• 23. August 2014 · 10:07 Uhr

Hamilton: "2007 war ziemlich hart zu schlucken"

Lewis Hamilton glaubt, dass ihn seine Niederlage im WM-Duell 2007 stärker gemacht hat - Dieses Jahr will er endlich seinen zweiten Titel in der Königsklasse einfahren

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton erinnert sich an die bitterste Niederlage in seiner Formel-1-Karriere zurück. 2007 sah der damalige Rookie bereits wie der sichere Weltmeister aus, versenkte dann allerdings zunächst die WM-Vorentscheidung im vorletzten Rennen im Kiesbett der Boxeneinfahrt in China und verspielte den Titel zwei Wochen später mit einem siebten Platz in Brasilien endgültig. Rückblickend war dieses Erlebnis für den Briten allerdings eine wertvolle Erfahrung.

Im Interview mit 'Formula1.com' antwortet Hamilton auf die Frage, welche Zeit in seiner Karriere für ihn wirklich charakterbildend gewesen sei: "Da gab es nicht nur eine, es gab eine Menge. Am besten erinnere ich mich an das Ende der Saison 2007. Das war ziemlich hart zu schlucken. Es war ungefähr so, als wolle man ein Haus herunter schlucken: unmöglich."

"Ich habe versucht, mich von diesem Rückschlag zu erholen, aber so etwas kann wie ein Kopfschuss sein. Es hinterlässt so ein großes Loch und das macht es schwierig, sich selbst wieder aufzubauen. Und wenn man es schafft, dann würde ich das charakterbildend nennen. Wenn ich das Wort 'charakterbildend' höre, dann bedeutet das für mich, dass eine Mauer zusammenbricht und du sie anschließend viel stärker wieder aufbaust. So ging es mir Ende 2007."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Belgien


17 Punkte Vorsprung hatte Hamilton damals zwei Rennen vor Schluss auf Kimi Räikkönen. Doch mit der Maximalausbeute von 20 Zählern aus den letzten beiden Grands Prix schnappte der Finne Hamilton den bereits sicher geglaubten Titel noch vor der Nase weg. Hamilton erholte sich allerdings von diesem Rückschlag und krönte sich in einem dramatischen Finale nur ein Jahr später zum bis dahin jüngsten Weltmeister der Formel-1-Geschichte.

Kommt 2014 endlich der zweite Titel?

Seitdem jagt der Brite seinem zweiten Titel allerdings vergeblich hinterher. In der Weltmeisterschaft kam er seitdem im Endklassement nicht mehr über vierte oder fünfte Plätze hinaus. 2014 könnte es nun aber doch endlich klappen mit Titel Nummer zwei. Auf die Frage, wie er die letzten acht Rennen dieser Saison planen würde, antwortet Hamilton: "Ich darf es planen? Sicher? Dann wäre es Pole und Sieg, Pole und Sieg - und so weiter und so fort."

"Hat Sebastian nicht im vergangenen Jahr hier in Spa seine Serie von neun Siegen hintereinander gestartet?", fragt der Mercedes-Pilot mit einem Augenzwinkern und ergänzt: "Die prozentuale Chance ist nicht so hoch wie bei Sebastian in der vergangenen Saison. Trotzdem ist das mein Ziel. Und ich weiß, dass ich die Möglichkeit habe, das zu schaffen. Ich werde dafür sorgen, dass ich das Maximum aus dieser Möglichkeit heraushole."

Doch wie weit würde Hamilton gehen, um sich nach dieser Saison endlich als zweimaligen Weltmeister bezeichnen zu dürfen? "Ich würde meine Seele nicht verkaufen, um eine Meisterschaft zu gewinnen. Ich will den Titel durch meine Fähigkeiten und eine faire Möglichkeit gewinnen", betont der 29-Jährige, ergänzt allerdings: "Ich will ganz sicher nicht Zweiter werden und dann als netter Kerl gelten. Ich möchte gewinnen."

Hamilton will Teamplayer sein

Gewinnen möchte allerdings auch Teamkollege Nico Rosberg, der die WM aktuell anführt. Ist es Hamilton trotzdem möglich, im WM-Duell gegen Rosberg weiterhin ein Teamplayer zu sein? "Es gibt verschiedene Ansichten darüber, was einen Teamplayer ausmacht. Wenn es bedeutet, deinen Teamkollegen vorbei zu winken, dann ganz sicher nicht", stellt der Brite klar.

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"Aber wenn es bedeutet, dass man etwas in das Team investiert, dann ist das eine andere Geschichte. Ich will gewinnen - und der beste Teamplayer sein, wenn es das bedeutet. Ich arbeite mit dem Team. Ich verstecke nichts vor Nico. Er hat alle meine Daten. Ich würde den Jungs absolut niemals sagen: 'Zeigt Nico das nicht.' Ich will ehrlich gesagt, dass er in Bestform ist, denn wenn du dann besiegt wirst, dann ist es noch schmerzhafter", erklärt Hamilton.

Auf die Frage, ob er so etwas selbst schon einmal erlebt habe, antwortet er: "Daran kann ich mich nicht erinnern. Da fällt mir keine Sache ein. Ehrlich gesagt bin ich nicht sicher, ob ich jemals das Gefühl hatte, dass ich in Bestform war." 2007 war er es bei seinen Fehlern in den letzten beiden Rennen ganz sicher nicht. Doch dieses Erlebnis hat Hamilton bereits hinter sich gelassen.

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