• 01. August 2014 · 11:20 Uhr

Teamplayer Coulthard: "Man muss sein Team respektieren"

David Coulthard hat oft genug für seinen Teamkollegen zurückgesteckt, doch der Schotte bereut bis heute keine seiner Entscheidungen

(Motorsport-Total.com) - Er galt als die brave Nummer 2, die sich immer in den Dienst des Teams gestellt hat. David Coulthard war jahrelang der Adjutant an der Seite von Mika Häkkinen bei McLaren - so hatte es zumindest den Eindruck. Während der Finne 1998 und 1999 zu zwei Weltmeisterschaften fuhr, blieb dem Schotten eine Titelehre verwehrt. Coulthard war ein Teamplayer und hat sich stets in den Dienst der Mannschaft gestellt.

Foto zur News: Teamplayer Coulthard: "Man muss sein Team respektieren"

David Coulthard ist der Meinung, dass man auch mal zurückstecken muss Zoom Download

In Ungarn am vergangenen Wochenende hat sich bei Mercedes ein gegenteiliges Verhalten gezeigt. Obwohl man ihm eine Anweisung über Funk mitgeteilt hat, dachte Lewis Hamilton nicht im Traum daran, Nico Rosberg freiwillig vorbeizulassen - immerhin ist der Deutsche sein größter Gegner im Titelkampf. Mehrfach hinterfragte Hamilton die Anweisung seines Teams, was Coulthard durchaus verstehen kann. Auch er war einst von einer Anweisung irritiert: Er sollte im Saisonfinale 1997 Mika Häkkinen den Sieg überlassen.

"Als ich die Message bekommen habe, war ich nicht glücklich", erinnert er sich bei 'ESPN'. "Ich habe natürlich nicht gesagt: 'Okay, kein Problem', ich habe es hinterfragt. Fragen sollte ja erlaubt sein, wenn dir jemand eine Anweisung gibt." Damals ging es für die Fahrer allerdings "nur" um einen Rennsieg und nicht um die Meisterschaft. Coulthard gab schließlich nach und überließ seinem finnischen Teamkollegen den Sieg in Jerez.

Zwar sei Ehrgeiz aus seiner Sicht in der Formel 1 wichtig, wenn man Erfolg haben will, "aber ich denke auch, dass es für das Team wichtig ist, dass man der Einschätzung vertraut, wenn eine Anweisung von oben kommt", erzählt er. "Also habe ich die Teamanweisung befolgt, denn für mich als Sportsmann und Individuum ist es ganz natürlich, sein Team zu respektieren und seine eigenen Ansprüche mal an die Seite zu stellen."


Fotostrecke: Die heißesten Teamduelle

Der Schotte weiß, dass hinter einem Erfolg mehrere hundert Leute stehen, auch wenn nur der Fahrer stellvertretend auf dem Podest Champagner spritzen und die Trophäe in die Höhe stemmen darf. Ein Fahrer sollte das aber nie vergessen, meint Coulthard: "In der Sekunde, in der man denkt, dass der Erfolg nur durch einen selbst und nicht durch das Team kommt, zerfällt man."

Übrigens hat Coulthard nach dem Grand Prix von Jerez, der Jacques Villeneuve zum Weltmeister machte, herausgefunden, warum Häkkinen das Rennen gewinnen sollte: "Ron (Dennis, Teamchef; Anm. d. Red.) hatte realisiert, dass es das Team als Gesamtes stärken würde, wenn er ebenfalls zum Grand-Prix-Sieger werden würde." Coulthard hatte zu diesem Zeitpunkt bereits drei Siege in der Formel 1 eingefahren, für Häkkinen war es allerdings der erste Erfolg.

Foto zur News: Teamplayer Coulthard: "Man muss sein Team respektieren"

Coulthard hat Teamkollege Mika Häkkinen 1997 den Sieg überlassen Zoom Download

Doch der nächste folgte sogleich: Beim Saisonauftakt in Melbourne 1998 gewann der Finne erneut, wieder machte Coulthard freiwillig Platz, weil er eine vorherige Abmachung nicht brechen wollte. Statt seine eigenen Titelchancen zu erhöhen, spielte "DC" lieber wieder den Teamplayer. "Viele sehen das als Grund, warum ich keinen WM-Titel gewonnen habe", sagt er", "aber ich denke, Mika war einfach schneller."

"Er war im Qualifying schneller, und obwohl ich ein guter Rennfahrer war, hatte er dieses letzte Quäntchen Speed, wenn es um das Qualifying ging", ergänzt der Schotte. "So gerne, wie ich mir vorstellen würde, dass ich Weltmeister geworden wäre, wenn ich andere Entscheidungen getroffen hätte: Ich habe meine Möglichkeiten voll ausgeschöpft, und damit kann ich gut leben."

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: Nico Hülkenberg: Meilensteine der Karriere
Nico Hülkenberg: Meilensteine der Karriere
Foto zur News: Alle Formel-1-Autos von Nico Hülkenberg
Alle Formel-1-Autos von Nico Hülkenberg

Foto zur News: Formel-1-Mittelfeld-WM: So spannend wäre es  2024 ohne die fünf Topteams ...
Formel-1-Mittelfeld-WM: So spannend wäre es 2024 ohne die fünf Topteams ...

Foto zur News: Schanghai: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion
Schanghai: Die Fahrernoten von Marc Surer und der Redaktion

Foto zur News: Alle Sieger von Sprintrennen in der Formel 1
Alle Sieger von Sprintrennen in der Formel 1
Folge Formel1.de
Videos
Foto zur News: Nico Hülkenberg und Audi: "Eine einmalige Chance!"
Nico Hülkenberg und Audi: "Eine einmalige Chance!"
Foto zur News: Newey weg! Zerfällt nun Red Bull?
Newey weg! Zerfällt nun Red Bull?

Foto zur News: Stroll & Seargant fahren F1, Mick nicht: Ist das unfair, Ralf Schumacher?
Stroll & Seargant fahren F1, Mick nicht: Ist das unfair, Ralf Schumacher?

Foto zur News: Charlie Wurz: Der nächste Österreicher in der Formel 1?
Charlie Wurz: Der nächste Österreicher in der Formel 1?
f1 live erleben: hier gibt's tickets
Miami
Miami
Hier Formel-1-Tickets sichern!

Emilia-Romagna
Imola
Hier Formel-1-Tickets sichern!

Monaco
Monte Carlo
Hier Formel-1-Tickets sichern!
Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Ferrari Racing Teams und Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos und Helme von Charles Leclerc und Carlos Sainz