• 14. November 2013 · 23:31 Uhr

Perez raus, Magnussen rein: McLaren auf Ursachenforschung

McLarens Sportdirektor Sam Michael erklärt, warum man sich für Kevin Magnussen und gegen Sergio Perez und auch Nico Hülkenberg entschieden habe

(Motorsport-Total.com) - Am Ende kam doch alles schneller und überraschender als vermutet. Schon vor seinem quasi Heimspiel verkündete McLaren offiziell die Trennung von Sergio Perez für die kommende Saison. Als Nachfolger von Lewis Hamilton gekommen, muss der Mexikaner bereits nach einer Saison schon wieder seine Koffer packen und sich auf den Weg in eine ungewisse Zukunft machen. Dabei hätten sich beide Seiten von der gemeinsamen Beziehung mehr ausgerechnet.

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Abgeschoben: Sergio Perez muss McLaren nach nur einer Saison wieder verlassen Zoom Download

Um Siege und die Weltmeisterschaft wollte Perez vor der Saison kämpfen, doch das Höchste aller Gefühle war ein fünfter Platz beim Rennen in Indien. Aktuell steht der ehemalige Sauber Pilot mit 35 Punkten auf Rang zwölf der Gesamtwertung, sein Teamkollege Jenson Button hält bei 60 Zählern. Obwohl das gesamte McLaren-Team derzeit eine Seuchensaison erlebt, konnte Perez die Ansprüche der Chrompfeile nicht erfüllen.

"Es gibt Dinge, die ein Team intern bewertet", spricht Sportdirektor Sam Michael über die Gründe zur plötzlichen Entscheidung gegen den Mexikaner. "Wir nehmen alle Daten, die wir von allen Ausfahrten und allem Input der Ingenieure und Systeme bei McLaren bekommen können, und dann trifft man eine Entscheidung. Das gleiche macht man bei allen Angestellten. Man prüft kontinuierlich, wie man Dinge verbessern kann, und Fahrer stellen dabei keine Ausnahme dar."

Michael: Keine Reue über Perez-Verpflichtung

Die Bewertung habe am Ende eben ergeben, dass es Zeit für einen Wechsel war. Auf Einzelschicksale kann in der Formel 1 nun einmal keine Rücksicht genommen werden, auch wenn Perez das Pech hatte, zu einem Zeitpunkt zum Team zu stoßen, als man so schwach wie selten zuvor war - nicht einmal eine Podestplatzierung gelang dem Rennstall in dieser Saison. Doch den schwachen MP4-28 kreidet man dem Mexikaner natürlich nicht an: "Das sind zwei verschiedene Dinge", betont Michael, dass man sich natürlich auch dieses Problems bewusst ist.

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Kevin Magnussen wird 2014 sein Formel-1-Debüt für McLaren geben Zoom Download

Nichtsdestotrotz werden sich die Wege von McLaren und Perez am Saisonende trennen. Auch wenn die Ehe gerade einmal eine Saison gehalten hat, bereut Michael nicht, dass man den 23-Jährigen als Ersatz für den zu Mercedes abgewanderten Lewis Hamilton geholt hat: "Nein. Er hat für das Team performt, Punkte geholt und sich als Fahrer in unserem System weiterentwickelt. Checo ist ein großartiger Kerl, er hat sich überall eingebracht, und wir wünschen ihm nur das Beste für die Zukunft."

Die Zukunft bei McLaren heißt Kevin Magnussen. Der junge Däne soll im kommenden Jahr an der Seite von Jenson Button sein Debüt in der Formel 1 geben. Mit der Empfehlung des Meistertitels in der Formel Renault 3.5 kommt der Sohn von Ex-McLaren-Pilot Jan Magnussen in die Königsklasse. Da er zudem ein Eigengewächs des Rennstalls ist, war die Wahl zugunsten des 21-Jährigen recht schnell gefallen. Zwar wäre beispielsweise auch ein Nico Hülkenberg verfügbar gewesen, doch der Deutsche war eigentlich kein großes Thema bei McLaren.

Hülkenberg nicht in der engeren Wahl

Für Michael wird überhaupt zu viel Wirbel um den Deutschen gemacht. Immer wieder muss sich der Australier Fragen stellen, warum er nicht Hülkenberg an die Seite von Jenson Button gestellt hat. "Um ehrlich zu sein, ich schätze Nico. Er ist ein großartiger Fahrer", sagt der Sportdirektor, "aber unser Fokus lag intern auf Kevin und dafür haben wir uns im kommenden Jahr entschieden."

Magnussen wird mit Jenson Button einen erfahrenen Weltmeister als Messlatte bekommen. Da gerade kein zweiter Weltmeister für den anderen Boliden verfügbar war, musste man sich für eine Alternativlösung entscheiden. "Man geht dann den Weg, von dem man denkt, dass man einen neuen Weltmeister erschaffen kann", erklärt Michael. Und der sieht bei McLaren eben das Juniorprogramm vor, bei dem man aus dem Vollen schöpfen kann.


Fotostrecke: Magnussen - Kleiner Däne ganz groß

"Wir haben eine sehr beneidenswerte Position", stellt der Australier heraus, dass man neben Kevin Magnussen auch dem Belgier Stoffel Vandoorne hätte die Chance geben können. "Normalerweise sucht man viele Jahre, um nur einen Fahrer zu haben - wie McLaren mit Lewis Hamilton. Aber zwei Fahrer vom Kaliber Magnussens und Vandoornes zu haben, ist eine sehr schöne Position." Am Ende sei Magnussen eben einen Schritt weiter gewesen als sein belgischer Titelkonkurrent aus der abgelaufenen Saison. "Es war also ein logischer Schritt auf ihn zu schauen, wenn wir die Fahrer austauschen."

Hamilton: Magnussen hat keinen Druck

Mit der Wahl für einen Junior hat McLaren auch gezeigt, dass sie ihren Schützlingen den großen Sprung in die Formel 1 auch zutrauen. Für Michael ist dies jedoch selbstverständlich. "Alle unsere Fahrerprogramme sind dazu da, um Weltmeister zu produzieren. Wir glauben, dass Kevin Weltmeister werden kann - genau wie wir glauben, dass auch Vandoorne und jeder hinter ihm dazu in der Lage ist. Würden wir das nicht, dann bleiben sie nicht im Programm, so brutal das auch ist."

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Lewis Hamilton hatte an der Seite von Fernando Alonso nichts zu verlieren Zoom Download

Der letzte Fahrer, der sich als McLaren-Junior bis in die Formel 1 hochgearbeitet hat, war Perez-Vorgänger Lewis Hamilton. Der Brite kennt das Gefühl eines Formel-1-Debüts mit McLaren und die Situationen, mit denen Kevin Magnussen jetzt umgehen muss. Der Däne wird bei seinem ersten Einsatz sogar ein Jahr jünger sein als Hamilton, doch der heutige Mercedes-Pilot macht sich um den Junioren keine Sorgen.

"Er muss nicht in Jensons oder meine Fußstapfen treten, von daher hat er viel Zeit um sich vorzubereiten", sieht der Ex-Weltmeister Magnussen nicht so unter Druck wie Perez. Auch Hamilton hatte an der Seite von Doppelweltmeister Fernando Alonso zu Beginn keinen Druck, obwohl auch er als amtierender Champion einer Nachwuchsklasse, der GP2, in die Königsklasse aufstieg.

Genügend Vorbereitung für den Neuling

Zudem habe McLaren den Vorteil, dass der Rennstall einen der besten Simulatoren im Feld besitzt: "Sie haben einen großartigen Simulator. Er wird Tonnen und Tonnen und Tonnen an Runden im Simulator drehen. Er ist ein intelligenter Kerl und sie werden ihm alle Möglichkeiten geben, damit er alles im Griff hat. Es gibt keinen Grund, warum er das nicht haben sollte", sieht Hamilton Magnussen bereit für den großen Sprung. "Er ist sehr schnell und war auch in anderen Kategorien großartig", hält er große Stücke auf den Dänen.

Doch in den vergangenen Jahren haben sich selten Fahrer aus den Unterklassen gut präsentiert. Fehlende Testmöglichkeiten haben den Einstieg deutlich erschwert im Vergleich zu Hamiltons Debütjahr. Doch der Mercedes-Pilot ist davon überzeugt, dass dem Neuling eine genauso gute Vorbereitung widerfährt, wie ihm selbst seinerzeit: "Sie werden ihm die gleichen Möglichkeiten geben, über das Setup, das Auto und den Simulator zu lernen. Es wird eine steile Lernkurve, aber er genießt alle Vorbereitung."

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