Horner lobt: Ricciardo ist ein "Racer"

Trotz der Enttäuschungen ist Red Bull von Daniel Ricciardo überzeugt - Der Australier zeigt starke Leistungen und weiß, dass seine Zeit kommen wird

von Gerald Dirnbeck · 31.03.2014 20:31

(Motorsport-Total.com) - Der große Pechvogel der bisherigen Formel-1-Saison heißt Daniel Ricciardo: Disqualifikation in Australien und Podestplatz beim Heimrennen verloren, verpatzter Boxenstopp, Frontflügelbruch und Stop-&-Go-Strafe in Malaysia, und für Bahrain wird der Red-Bull-Pilot, der trotzdem noch Lächeln konnte, in der Startaufstellung um zehn Plätze zurückversetzt. Auch das erste Nachtrennen der Saison könnte sich für Ricciardo deshalb schwierig gestalteten. Ob die Pannenserie in Bahrain reißt?

Trotz der Rückschläge hat Daniel Ricciardo sein Potenzial im Spitzenfeld gezeigt

Dennoch hat der 24-Jährige sportlich mit starken Leistungen glänzen können: Startplatz zwei im verregneten Melbourne-Qualifying und eine fehlerfreie Leistung im Rennen. Zuletzt in Sepang trickste er in der ersten Runde seinen Teamkollegen Sebastian Vettel aus und fuhr anschließend bis zu seinem verpatzten Boxenstopp nur knapp hinter dem viermaligen Weltmeister. Aus dieser Sicht ist Ricciardo im Spitzenfeld der Formel 1 angekommen.

Sein Landsmann und Vorgänger im Red-Bull-Team rechnet bald mit einem Sieg seines Nachfolgers: "Es ist keine Überraschung, er wird in diesem Jahr um Siege kämpfen können", ist Mark Webber bei 'talkSPORT' überzeugt. "Das ist sein Ziel. Er ist jetzt im richtigen Fenster seiner Karriere, denn er hat Erfahrung, ist aber immer noch jung. Er wird es sicher noch vor Saisonende schaffen, wenn ihm das Team ein solides Wochenende ermöglicht."

Auch im Weltmeisterteam Red Bull ist man von Ricciardo überzeugt, obwohl er noch keine WM-Punkte angeschrieben hat. "Daniel war fantastisch", lobt Teamchef Christian Horner. "Jenen Leuten, die immer gesagt haben, er ist in der ersten Runde nicht stark genug, hat er das Gegenteil bewiesen. Er ist ein absoluter Racer! Er überholte Alonso und fuhr dann außen an Seb vorbei. Sie ließen sich genug Platz und er hätte beinahe auch noch Rosberg bekommen."

Fotostrecke: F1 Backstage: Sepang

"Alles, was wir bis jetzt von Daniel gesehen haben, ist extrem beeindruckend. Es ist zwar nicht für ihn gelaufen, aber als er aus dem Auto ausgestiegen ist, hatte er ein Lächeln auf den Lippen. Er weiß, dass seine Zeit kommen wird." Mit seiner offenen und freundlichen Art hat Ricciardo auch frischen Wind in das Red-Bull-Team gebracht. Obwohl der Australier eine perfekte Startphase gezeigt hatte, ließ er wenig später seinen Teamkollegen Vettel (mit DRS) ohne großer Gegenwehr auf der Zielgeraden vorbei.

Genau vor einem Jahr gab es in Malaysia die Stallorderaffaire "Multi-21" zwischen Vettel und Webber. Eine ähnliche Rivalität besteht derzeit mit Ricciardo nicht. "Ich glaube, dass jedes Team zu einem gewissen Zeitpunkt nervös ist", spricht Horner das Überholmanöver in der ersten Kurve an. "Es gab aber keine angespannten Momente. Sie haben sich beide genug Platz gelassen und es gab über Funk keine Beschwerden. Sie kamen damit klar."