WM für Red Bull unrealistisch aber möglich: Chance ist Chance

Teamchef Christian Horner hat den WM-Kampf offiziell noch nicht aufgegeben, auch wenn er um die Schwierigkeit des Unterfangens weiß - Wann hört Vettels Pech auf?

von Norman Fischer · 22.08.2014 15:20

(Motorsport-Total.com) - 50 Punkte gibt es beim Großen Preis von Abu Dhabi zu gewinnen, 71 Punkte beträgt der Rückstand von Daniel Ricciardo auf den Führenden Nico Rosberg in der Fahrermeisterschaft. Zwar klingt diese Zahl schon nach einer Menge Holz, doch der Australier hat mit seinen zwei Saisonsiegen bewiesen, dass er zur Stelle ist, wenn die Silberpfeile straucheln sollten - wie in Kanada oder Ungarn.

Ein WM-Titel zum Mitnehmen bitte: So einfach ist es nicht, Herr Horner

Bei Red Bull hat man daher den WM-Kampf noch nicht ad acta gelegt - zumindest nicht offiziell: "Eine Chance ist immer eine Chance. Wir werden weiter kämpfen und jedes Wochenende Gas geben. Es ist nicht vorbei, bevor es vorbei ist", erklärt Teamchef Christian Horner bei 'Sky Sports F1' und sagt süffisant: "Ich wünschte, wir hätten die 18 Punkte aus Melbourne." Ohne die Disqualifikation des Australiers beim Saisonauftakt würde Ricciardo in der WM nur 53 Punkte zurückliegen.

Doch auch das ist noch mehr als zwei Rennsiege wert - oder einen in Abu Dhabi. So wirklich glaubt man bei Red Bull nämlich doch nicht mehr an einen Titel: "Die Realität ist, dass die Mercedes-Jungs ein ganzes Stück voraus sind", muss Horner eingestehen. In der Konstrukteurs-WM sieht die Lage sogar noch schlechter aus. 174 Zähler fehlen auf Mercedes, was vor allem der mageren Punkteausbeute von Sebastian Vettel geschuldet ist.

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Der Heppenheimer, der in den vergangenen vier Jahren von Erfolg zu Erfolg gefahren ist, liegt aktuell nur auf Rang sechs der Fahrertabelle, was Horner wieder einmal veranlasst, gebetsmühlenartig zu wiederholen, dass das nicht an den fahrerischen Künsten des Deutschen liege: "Er hatte einfach Pech. Es ist unglaublich, wie viel Pech er in diesem Jahr hatte", sagt der Brite.

Fast als Beleg kommt der Motorwechsel und das verpasste zweite Training, das wieder einmal Vettel passiert: "Wenn irgendetwas an seinem Auto kaputtgeht - wie heute - dann scheint es immer sein Auto zu treffen", hat Horner erkannt und hofft auf Besserung: "Er braucht einfach mal ein sauberes Wochenende. Wir haben es in Ungarn gesehen, wo seine Qualifying-Performance den alten Sebastian gezeigt haben. Hoffentlich wird er im zweiten Halbjahr von Problemen verschont."