Coulthard: Kein Druck auf Ricciardo

Ex-Red-Bull-Pilot David Coulthard sieht den Druck innerhalb seines ehemaligen Teams nicht auf Daniel Ricciardo lasten - Der 24-Jährige habe den "Vorteil der Jugend"

von Mario Fritzsche · 04.02.2014 08:55

(Motorsport-Total.com) - Für Daniel Ricciardo beginnt nach einem halben Jahr bei HRT und zwei Jahren bei Toro Rosso nun der Ernst des Formel-1-Lebens. Der 24-jährige Australier wurde für eine Saison vom Weltmeisterteam Red Bull unter Vertrag genommen. Abhängig davon, wie sich Ricciardo an den 19 Rennwochenenden als Teamkollege von Weltmeister Sebastian Vettel schlägt, wird ihm entweder eine Vertragsverlängerung angeboten oder aber es droht der Rauswurf.

Daniel Ricciardo steht vor seiner ersten Saison im Red-Bull-Team

Ex-Red-Bull-Pilot David Coulthard sieht den Druck nicht auf Ricciardos Schultern lasten. "Es ist besser, gegen den statistisch gesehen besten Fahrer der vergangenen vier Jahre anzutreten als im Mittelfeld versuchen, den Teamkollegen zu schlagen. Unterm Strich geht es doch darum, Grands Prix zu gewinnen", wird Coulthard von der australischen Nachrichtenagentur 'AAP' zitiert.

Die Chance auf Grand-Prix-Siege ist nach Ansicht des Schotten "bei Red Bull deutlich größer als bei Toro Rosso". Bei den ersten Testfahrten der neuen Saison hatten beide Teams massive Schwierigkeiten, den neuen V6-Antriebsstrang von Renault zum Laufen zu bekommen. Dennoch: Abgeschrieben werden die Red-Bull-Teams von niemandem, auch von Coulthard nicht.

Coulthard setzt auf Ricciardos Unbekümmertheit

David Coulthard begann seine Karriere bei Williams und beendete sie bei Red Bull

Der heutige 'BBC'-Experte geht davon aus, dass die Mannen um Christian Horner und Adrian Newey früher oder später die Kurve kriegen werden. Ob dies bis zum Saisonauftakt - Ricciardos Heim-Grand-Prix am 16. März in Melbourne - gelingt, bleibt abzuwarten. Wie auch immer. "Die Erwartung ist die, dass Sebastian als viermaliger Weltmeister der Leader im Team sein wird. Daniel kann sich also voll austoben", meint Coulthard.

"Fährt er mit ihm auf Augenhöhe, dann werden die Leute sagen, er ist wirklich ein schneller Fahrer. Schlägt er ihn, dann werden die Leute erwachen und dies ernsthaft zur Kenntnis nehmen", schildert Coulthard die Ausgangslage des teaminternen Red-Bull-Duells aus Sicht des 24-jährigen "Aussies" und hält fest: "Daniel hat in mehrfacher Hinsicht keinen Druck."

Der 42-jährige Schotte, der es im Verlauf seiner 247 Grands Prix umfassenden Karriere auf 13 Siege und den Vizetitel 2001 mit McLaren gebracht hat, vergleicht Ricciardos Situation mit seiner eigenen bei Williams. Ohne Grand-Prix-Erfahrung musste Coulthard im Mai 1994 an der Seite von Damon Hill das Erbe des tödlich verunglückten Ayrton Senna antreten. Bis einschließlich der Saison 1995 fuhr Coulthard für Williams und errang in diesem Zeitraum seinen ersten Sieg (Estoril 1995) sowie acht weitere Podestplätze.

"Als ich als junger Fahrer bei Williams anfing, spürte ich keinen Druck. Alles, was sich sah, war die Chance", sagt Coulthard heute und sieht in dieser unbekümmerten Herangehensweise den "Vorteil der Jugend, denn du probierst es einfach und denkst erst später über die Konsequenzen nach". Der Schotte geht davon aus, dass es Ricciardo bei Red Bull auf ähnliche Weise versuchen wird.