Drakonische Strafen beeinflussen Boxenstopps
Ein "Unsafe Release" wird in dieser Saison doppelt hart bestraft, was offenbar zu mehr Sorgfalt beim Boxenstopp führt - Hans-Joachim Stuck ärgert es trotzdem
(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo hat es momentan nicht leicht. Bei seinem ersten Rennen für Red Bull vor heimischer Kulisse in Australien war der 24-Jährige beeindruckend auf Platz zwei gefahren, anschließend wurde er jedoch wegen eines Technikfehlers disqualifiziert. Und auch im zweiten Rennen lief es gar nicht rund: Beim Boxenstopp schraubte einer seiner Mechaniker das linke Vorderrad nicht fest, die Ampel gab das Auto frei - in diesen Tagen ein schwerwiegendes Verbrechen. Denn seit dieser Saison wird ein derartiger "Unsafe Release" doppelt hart bestraft.
© xpbimages.com
Daniel Ricciardo hat in der Boxengasse von Sepang mehr Zeit verbracht, als ihm lieb ist Zoom Download
So erhielt Ricciardo nicht nur eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe, sondern muss beim Großen Preis von Bahrain in der Startaufstellung auch noch zehn Plätze zurück. Zwar wettert Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko, wie unfair es doch sei, gleich doppelt zu bestrafen, ein Mitarbeiter der FIA stellt gegenüber 'auto motor und sport' jedoch klar: "Die neue Regel wurde auf Wunsch der Teams eingeführt." Nachdem es im vergangenen Jahr noch mit einer Geldstrafe getan war, tut ein schlampiger Boxenstopp nun richtig weh - wohl hauptsächlich für mehr Sicherheit in der Boxengasse.
Die neue Strafregelung scheint bereits Wirkung zu zeigen, zumindest wenn es nach Mercedes-Teammanager Ron Meadows geht: "Wir riskieren nichts mehr, gerade in unserer komfortablen Lage. Lieber ist der Stopp eine Sekunde langsamer, aber sicher." Ansonsten mache man sich mit einem kleinen Fehler gleich zwei Rennen kaputt.
Fotostrecke: F1 Backstage: Sepang
Zum fünften Mal nominiert, endlich gewonnen: Sebastian Vettel wird in Kuala Lumpur der Laureus-Award für den Sportler des Jahres verliehen. Ebenfalls nominiert: Usain Bolt, Mo Farah (beide Leichtathletik), LeBron James (Basketball), Rafael Nadal (Tennis) und Cristiano Ronaldo (Fußball). Fotostrecke
Und wenn dabei auch mal etwas schiefgehe, dann sei das nur logisch: "Es kann nicht immer perfekt funktionieren. Außer ich gäbe eine gewisse Boxenstopplänge vor, dann kann auch noch die Großmutter das Rad wechseln", räumt Stuck ein. "Aber wenn es hier jetzt um Zwei-Sekunden-Boxenstopps geht..." Außerdem sei ja nichts passiert: "Die (Mechaniker; Anm. d. Red.) haben das doch gemerkt und ihn nicht wieder auf die Strecke geschickt. Ihn dann noch mal zu bestrafen, ist für mich der größte Blödsinn überhaupt."