"Eine Bereicherung:" Kaltenborn findet ihr Heimspiel super

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn zeigt sich vom Österreich-Comeback begeistert und schwärmt von der einzigartigen Atmosphäre

(Motorsport-Total.com) - Bei allem Gerede um das Heimspiel von Red Bull oder der Mercedes-Vorstandsetage wurde eine Frau häufig vergessen, denn auch Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn feierte auf dem Red-Bull-Ring ihr Heimrennen - na gut, als Österreicherin mit indischen Wurzeln vielleicht nur ein halbes. Doch da Indien in dieser Saison nicht im Kalender vertreten ist und auch das Schweizer Sauber-Team an sich keinen Heim-Grand-Prix hat, dürfte der Auftritt in Spielberg auch für Kaltenborn etwas ganz Besonderes gewesen sein.

Monisha Kaltenborn hat das Österreich-Fieber ebenfalls gepackt

"Ein fantastischer Event", freut sie sich trotz der erneuten Sauber-Pleite über das gelungene Spielberg-Comeback. "Ich habe da zwar auch eine gewisse Nähe zu Österreich und habe mich natürlich besonders gefreut. Aber man fühlt sich wirklich an die Zeit zurückversetzt, als es früher eben den Österreich-Grand-Prix gab, die Fans, diese fantastische Stimmung. Die haben wir nicht an vielen Orten."

Zum Beispiel in Indien nicht, wo die Formel 1 auch nach drei Jahren nicht wirklich Fuß fassen konnte und sich vorläufig wieder verabschiedet hat. "Man kann die nicht miteinander vergleichen", wirft Kaltenborn ein und schwärmt vom Grand Prix in der Steiermark: "Hier haben wir Motorsportkultur, wir haben hier eine Geschichte, die Massen können damit was anfangen, wir haben hier richtige Fans, der Sport ist hier etabliert. Das war so nicht der Fall in Indien."

"Hier sind wir bei einem etablierten Rennen das jetzt wieder da ist. Während das andere auf einem völlig neuen Markt ist, wo wir es halt leider nicht geschafft haben." Doch die Begeisterung in Spielberg war nach der elfjährigen Zwangspause ungebrochen. 95.000 Zuschauer fanden allein am Rennsonntag den Weg an die Strecke. "Ich glaube, das ist nur eine Bereicherung für den Formel-1-Kalender", freut sich Kaltenborn. "Es ist immer noch eine besondere Sache wenn ein Land ein Formel-1-Rennen austrägt und die Massen so begeistern kann, dass sie kommen."

Fotostrecke: Legenden in Spielberg

Übrigens: Für Kaltenborn war 2014 der erste Österreich-Grand-Prix. Die 43-Jährige war zuvor noch nie bei einem Formel-1-Auftritt auf dem ehemaligen A1-Ring, ist aber froh, dass sie die Gelegenheit dazu bekommen hat, was angesichts der Expansion der Königsklasse in den vergangenen Jahren durchaus einer Überraschung gleich kommt. Doch dem unermüdlichen Einsatz von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz ist es zu verdanken, dass die Formel 1 wieder den Weg nach Österreich gefunden hat.

"Ich glaube, da gilt ihm auch ein großer Dank, weil er hier sehr viel gemacht hat für den Sport und natürlich auch für die Region", so Kaltenborn. "Es ist nun mal nicht billig, so etwas zu machen. Und das ist auch etwas, was uns und die Formel 1 angeht. Denn müssen wir uns vielleicht nicht manchmal fragen, wenn wir solche tollen Zuschauer wie hier und diese Stimmung haben, ob man irgendwo das richtige Maß finden muss, wohin man mit den Rennen geht? Das bringt uns natürlich zu der alten Diskussion: die Einnahmen müssen hoch gehalten werden und die Kosten sind aber auch so hoch. Also insofern ist das ein Kreislauf." Der aber zum Glück in Österreich Halt gemacht hat.