• 11. September 2014 · 13:24 Uhr

Antrieb: Renault, Ferrari & Honda gegen Entwicklungsverbot

Renault, Ferrari und Neueinsteiger Honda wollen die Einfrierung der Antriebseinheiten während der Saison zu Fall bringen - Hinter den Kulissen wird bereits diskutiert

(Motorsport-Total.com) - Im Fahrerlager geht die Angst um: Hat das neue Antriebsreglement dafür gesorgt, dass der Formel 1 in den kommenden Jahren eine Mercedes-Dominanz droht? Bei den Rivalen läuten diesbezüglich längst die Alarmglocken - und wie es in der Königsklasse des Motorsports üblich ist, versucht man nun, dies auf dem politischen Parkett abzuwenden.

Foto zur News: Antrieb: Renault, Ferrari #AND# Honda gegen Entwicklungsverbot

Mit allen Mitteln wollen die Mercedes-Rivalen den Motorennachteil wettmachen Zoom Download

Stein des Anstoßes: die Motorenhomologation. Die Antriebseinheiten dürfen während der Saison nur aus Gründen der Zuverlässigkeit nachgerüstet werden, zudem darf an der Software gearbeitet werden. Mit Saisonende wird die Einfrierung der Triebwerke aufgehoben - bis zu einem Stichtag vor dem WM-Auftakt 2015 darf auch die Leistung verbessert werden, ehe das Entwicklungsfenster wieder geschlossen wird. "Bis Ende Februar können wir 48 Prozent der Teile verändern", verrät Renaults Motorenchef Rob White gegenüber der 'SportWoche'.

Ferrari, Renault und Honda wollen Lockerung der Motorenregeln

Soweit der Plan - denn Ferrari, Renault und auch Honda versuchen derzeit hinter den Kulissen, eine Änderung zu erwirken. Luca di Montezemolo hatte kurz vor seiner Ablöse als Ferrari-Präsident noch gefordert, dass die Motoreneinfrierung während der Saison aufgehoben werden sollte. Bei Renault sieht man dies ähnlich, man drückt sich aber diplomatischer aus.

"Wir wollen doch ein System, bei dem die Leistungsdichte größer anstatt kleiner wird", sagt Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul gegenüber 'Autosport'. "Wir könnten also die Regeln etwas mehr öffnen, solange es für alle Hersteller in die richtige Richtung geht." Klarerweise müsse man dabei im Auge behalten, dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen.

Zehn Updates pro Jahr erlaubt?

Und auch McLaren-Rennleiter Eric Boullier würde sich eine Öffnung wünschen - kein Wunder, schließlich haben die Briten 2015 nicht mehr Mercedes als Partner, sondern Neueinsteiger Honda. Den Japanern, die vor dem Saisonstart nur wenig Testzeit auf der Rennstrecke haben werden, kann es nur recht sein, wenn sie im Laufe des Jahres ihre Fehler korrigieren dürfen.

Foto zur News: Antrieb: Renault, Ferrari & Honda gegen Entwicklungsverbot

Boullier möchte für Hondas Einstieg 2015 perfekte Rahmenbedingungen schaffen Zoom Download

"Wir haben noch nicht im Detail besprochen, was wir derzeit die Auflockerung der Stufen nennen", gibt Boullier gegenüber 'Motorsport-Total.com' Einblicke, was derzeit Thema ist. "Der Letztstand ist, dass wir vielleicht nicht nur ein fixes Datum haben, sondern zehn unterschiedliche Zeitpunkte über das gesamte Jahr hinweg. Das würde die Flexibilität vergrößern - man müsste nicht alles auf einmal schaffen, was ja auch schiefgehen kann."

Dass sich bei Mercedes diesbezüglich die Freude in Grenzen hält, kann man sich vorstellen, schließlich ist der Antrieb aus Brixworth ein Schlüsselelement der aktuellen Überlegenheit. Generell hat Motorenchef Andy Cowell Verständnis dafür, dass in der Winterpause nachgerüstet werden darf, "damit niemand jahrelang in der Falle sitzt", weil er dann die Formel 1 verlassen würde, stellt der Brite in der 'SportWoche' klar. Zudem dürfe derzeit ohnehin "viel verändert werden".

Mercedes spielt Angst vor Know-how-Transfer herunter

"Honda benötigt die Beziehung zu McLaren gar nicht, um unsere Daten zu bekommen."Andy Cowell
Ausgerechnet bei McLaren ist die Situation besonders heikel, da das Team diese Saison noch mit Mercedes-Antrieb unterwegs ist, gleichzeitig aber mit Honda am Einstieg für 2015 arbeitet. Ist ein Know-how-Transfer unausweichlich? "Wir machen uns keine Sorgen", spielt Cowell die Angelegenheit herunter. "Im Internet findet man viele Fotos aller drei Motoren. Außerdem besitzen die Teams alle Daten aller Autos, alle Zwischenzeiten und Geschwindigkeitsmessungen, wodurch man die Leistung der Motoren herausfinden kann. Honda benötigt also die Beziehung zu McLaren gar nicht."

Was er tun würde, wenn er Honda für die Formel 1 bereit machen müsste? "Dann würde ich mir alle drei Motorentypen genau ansehen, nicht nur einen", lenkt er einmal mehr die Aufmerksamkeit vom Mercedes-Antrieb ab. "Ich würde dann versuchen, die besten Aspekte jedes Motors unter einen Hut zu bringen. Man muss aufpassen, dass man nicht kopiert, weil es in Mode ist."

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Formel-1-Fahrer mit mindestens sechs Polepositions in Serie
Formel-1-Fahrer mit mindestens sechs Polepositions in Serie
Foto zur News: Nico Hülkenberg: Meilensteine der Karriere
Nico Hülkenberg: Meilensteine der Karriere

Foto zur News: Alle Formel-1-Autos von Nico Hülkenberg
Alle Formel-1-Autos von Nico Hülkenberg

Foto zur News: Formel-1-Mittelfeld-WM: So spannend wäre es  2024 ohne die fünf Topteams ...
Formel-1-Mittelfeld-WM: So spannend wäre es 2024 ohne die fünf Topteams ...

Foto zur News: Schanghai: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Schanghai: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Nico Hülkenberg und Audi: "Eine einmalige Chance!"
Nico Hülkenberg und Audi: "Eine einmalige Chance!"
Foto zur News: Newey weg! Zerfällt nun Red Bull?
Newey weg! Zerfällt nun Red Bull?

Foto zur News: Stroll & Seargant fahren F1, Mick nicht: Ist das unfair, Ralf Schumacher?
Stroll & Seargant fahren F1, Mick nicht: Ist das unfair, Ralf Schumacher?

Foto zur News: Charlie Wurz: Der nächste Österreicher in der Formel 1?
Charlie Wurz: Der nächste Österreicher in der Formel 1?
Formel1.de auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!

Anzeige motor1.com