• 05. November 2013 · 16:21 Uhr

Verjüngungskur bei Red Bull: Tschüss Mark, hallo Daniel

Bei Red Bull beginnt in der kommenden Saison der Umbruch: Während Mark Webber das Team verlässt, stoßen Daniel Ricciardo und Daniil Kwjat nach oben

(Motorsport-Total.com) - Nach fünf Jahren eingestaubtem Red-Bull- und zwei Jahre unverändertem Toro-Rosso-Fahrerkader wischt Red Bull zur Saison 2014 einmal kräftig mit dem Mop durch. Mark Webber verlässt das Mutterteam nach sieben gemeinsamen Saisons in die Langstreckenszene und wird nach längerem Hin und Her mit Daniel Ricciardo ersetzt. Zwar buhlte einst auch Kimi Räikkönen um das Cockpit, doch schlussendlich zog man den jungen Australier vor.

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Mark Webber hat Daniel Ricciardo - und sein breites Lächeln - schon im Nacken Zoom Download

"Er gehört schon länger zum Red-Bull-Team, daher kennen wir Daniel schon gut", spricht Teamchef Christian Horner bei 'ServusTV' darüber, dass die Brause-Familie im Grunde fast doch unverändert bleibt. Mit Ricciardo hat man nun die perfekte Ergänzung zu Schwiegermutti-Liebling Sebastian Vettel. "Das Tolle an ihm ist, dass er immer lächelt - egal, was passiert, er hat immer ein Lächeln im Gesicht", sieht Horner auch im Australier Herzchen-Zuflieg-Potenzial.

"Adrian hat gescherzt, dass er zur kommenden Saison zehn Kilogramm abspecken und sich eine neue Frisur zulegen soll - das hat er jetzt schon mal. Spaß beiseite: Daniel ist in super Form. Wir freuen uns darauf, mit ihm zu arbeiten." Vorher muss der 24-Jährige noch seine Saison mit Toro Rosso zu Ende bringen. Immer wieder betont der "Aussie", dass sein aktuelles Team noch Priorität vor dem Weltmeister-Rennstall habe. Doch spätestens in drei Wochen beginnt für ihn eine neue Ära.

Ricciardo: Vier Titel sind genug...

"Ich kann es kaum erwarten, Teil dieses Teams zu werden. Meine Freude steigt von Tag zu Tag", träumt er schon jetzt. Doch auch Ricciardo weiß, dass er es im kommenden Jahr nicht mehr nur mit einem unerfahrenen Piloten wie Jean-Eric Vergne zu tun bekommt, sondern mit einem vierfachen Weltmeister. Das müsse dann aber auch bald mal reichen, gibt er seinem neuen Kollegen schon auf den Weg: "Sebastian, vier Titel sind doch wohl genug. Lass mich nächstes Jahr mal einen holen!", scherzt er.


Fotostrecke: Die Karriere von Daniel Ricciardo

Hohe Ziele hat er, der Herr Ricciardo. Weltmeister will er also werden. Was wie ein Scherz versteckt ist, dürfte sicherlich auch eine wahre Aussage beinhalten. Denn der 24-Jährige dürfte kaum gekommen sein, um sich von Vettel in Grund und Boden fahren zu lassen. Das erwartet auch der Heppenheimer selbst nicht: "Daniel wird von Anfang an Gas geben. Nichts anderes erwarte ich, nichts anderes macht Sinn", so Vettel. "Man fährt in erster Linie für das Team, aber man fährt auch für sich selbst. Da werden wir beide versuchen, dem jeweils anderen einen einzuschenken."

Doch für Ricciardo dürfte diese Aufgabe ziemlich schwierig werden. Auch sein Landsmann Mark Webber biss sich in jedem Jahr die Zähne am hessischen Buben aus. Aktuell steht die Siegbilanz in dieser Saison noch bei null Komma null - während Vettel in Abu Dhabi bereits seinen elften Saisonsieg mit ein paar Donuts bejubeln durfte. Auch wenn er viel von Ricciardo hält, glaubt Motorsportkonsulent Helmut Marko daher, dass der Australier so seine Probleme mit Vettel haben wird.

Bislang wurde jeder Toro-Rosso-Aufsteiger Weltmeister

"Es wissen inzwischen alle: Sebastian Vettel ist ein Jahrhunderttalent, der aber neben seinen unglaublichen Fähigkeiten auch sehr hart arbeitet. Er macht es den Ingenieuren nicht leicht, weil er in allen Bereichen das Letzte aus einem Auto herausholen will", stellt der Österreicher die Fähigkeiten seines Schützlings heraus, muss aber betonen: "Ich finde die Einstellung von Daniel Ricciardo richtig, wenn er den Kampf annimmt und sagt, dass er es probieren will. Nur so kann es gehen, wenn man sich mit den Besten misst. Wie es dann ausgeht, ist eine andere Sache."

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2014 darf es sich Daniil Kwjat im Toro Rosso bequem machen Zoom Download

Doch eines ist dem 24-Jährigen erst einmal gewiss: Er ist erst der zweite Pilot, der den Sprung von Toro Rosso zu Red Bull schafft - der andere ist vierfacher Weltmeister. Die Statistik macht also Mut. Bisher gab es auch erst zwei Piloten, die überhaupt für beide Teams gefahren sind, doch Vitantonio Liuzzi nahm einst genau den entgegengesetzten Weg - nämlich von oben in Richtung Toro Rosso.

Bei den Jungbullen macht sich in der kommenden Saison ein neues Kalb breit: Daniil Kwjat. Der junge Russe gewann vor drei Tagen den Titel in der Nachwuchsserie GP3 und ersetzt Ricciardo an der Seite von Jean-Eric Vergne. Eigentlich galt Antonio Felix da Costa schon fast als gesetzt, doch dürftige Leistungen in der Renault-World-Series ließen den Portugiesen in der Gunst von Red Bull hinter Kwjat wandeln, der mit dem GP3-Titel immerhin einen großen Erfolg zu verbuchen hat.

Kwjat verdient seine Chance

"Der hat einen super Job gemacht. Er ist ein großes Talent und wird immer stärker", lobt Christian Horner den Red-Bull-Protegé. Die Formel 1 wird ein großer Schritt für ihn. Er hat aber sicherlich das nötige Talent und diese Chance verdient." Selbst Sebastian Vettel hat sich über den jungen Mann aus Ufa schon informiert. Die Rennen im Rahmenprogramm der Formel 1 sieht sich auch der Heppenheimer nämlich gelegentlich an.

"Man schaut schon, denn man ist schließlich unter dem Dach der gleichen Familie. Die GP3 ist bei fast allen Formel-1-Rennen als Rahmenserie dabei. Da ist es normal, dass man dort zuschaut", meint der Deutsche - auch wenn er in Sachen Mathematik noch Nachholbedarf hat, da die GP3 lediglich bei sieben von 19 Läufen im Rahmenprogramm vertreten ist. Für ihn reicht es, wenn entscheidende Leute wie Helmut Marko einen noch genaueren Blick auf die Juniorserien werfen.

Der Deutsche findet es aber ausgezeichnet, dass sein Team jungen Fahrern weiterhin eine Chance in der Formel 1 gibt: "Einerseits ist das im kommenden Jahr Daniel. Es gab zuerst etwas Kritik, dass man auf einen jungen Fahrer setzt, anstatt sich einen routinierten zu krallen. Es ist aber ein tolles Signal nach außen: Man gibt jungen Fahrern die Chance", betont Vettel, der die Lage noch aus eigener Erfahrung kennt: "Ich war damals auch darauf angewiesen" - genauso wie Daniel Ricciardo oder Daniil Kwjat im kommenden Jahr.

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