• 10. Mai 2014 · 11:28 Uhr

Sound-Experiment bei Mercedes: Und was bringt's?

Die Kritik am neuen Formel-1-Sound trägt erste Früchte: Mercedes experimentiert in Barcelona mit einem Auspuff-Aufsatz, der bald verbindlich werden könnte

(Motorsport-Total.com) - Und wo ist der Formel-1-Sound hin? Das haben sich viele Beobachte gefragt, als die "neue" Formel 1 im Januar 2014 ihr Streckendebüt gegeben hat. Doch die V8-Ära mit den kreischenden Motoren ist vorbei. Ab diesem Jahr werden 1,6-Liter-V6-Turbomotoren eingesetzt, die mehr säuseln als brüllen. Und das stößt nicht nur den Fans sauer auf, sondern auch den Beteiligten und den Verantwortlichen.

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Hinten mehr rausholen: Mercedes testet ab Dienstag einen Auspuff-Aufsatz für Lärm Zoom Download

Auch Formel-1-Chef Bernie Ecclestone zählt zu den Kritikern der neuen Motorenformel. Der 83-Jährige nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er über den neuen Formel-1-Sound spricht - genau wie WM-Titelverteidiger Sebastian Vettel. Doch nun könnte erstmals Abhilfe in Sicht sein: Mercedes wird in der kommenden Woche einen Auspuff-Aufsatz testen, der für deutlich mehr Lärm sorgen könnte.

"Bernie ist zu uns gekommen und hat sich beschwert, dass es keinen Lärm mehr gibt. Dann hab ich gesagt: Ich und Mercedes machen gern Lärm", sagt Niki Lauda, Aufsichtsrats-Vorsitzender beim Silberpfeil-Werksteam bei 'Bild'. In Schanghai habe man das bei einem Technischen Treffen mit allen Teams besprochen. "Und wir wurden an die Arbeit geschickt", erklärt Lauda vor Ort in Barcelona.

Mercedes als Einzelkämpfer für mehr Lärm

"Ich habe das bei unseren Ingenieuren in der Fabrik in Großbritannien veranlasst. Sie haben sich Gedanken gemacht, mir eine Skizze für diesen Aufsatz geschickt. Und das testen wir jetzt am Dienstag und Mittwoch", sagt Lauda. Und dabei sind die souveränen Formel-1-Spitzenreiter Einzelkämpfer, wie der dreimalige Weltmeister betont: "Die andere haben bis heute nichts vorbereitet."


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Doch Mercedes wäre bereit, die Aufsatz-Entwicklung auch der Konkurrenz zur Verfügung zu stellen, so Lauda weiter. Jedes Team könne das Element "an den Motor schrauben", wie er meint. "Der Trichter wird einfach am Endrohr angebracht. Das ist keine große Arbeit. Aber du musst es halt testen. Ich bin gespannt, ob irgendjemand am Dienstag damit fährt." Theoretisch gehe die Rechnung jedenfalls auf.

"Mit dem Aufsatz erreichst du fast die doppelte Laustärke des diesjährigen Turbomotors. Das wurde auf dem Prüfstand getestet und hat nachweislich keinen Einfluss auf die Leistung des Motors", erklärt Lauda vor dem Europa-Auftakt der Formel 1. Er meint: "Das Problem ist, dass mal wieder alle Teams der neuen Konstruktion zustimmen müssten. Genau daran wird es wieder scheitern. Was für ein Blödsinn."

Wird die Mercedes-Idee bald verbindlich für alle?

Erst einmal will Mercedes-Sportchef Toto Wolff aber den Streckentest der Neuentwicklung abwarten. "Dann werden wir sehen, ob die Maßnahmen auch tatsächlich den nachhaltigen Effekt haben, den wir uns wünschen", so der Österreicher. Von der Idee scheint er grundsätzlich nicht ganz überzeugt zu sein: "Ich weiß nicht, ob das für die Formel 1 spricht, aber wir bringen Ansätze und Vorschläge."


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Der konkrete Vorschlag, den Mercedes in Barcelona erstmals ausprobieren wird, könnte dann schon bald verbindlich werden. Der Automobil-Weltverband (FIA) wünscht sich bis zum Großen Preis von Kanada am 8. Juni 2014 eine Umsetzung der Sound-Verbesserung. Renault-Sportchef Jean-Michel Jalinier findet dagegen, dass dafür überhaupt keine Notwendigkeit besteht, wie er bei 'Speedweek' betont.

"Man muss einfach mit der Zeit gehen", meint der Franzose, auch im Hinblick auf die leiseren V6-Turbomotoren. "Wir können keine V10 oder V8 mit 60 Litern Treibstoff-Verbrauch auf 100 Kilometer mehr einsetzen. Mercedes würde da nicht mitmachen, und wir auch nicht." Die Relevanz zur Serie würde fehlen. "Selbst mittelfristig würde sich das rächen. Die meisten Leute würden das nicht verstehen."

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