Courtenay: "Der größte Druck herrscht beim ersten Stopp"
Der Strategie-Guru des Weltmeisterteams Red Bull, Will Courtenay, gibt Einblicke in seinen Arbeitsalltag und spricht über diverse Stressmomente für das Team
(Motorsport-Total.com) - Will Courtenay ist bei Red Bull verantwortlich für die Rennstrategie. Aus seiner Sicht läuft ein Rennwochenende jedoch in anderen Zyklen ab als bei vielen anderen im Team. Von außen erscheint es oft so, als würde der gesamte Stress eines Wochenendes am Rennstart zusammenlaufen, Courtenay erklärt aber, dass die wirklich intensiven Druckmomente die verschiedenen Teammitglieder auch zu verschiedenen Zeitpunkten treffen.
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Beim ersten Boxenstopp sollte für eine gute Strategie alles funktionieren Zoom Download
Für ihn persönlich kommt es zu diesem Augenblick meist nach etwa einem Renndrittel: "Es hängt sehr vieles vom ersten Boxenstopp ab. Wenn du den gut hinbekommst und die Jungs richtig reinholst, dann läuft das Rennen anschließend hoffentlich relativ unkompliziert ab", beschreibt Courtenay seinen Druckpunkt. Wenn er jedoch eine falsche Entscheidung treffe oder etwas beim Stopp schieflaufe, bedeute das strategische Kompromisse für den Rest des Rennens, was nicht wirklich angenehm sei.
Dass alles reibungslos über die Bühne geht, sei gar nicht so einfach, wie es möglicherweise im Fernsehen rüberkommt. Zu viele Dinge müssen bedacht werden und stellen sich als potenzielle Fehlerquellen dar: "Es läuft einfach eine ganze Menge; da sind sehr viele Variablen, die du bedenken musst: Wie das Auto läuft, die Reifensituation, deine Streckenposition, den Verkehr und so weiter." Zudem könne es vorkommen - wie etwa beim Großen Preis von Japan -, dass beide Piloten komplett unterschiedliche Rennen haben, und einer im Verkehr feststeckt, während der andere gut vorankommt.
Vettel und Webber in der Red-Bull-Fabrik
Sebastian Vettel, Mark Webber, Christian Horner (Teamchef) und Adrian Newey (Technischer Direktor) sprechen zu den Angestellten, David Coulthard moderiert den Empfang Galerie
Die Strategie im Rennen ist offensichtlich ein komplexer Prozess, der bereits im Vorfeld viele Phasen interner Kommunikation durchlaufen muss: "Wenn ich meine Analysen vor mir liegen habe, dann spreche ich mit den Jungs in Milton Keynes (Standort des Red-Bull-Werks; Anm. d. Red.). Die füttern mich mit Daten und darauf baue ich die Strategie auf. Dann geben wir unsere Empfehlung ab und hoffen, dass Christian (Horner) und Adrian (Newey; Anm. d. Red.) sie absegnen." Anschließend werden dann die Ingenieure genauestens von den Plänen unterrichtet.