• 13. März 2014 · 14:41 Uhr

Verzerrung & Gesundheitsrisiko: Streik dem Hungerstreik!

Viele Piloten warnen vor den Auswirkung des Abmagerns, anderen bereitet Fasten für die neuen Regeln keine Probleme - Hülkenberg zieht Schlussstrich

(Motorsport-Total.com) - Während Teammitglieder, VIP-Gäste und alle anderen im Paddock nach Herzenslust schlemmen, müssen sich die Formel-1-Stars auf unbestimmte Zeit jede überflüssige Kalorie verkneifen und sich mit ständigem Hunger plagen. Nico Rosberg, Adrian Sutil und Monisha Kaltenborn haben deshalb die neuen Gewichtsbeschränkungen und das dafür notwendige Kampfabmagern der Piloten kritisiert. "Schade, dass der Sport in diese Richtung gegangen ist. Ein bisschen wie bei Skispringern oder Radfahrern", sagt Rosberg.

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Eine Schale trockenen Reis darf sich Nico Rosberg gerade noch erlauben Zoom Download

Im Vorfeld des Saisonauftakt am Wochenende Melbourne (Alles live im Ticker!) bleibt er auf strenger Diät. "Das Reglement ist so aggressiv, dass es kein Team mit dem Auto auf das Mindestgewicht schafft", weiß der Mercedes-Fahrer. Die Konsequenz: Im Winter mussten die Aktiven mehr denn je auf die Kilos achten, um so leicht zu sein wie nur möglich. Grund dafür ist das im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegene Gewicht der Autos. Zwar hat die FIA das untere Limit des Fahrzeug-Piloten-Pakets von 642 auf 690 Kilo angehoben, doch das reicht längst nicht aus.

Die ohnehin schon schmächtigen Kerle mussten weiter abspecken. Auch um es den Ingenieuren zu erlauben, das Gewicht möglichst vorteilhaft im Boliden zu platzieren. Valtteri Bottas erklärt, was den Vorteil ausmacht: "So hast du mehr Möglichkeiten, eine Balance im Auto herzustellen", meint der Williams-Youngster. Sutil kennt die Kehrseite der Medaille: "Es ist ein klarer Nachteil, groß zu sein. Man wird hier bestraft", moniert der Gräfelfinger, mit 1,83 Metern einer der Längsten im Feld und 75 Kilo leicht.

Bestraft von der Anatomie

"Das ist nicht fair, denn wir großen Fahrer können einfach nichts dafür. Ich hoffe sehr, dass das sehr bald wieder geändert wird", fordert Sutil. Rückendeckung erhält er von seiner Teamchefin. Der zwangsverordnete Magerwahn geht Monisha Kaltenborn gegen den Strich: "Ich fand die Diskussion schon im vergangenen etwas haarsträubend, dass wir sogar jetzt im Motorsport über so etwas reden", ärgert sich die Österreicherin und wünscht sich ebenfalls ein rasches Umdenken: "Soweit sollte es nicht kommen. Deswegen verstehe ich nicht, warum wir keine Mehrheit gefunden haben, um das Gewichtslimit zu erhöhen."


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Das würde sich auch Rosberg wünschen - alleine schon, damit er endlich als Gast in die neue Eisdiele seiner Verlobten Vivian Sibold auf Ibiza einkehren kann und keine zucker- sowie fettfreien Plätzchen mehr im eigenen Herd backen muss. "Das ist zwar okay, aber es war eben auch ein sehr harter Winter dadurch", pustet der Wiesbadener durch. Nach eigenen Angaben verzichtete Rosberg, der bei einer Größe von 1,78 Metern nur noch 65 Kilo wiegt, auf sämtliche Süßigkeiten, selbst an Weihnachten.

Er erinnert sich: "Ich musste deshalb regelrecht hungern, um die Gewichtsvorgabe meines Teams zu erreichen. Jedes Gramm zu viel am Körper kostet echte Rundenzeit", so der 28-Jährige in der 'Welt'. Weniger Probleme hatte sein finnischer Fahrerkollege mit der Sache. Bottas findet, dass Abnehmen "keine Raketenwissenschaft" sei. "Du musst einfach weniger essen und mehr trainieren", fügt der 1,73 Meter große und 68 Kilo leichte Rennfahrer lachend hinzu. "Das ist nicht so dramatisch, wenn du eine Motivation und ein Ziel vor Augen hast."

Hülkenberg macht nicht mehr mit

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Nico Hülkenberg begnügt sich damit, sein Gewicht zu halten Zoom Download

Bottas sieht seine Fastenkur als Teil der Hingabe, die der Job verlangt: "Wenn es sich in Rundenzeit bemerkbar macht, dann ist das kein Problem." In der Tat macht ein Kilo mehr oder weniger macht pro Rennrunde angeblich etwa 0,035 Sekunden aus, gerechnet pro Umlauf im Albert Park. "Diese Zeit fehlt einfach, das kann man unmöglich aufholen, und das ist unfair", beschwert sich Sutil.

Der Sauber-Pilot sieht außer der sportlichen Verschiebung eine echte Gefahr, nämlich ein veritables Gesundheitsrisiko: "Wenn man schon am Limit ist, kann man nicht einfach noch mal fünf Kilo verlieren. Ich muss mich immer noch gut fühlen", warnt Sutil. Gut, dass Nico Hülkenberg beim Hungerstreik nicht mehr mitgemacht hat. "Als einer der längsten Fahrer im Feld war ich schon in den vergangenen Jahren immer an meinem Gewichtslimit, also wirklich an meiner persönlichen Grenze. Daher habe ich im vergangenen Winter auch kein weiteres Gewicht abgebaut."

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