Red Bull - Der Weg zum Erfolg 2013
Sebastian Vettel kann heute in Austin Michael Schumacher nach Seriensiegen hinter sich lassen - Der anhaltende Erfolg von Red Bull hat viele Facetten
(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2013 verläuft für Red Bull wie ein Märchen. Bereits zwei Rennen vor dem Ende kann das Team aus Milton Keynes auf hervorragende Ergebnisse sowie den vorzeitigen Gewinn beider Weltmeistertitel zurückblicken. Hinzu kommt Sebastian Vettels aktuelle Serie von sieben Siegen am Stück, die ihn mit Rekordchampion Michael Schumacher auf eine Stufe stellen: "Es war schon etwas Besonderes, beim vergangenen Rennen durch sieben Siege mit einem und dessen Team gleichzuziehen: Michael und Ferrari, die damals auch sieben Siege in Folge hatten", gesteht er bei 'Servus TV'.
© Red Bull
Adrian Newey trägt maßgeblichen Anteil am Red-Bull-Erfolg der vergangenen Jahre Zoom Download
"Für so etwas muss dermaßen viel richtig laufen und klappen. Nicht nur, dass man selbst keine Fehler macht, sondern auch, dass mit Auto und Team alles passt. Sieben Rennen sind 14 Boxenstopps, die perfekt sitzen müssen. Man braucht auch das Quäntchen Glück - keine Frage", erklärt Vettel. Besonders sticht für ihn in diesem Jahr sein erster Heimsieg hervor: "Sicherlich war es in diesem Jahr etwas Besonderes, in Deutschland zu gewinnen. Wir hatten es in den zurückliegenden drei Jahren immer probiert - und jetzt hat es geklappt."
Besonders die Konstanz hat Red Bull in diesem Jahr so stark gemacht, ist sich der Heppenheimer sicher: "Neben den Siegen hatten wir ein paar großartige Podestplätze - an Tagen, an denen wir dort vielleicht nicht hätten stehen sollen. Man versucht in so einer langen Saison, immer die 100 Prozent zu erreichen, und wenn man absolut ehrlich mit sich selbst ist, dann kann man das nicht jedes Mal schaffen. Man kann dem aber sehr nahe kommen." Das hat Vettel 2013 getan.
2009 kam der Erfolg
Den Weg des Erfolgs hat Red Bull bereits vor einigen Jahren eingeschlagen. 2005 übernahm der österreichische Konzern das Team von Jaguar. In den ersten vier Saisons bis 2008 war der Rennstall noch eher im hinteren Mittelfeld zu finden (7., 7., 5., 7.), dann ging es aber steil bergauf - mit der Verpflichtung von Sebastian Vettel. "Die erste Phase habe ich nicht mitbekommen, aber der Aufschwung war schon 2007 und 2008 zu spüren", erinnert sich der heutige Vierfachweltmeister, der damals noch für das Juniorteam Toro Rosso fuhr.
Tatsächlich hatte sein Team die große Schwester am Ende um zehn Punkte (39:29) geschlagen, belegte den sechsten Gesamtrang. 34 Punkte davon holte allein der Deutsche. Ab 2009 ging es für Vettel und Red Bull dann regelmäßig um Siege, auch wenn man sich in jenem Jahr noch Brawn GP geschlagen geben musste. "Unser Auto war damals von Anfang an sehr gut - eine gesunde Basis, auf der man aufbauen konnte, um ein Auto zu bauen, das konstant vorne mitfährt."
Keine Pefektion im Motorsport
Trotz der aktuellen Dominanz erinnert sich Chefdesigner Adrian Newey an eine schwierige Vorsaison: "2012 hatten wir unsere liebe Mühe, die veränderte Auspufftechnologie in den Griff zu bekommen. Erst Mitte des Jahres haben wir das über Upgrades geschafft. Weitere Verbesserungen haben uns zum Ende des Jahres stärker gemacht, aber insgesamt hat es ein Jahr gedauert, bis wir das geschafft hatten." Der aktuelle RB9 sei eigentlich kein neues Auto gewesen, sondern eine Fortentwicklung des Vorgängers: "Wir haben das Auto so entwickelt, sodass es für die Fahrer perfekt passt."
Fotostrecke: Die Geschichte des Red-Bull-Teams
Bereits 1988 kauft Paul Stewart seinem britischen Landsmann Gary Evans dessen Motorsport-Team ab und geht in der Britischen Formel 3 an den Start. 1995 entsteht die Idee, in die Formel 1 aufzusteigen, die Pleiten von Forti, Pacific und Simtek bewegen Stewart aber dazu, seinen Plan zu verschieben. 1996 wird die Idee dann wieder aufgegriffen - mit Support von Papa Jackie, der seine alten Verbindungen zu Ford anzapft und dem Familienteam einen Status als Semi-Werksteam sichert. In 17 Rennen der Premierensaison gelingen Stewart nur einmal Punkte, für den sensationellen zweiten Platz beim Regenrennen in Monaco. Rubens Barrichello bricht in Tränen aus, Jackie Stewart schenkt ihm eine Rolex-Armbanduhr. Fotostrecke
"Wir haben dann nochmal richtig Gas gegeben, haben in Ungarn und Spa zugelegt. Das hat uns den nötigen Schwung gegeben", so der Chefdesigner. Motorsportchef Helmut Marko sieht hier einen entscheidenden Vorteil für sein Team, das die Konkurrenz während der Sommerpause abgehängt hat: "Wir schließen zwar die Fabrik, schalten aber nicht die Gehirne aus. Ein Sebastian Vettel kommt dann immer dermaßen motiviert zurück, während andere schon die Strapazen der Saison spüren. Ich glaube, daran zerbricht die Konkurrenz."