"Heimvorteil" war für de Silvestro nicht ausschlaggebend

Eine Schweizerin in einem Schweizer Formel-1-Team, doch eidgenössische Verbundenheit war für Simona de Silvestro nicht ausschlaggebend

von Markus Lüttgens · 24.02.2014 17:04

(Motorsport-Total.com) - Mit Simona de Silvester versucht wieder einmal eine Dame den Sprung in die Formel 1. Die Schweizerin wurde vor kurzem vom Sauber-Team verpflichtet, wo sie sich in diesem Jahr auf die Formel 1 vorbereiten und die Superlizenz erwerben soll, um dann 2015 als Einsatzfahrerin in der Königsklasse anzutreten. Zuletzt hatte sich 1992 mit Giovanna Amati eine Rennfahrerin um die Qualifikation an einem Formel-1-Rennen bemüht, in dieser Saison soll Williams-Entwicklungsfahrerin Susie Wolff zweimal bei einem ersten Freien Training am Steuer das Autos sitzen.

Simona de Silvestro soll 2015 für Sauber in der Formel 1 fahren

Doch warum tun sich Frauen beim Einstieg in die Formel 1 so schwer? Für de Silvestro sind dafür vor allem sportliche Gründe ausschlaggebend. "Um in die Formel 1 zu kommen, muss man meiner Meinung nach in anderen Serien wirklich konkurrenzfähig sein. Es kommt vor allem darauf an, im Rennauto wirklich schnell zu sein", so de Silvestro im Interview mit 'RichlandF1'.

Während sich Rennfahrerinnen in der Formel 1 bisher an zwei Händen abzählen lassen, waren in der US-amerikanischen IndyCar-Serie in der jüngeren Vergangenheit zahlreichen Pilotinnen aktiv - so auch de Silvestro. Für die Schweizerin hat dort vor allem Danica Patrick mit ihrem Rennsieg 2008 in Motegi ihren Kolleginnen viele Türen geöffnet. "Ich denke nicht, dass es in den USA einfacher war, aber dort ist man an Frauen im Motorsport gewöhnt", so de Silvestro, die im vergangenen Jahr in Houston als Zweiter erstmals auf das IndyCar-Podium gefahren war.

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Nach insgesamt acht Jahren in den USA zieht es de Silvestro nun in ihre Heimat zurück, wo sie in diesem Jahr bei Sauber ein Ausbildungsprogramm durchlaufen wird. Die gemeinsame Herkunft sei jedoch nicht das ausschlaggebende Argument für die Einigung gewesen. "Für ein Privatteam sind sie (Sauber, Anm. d. Red.) wirklich konkurrenzfähig, und das war, was für mich zählte. Ich wollte unter den richtigen Bedingungen in die Formel 1 kommen, mit einem Team, das konkurrenzfähig ist", sagt die Schweizerin.

Bei der Vorbereitung auf die Formel 1 sieht de Silvestro das Lernen der Rennstrecken als eine der großen Herausforderungen an. "Nachdem ich aus den USA komme, kenne ich die Rennstrecken dort sehr gut, aber hier in Europa bin ich seit einigen Jahren nicht mehr gefahren", sagt die Schweizerin. Doch auch das Fahren wird ein anderes als noch im IndyCar sein. "Der Abtrieb wird in der Formel 1 viel höher sein. Zu verstehen, wie alles funktioniert, wird vielleicht die größte Umstellung sein."