Fehlalarm! Red Bulls "Wackelflügel", der keiner sein sollte

Aufregung um ein Vettel-Video: Red Bull hat mit einem flexiblen Zusatzflügel laut der FIA einen Defekt zu beklagen gehabt - und nicht betrügen wollen

von Dominik Sharaf · 11.05.2014 11:18

(Motorsport-Total.com) - Red Bull und Adrian Newey sind dafür bekannt, aerodynamische Lösungen an den Grenzen oder im viel zitierten Geiste des Reglements zu suchen - gerade dann, wenn das Auto dringend schneller werden muss. Offenbar haben die Österreicher in Barcelona am Samstagvormittag in die falsche Kiste gegriffen. Schon am Abend kursierte im Paddock ein Video, auf dem am Auto von Sebastian Vettel ein offenbar beweglicher Flügel an der Seitenwand zwischen Radaufhängung und Cockpit zu erkennen ist.

Die "Wackelflügelchen" sind hier im Bild unterhalb der Rückspiegel zu erkennen

Das etwa zehn Zentimeter lange Teil, das bei vorangegangenen Grands Prix nicht aufgefallen war, verbiegt sich sichtbar mit dem Wind nach hinten und reduziert so den Luftwiderstand. Vor dem Qualifying allerdings war es wieder verschwunden. Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' hatte Red Bull den "Wackelflügel" schon bei Daniel Ricciardo am Freitag getestet, der Australier hatte ihn allerdings verloren. Wahrscheinlich ereilte auch Vettel später ein Defekt oder das Element war einfach nicht so stabil, wie es sein sollte.

Auf Nachfrage bei der FIA heißt es, das Flügelchen am Auto des Weltmeisters habe sich deshalb mit dem Wind gebogen, weil es beschädigt war. Die Sportkommissare haben am Sonntagvormittag eine so lautende Red-Bull-Stellungnahme überprüft und für glaubhaft befunden. So oder so: Die Flexibilität des Flügelchens war offenbar nicht eingeplant und der kurzfristige Aufruhr wegen einer vermeintlichen Regelübertretung unangebracht.

Außerdem ist es fraglich, ob ein bewegliches Element an dieser Stelle des Autos überhaupt von großem Nutzen wäre - schließlich gilt der Red Bull RB10 als aerodynamische bester Wagen im Feld und hat derzeit Verbesserungen bei der Motorensoftware deutlich eher nötig.

Der Wackelflügel von Red Bull

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Flexible Flügel haben in der Vergangenheit in der Formel 1 mehrmals für Kontroversen gesorgt. Zuletzt hatten McLaren und Red Bull am Rande des Japan-Grand-Prix 2012 mit den sogenannten "Wackelflügeln" Aufsehen erregt. Newey war damals vorgeworfen worden, einen in sich biegbaren Frontflügel entworfen zu haben. Die FIA hatte damals jedoch nichts zu beanstanden. Mittlerweile wird der Belastungstest der Sportkommissare mit der doppelten Prüflast durchgeführt, um solche Strategien im Keim zu ersticken.