossene Cockpits diskutiert, seit Felipe Masse im Qualifying für den Grand Prix von Ungarn 2009 von einer herumfliegenden Feder am Kopf verletzt wurde, und als Fernando Alonso bei einem Startunfall in Belgien 2012 viel Glück hatte.

Die FIA hat schon vor einiger Zeit Tests mit Cockpithauben durchgeführt

Der Automobilweltverband FIA hat bereits Experimente mit geschlossenen Cockpithauben durchgeführt. Smedley meint, es wäre für den Sport ein einfacher Prozess, diese Cockpitabdeckungen einzuführen. "Aus technischer Sicht ist das sehr einfach umzusetzen", so Smedley. "Wir haben uns das in den Meetings der Technischen Arbeitsgruppe schon oft angesehen. Ich weiß aber nicht, ob das bei Jules Unfall einen Unterschied gemacht hätte."

"Wir wissen nicht, wir stark die Autos bei dieser Art von Unfall sind. Es war ein außergewöhnlicher Unfall", hält Smedley fest. Das FIA Institut arbeitet kontinuierlich daran, die Sicherheit zu verbessern. Sollten geschlossene Cockpits eingeführt werden, würde es wieder Diskussionen über das Prinzip von Formel-1-Autos geben. Smedley hätte diesbezüglich aber kein Problem: "Es würde das Aussehen der Formel-1-Autos verändern, wofür es sicher Argumente gibt. Es sind derzeit Autos mit freistehenden Rädern und offenen Cockpits."

FIA-Test mit Cockpithaube

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"Würde es die Formel verändern? Wenn man die aktuellen Autos mit den Formel-1-Autos von 1950 vergleicht, dann sehen sie sich nicht sehr ähnlich. Ob es ein ästhetisches Argument gibt, ist nicht mein Problem, aber vielleicht für andere Leute." Alex Wurz, seit Japan der neue Direktor der Fahrervereinigung GPDA, hat bereits gemeint, dass man die genauen Umstände von Bianchis Unfall untersuchen muss, bevor man Schnellschüsse bei der Sicherheit macht.

"Niemand von uns will solche Unfälle sehen und die FIA hat die Sicherheit immer als oberste Priorität gesehen", so Wurz. "Ich bin Teil einiger Untersuchungsgruppen. Ich weiß, wie viele Bemühungen investiert werden. Es bleibt nie stehen. Ich habe über die Jahre gelernt, dass man keine Schlüsse ziehen darf, bevor man nicht alle Fakten kennt."