Zu langsam und zu langweilig: Grosjean nerven neue Regeln
Romain Grosjean kann dem ganzen Spritsparen und Vom-Gas-Gehen nicht viel abgewinnen und findet auch die Autos generell zu langsam
(Motorsport-Total.com) - Spritsparen, früh vom Gas gehen, Powerverlust auf der Gerade: Solche Attribute klingen eigentlich nicht nach der Königsklasse des Motorsports, doch in der heutigen Formel 1 sind sie wichtiger denn je. In der vergangenen Woche stellte Lewis Hamilton die Fahrweise "lift and coast" vor, bei der ein Fahrer frühzeitig vom Gas geht und in die Bremszone rollt. Der Brite konnte sogar Positives aus ihr ziehen und hält die Fahrweise für schwierig.
Romain Grosjean kann mit der neuen Fahrweise nicht viel anfangen
Doch für andere Piloten ist sie vor allem eines: stinköde! "Ewig vor der Kurve vom Gas zu gehen ist langweilig", ärgert sich Lotus-Pilot Romain Grosjean über die neuen Rahmenbedingungen der Formel 1. Vollgas am Limit fahren, das gibt es nicht mehr, genauso wenig wie beinharte Rad-an-Rad-Duelle auf letzter Rille. Stattdessen heißt es 2014: Knöpfchen drücken. "Einen Knopf zu drücken, um jemanden zu überholen, ist merkwürdig", legt der Franzose nach. "Da hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr viel geändert."
"Da musste man sich nicht so viel um Energie, Batterien und Aufladung kümmern. Da hatte man KERS, dass sich innerhalb einer Runde ziemlich gut aufladen ließ, und konnte es manuell einsetzen, wo man wollte. Da musste man nicht an alles Mögliche denken." Doch aktuell bekommen die Fahrer von ihren Ingenieuren ständig Anweisungen auf das Ohr, welche Einstellungen sie für die nächste Kurve vornehmen müssen und welche Knöpfe sie alles zu drehen haben.
All das findet Grosjean schon nicht besonders prickelnd, hinzu komme, dass die Formel 1 mit ihren neuen Regeln deutlich langsamer geworden ist. "Das Auto ist auch ein bisschen zu langsam", motzt der Franzose weiter. "Ich glaube, Rosberg hat gesagt, er wäre sehr zufrieden mit dem Rennsport. Im Qualifying, wenn man die volle Power hat, okay, aber dann im Rennen: Wenn man in der Mitte der Geraden ist, hat man das Gefühl, da wäre keine Power mehr", winkt er ab. Vielleicht kann sich Grosjean eher wieder mit dem Sport anfreunden, wenn sein Lotus-Team wieder bei der Musik ist.