Formel-1-Fahren zu einfach? Selbst Kwjat schafft es...

Helmut Marko findet, dass Formel-1-Fahrzeuge heutzutage zu einfach zu fahren seien, wenn selbst ein Hänfling wie Daniil Kwjat zwei Stunden ohne Probleme durchhält

(Motorsport-Total.com) - Ist die Formel 1 zu einfach geworden? Zwar sind die Zeiten vorbei, in denen ein Fahrer einfach nur auf das Gaspedal trat und am Lenkrad drehte, und sonst nicht auf viel mehr achtgeben musste, doch körperlich scheint die Königsklasse in diesem Jahr keine Herausforderung mehr zu sein. Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bedauert die Entwicklung: "Das Auto darf kaum zu bändigen sein", träumt der Österreicher in der 'Sport Woche' vom perfekten Boliden.

Schmächtig, aber nicht kraftlos: Auch Daniil Kwjat kann Formel 1 fahren

Doch anno 2014 bleibt das wohl ein Traum: "Alleine die körperlichen Anforderungen sind heute um so viel geringer als in der Vergangenheit. Das gilt auch für die G-Kräfte, für den Anpressdruck, die PS", seufzt Marko. Geringere Kurvengeschwindigkeiten, weniger Abtrieb, Servolenkung - all das hat das Fahren der Boliden massiv vereinfacht. Mittlerweile können selbst schmächtige Jugendliche einen Formel-1-Boliden lenken, wie Daniil Kwjat beweist.

"Er ist in den vergangenen zwei Jahren 18 bis 20 Zentimeter gewachsen. Sein ganzer Körper war durcheinander. Seit er weiß, dass er Formel 1 fährt, kann er kein Aufbauprogramm machen, um auf dem gleichen Fitnessstand zu sein wie die anderen. Trotzdem fährt er", erzählt Marko über seinen Toro-Rosso-Schützling und findet es etwas befremdlich, dass man in einem solch körperlichen Zustand ein zweistündiges Rennen durchhalten könne.

"Dr. Marko, Dr. Marko...", lacht der Russe auf die Worte des Österreichers angesprochen. "Diesen Winter hatte ich überhaupt keine Zeit, mich auf irgendwas vorzubereiten. Natürlich hatte ich mich physisch etwas verbessert, als die Saison begann. Dennoch wäre es kein Problem gewesen, das letztjährige Auto zu fahren", ist er überzeugt.

Überhaupt will der Rookie den Worten Markos nicht die allergrößte Bedeutung zukommen lassen. Er meint, dass er nicht der Fahrer mit der schlechtesten Verfassung im Feld sei. "Ich kenne ein paar andere Fahrer, deren physische Form wahrscheinlich etwas schlechter ist als meine. Ich nenne keine Namen. Ich habe aber keine Probleme", lacht er. Ob Helmut Marko das Auto fahren kann, den Beweis ist er allerdings schuldig geblieben. Am Sonntag beim Showrun der österreichischen Legenden kann er zumindest zeigen, dass er seinen alten Boliden noch bewegen kann.