Vergnes Resümee: Kraft aus der Enttäuschung

Dass nicht Jean-Eric Vergne sondern Teamkollege Daniel Ricciardo 2014 für Red Bull fährt, habe den Franzosen verfolgt, aber wie er betont auch stärker gemacht

von Christian Schrader · 17.12.2013 14:48

(Motorsport-Total.com) - Die gute Nachricht für Jean-Eric Vergne: Er hat auch im kommenden Jahr ein Stammcockpit in der Formel 1 sicher. Die schlechte Nachricht ereilte den Franzosen bereits während der abgelaufenen Saison: Nicht er sondern Toro-Rosso-Teamkollege Daniel Ricciardo darf die Nachfolge von Mark Webber beim Schwesterteam Red Bull antreten und damit Teamkollege von Weltmeister Sebastian Vettel werden. War es zum Zeitpunkt der Bekanntgabe für Vergne ein Schlag in den Nacken, zieht er heute reflektierend daraus insbesondere positive Dinge für sich und seine Karriere.

Sieht entspannt in die Zukunft mit Toro Rosso: Jean-Eric Vergne

"Es war natürlich eine Enttäuschung, dass es mit Red Bull nicht geklappt hat", berichtet Vergne 'Sky Sports F1'. "Als Rennfahrer möchtest du Rennen gewinnen und Weltmeister sein, und dafür brauchst du das beste Auto - und Red Bull ist das beste Auto." Zunächst war es für den Franzosen, der seit 2012 für das Team rund um Teamchef Franz Tost unterwegs ist, ein vermeintlicher Rückschlag, den er verarbeiten musste.

"Dann schaute ich in den Spiegel und habe gesagt: 'Warum hat Red Bull ihn und nicht mich genommen?' Ich denke, das hat mir eine Menge gebracht, um besser zu werden", reflektiert Vergne heute. Überhaupt bleibt wenig Zeit nachzudenken, denn 2014 steht die große Regelnovelle vor der Tür. Toro Rosso wechselt im kommenden Jahr, wenn die 2,4-Liter-V8-Saugmotoren durch 1,6-Liter-V6-Turbos ersetzt werden, von Ferrari- auf Renault-Power, wie sie auch das Schwesterteam Red Bull im Heck hat. Ändern wird sich der auch der Teamkollege, Ricciardo wird durch den jungen Russen Daniil Kwjat ersetzt.

Damit hat Vergne eine neue Rolle inne. Der 23-Jährige ist - zumindest alters- und erfahrungstechnisch betrachtet - der neue Teamleder bei der Mannschaft aus Faenza. Eine Rolle, die ihm zu gefallen scheint. "Es gibt kein anderes Team, in dem ich gerne sein würde", betont er seine Treue und Verbundenheit mit Toro Rosso. "Zunächst bleibe ich in der Red-Bull-Familie und ich glaube wirklich an das Team. Wir haben gute Pläne für kommendes Jahr und die Jahre danach."

Mit Tost hat Vergne auf jeden Fall einen wichtigen Fürsprecher an seiner Seite. Der Österreicher attestiert seinem Schützling "eine Menge Potential" und zeigt sich "mehr als zufrieden, dass er kommendes Jahr bei uns sein wird. Wenn wir ihm ein gutes Auto geben", ist sich Tost sicher, "wird er eine sehr, sehr gute Leistung zeigen".