• 03. November 2013 · 11:40 Uhr

Sonnengott Ecclestone: Wie lange strahlt er noch?

Bernie Ecclestone steht in London wegen der Schmiergeld-Affäre vor einem Zivilgericht: Es geht um Schadensersatz in Millionenhöhe und seine Zukunft

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone liebt den großen Auftritt. Das Blitzlichtgewitter, den Rummel um seine Person, die Schmeicheleien in seinem durchgestylten Formel-1-Kosmos. Doch zuletzt hat sich der PS-Pate auffällig rar gemacht, er schwänzte ein paar Rennen. Aber in Abu Dhabi zeigte der kleine, große Brite wieder Präsenz. Aus gutem Grund: Hinter den Kulissen kämpft der greise Mann von 83 Jahren verzweifelt um seine Macht.

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Bernie Ecclestone hat in mehreren Ländern juristischen Ärger Zoom Download

In dieser Woche wird er wohl wieder ins Blitzlichtgewitter gezwungen - als Zeuge in einem Schadensersatzprozess. Dabei geht es für Ecclestone nicht nur um Millionen, sondern auch um seine Zukunft. Vor der Wirtschaftskammer des High Court in London, dem höchsten Zivilgericht Großbritanniens, wird die altbekannte Frage verhandelt: Hat Ecclestone den früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky mit 44 Millionen Dollar geschmiert, damit dieser die Formel-1-Anteile der Bank billiger an den von Ecclestone hofierten Investor CVC verkauft?

Das Münchner Medienunternehmen Constantin behauptet ja und fordert von dem mächtigen Strippenzieher Schadenersatz von bis zu 170 Millionen Dollar. Constantin hatte seine Anteile an der Königsklasse 2003 an die Bayern-LB verkauft, hätte bei einem hohen Weiterverkaufspreis durch Vertragsklauseln aber einen Nachschlag erhalten. Experten meinen, dass die Bayern-LB das 47-Prozent-Paket mit 814 Millionen Dollar nahezu verscherbelt hat.

"Es gibt eine Reihe von Anzeichen dafür, dass Herr Gribkowsky, gelinde gesagt, etwas fantasiert", sagten Ecclestones Anwälte unter der Woche und wiesen die Vorwürfe zurück. Ecclestone sei einen "korrupten Handel" eingegangen, sagt die Gegenseite. In dieser Woche soll der Manager vor Gericht erscheinen und aussagen. Der Prozess ist zunächst auf sechs Wochen angesetzt.

München schaut nach London: Prozess im Fokus

Im Universum der Formel 1 ist Ecclestone noch immer die Sonne - alles dreht sich um den 1,59 m großen Mann mit dem grauen Haar. Doch wie lange noch? In London droht dem Milliardär "nur" eine Millionen-Zahlung - in München das Gefängnis. Schließlich will ihn die Staatsanwaltschaft in der bayrischen Landeshauptstadt auch vor Gericht ziehen. Und dann könnte es für Ecclestone richtig ernst werden.

Sollte er wegen Anstiftung zur Untreue und Bestechung tatsächlich verurteilt werden, droht ihm eine mehrjährige Haftstrafe. Und damit das Ende seiner über 30 Jahre andauernden Herrschaft über die Formel 1. Ecclestone selbst ist auf Konsequenzen offensichtlich vorbereitet. Die Formel-1-Besitzergesellschaft CVC "wird wahrscheinlich gezwungen sein, mich loszuwerden, wenn die Deutschen mich holen. Es ist ziemlich klar, wenn ich eingesperrt würde", hatte der Multi-Milliardär zuletzt gesagt, einen Rücktritt bisher aber immer ausgeschlossen.

Gribkowsky hat längst zugegeben, von Ecclestone, der den umstrittenen Deal als Mittelsmann einfädelte, 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld erhalten zu haben. Er wurde unter anderem deswegen im Juni 2012 zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Ecclestone räumte zwar die Zahlung ein, sprach aber von Schweigegeld, damit Gribkowsky ihn nicht bei den britischen Steuerbehörden anschwärzte.

Die Staatsanwaltschaft und die Richter in München schauen in diesen Tagen sehr genau nach London und beobachten den Prozess mit großem Interesse. Welche Taktik verfolgt Ecclestone mit seinen Heerscharen von Anwälten? Sie hoffen, dass vielleicht neue Einzelheiten über das dubiose Geschäft ans Tageslicht kommen. Die Entscheidung, ob Ecclestone auch in München der Prozess gemacht wird, soll Anfang 2014 fallen.

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