• 14. Oktober 2013 · 10:37 Uhr

Vettels Dominanz: Ist alles Gold, was glänzt?

Er dominiert und wird kritisiert: Sebastian Vettel erfährt Bewunderung für seine Siegesserie in der Formel 1, doch nicht jeder ist ein Fan des Weltmeisters

(Motorsport-Total.com) - Er ist der Seriensieger der Formel 1. Und dafür wird er gelobt, bewundert und verehrt. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille, denn mitunter bläst Sebastian Vettel auch eine steife Brise der Kritik ins Gesicht. Oder er wird ausgebuht, wie zuletzt beim Großen Preis von Singapur, nachdem er die Konkurrenz regelrecht deklassiert hat. Dabei will er eigentlich nur eines sein: schneller als alle Anderen.

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Sebastian Vettel hat viel Erfolg - und ruft damit auch immer Kritiker auf den Plan Zoom Download

Das gelingt dem deutschen Rennfahrer derzeit perfekt. Oder wie es Formel-1-Experte Niki Lauda ausdrückt: "Sebastian bringt eine Leistung, die für alle hier unschlagbar ist. Das muss man mal ganz emotionsfrei sagen. Man kann ihm nur gratulieren." Doch oftmals heißt es im gleichen Atemzug, Vettel habe nur die Nase vorn, weil er im aktuellen Formel-1-Überauto sitze und so einen Vorteil genieße.

Stimmt: Der Red Bull RB9 gilt als eines der besten Fahrzeuge im Starterfeld. Doch das alleine macht noch keinen Weltmeister, meint Lauda. Wer behaupte, Vettels Erfolg gehe ausschließlich auf seinen Rennwagen zurück, habe "keine Ahnung", meint der frühere Grand-Prix-Pilot bei 'RTL'. "Mark Webber fährt im gleichen Auto. Und man sieht einen Riesenunterschied. Das ist eine relativ einfache Antwort."

Vettel dominiert wie einst "Schumi"

"Der Eine ist ganz vorn und gewinnt alles, der Andere gewinnt bis jetzt gar nichts. Das heißt", so Lauda weiter, "das Auto ist wichtig, aber du brauchst auch den Fahrer, der das Auto mit all seinem Potenzial nutzen kann. Und das kann nur der Sebastian. Das muss man ganz klar sagen." Und so werden Erinnerungen wach an Michael Schumacher, der einst ähnlich dominierte wie Vettel heute.


Fotostrecke: Die längsten Siegesserien

Doch mit dem Erfolg kommt auch Kritik und Missgunst. "Schumi" kann ein Lied davon singen. Und Formel-1-Experte Marc Surer schüttelt angesichts dessen nur den Kopf. "Eigentlich sind die Gegner schuld, dass Sebastian so überlegen ist", erklärt der frühere Rennfahrer. "Ich wundere mich aber schon über die Deutschen. Das kann ich als Schweizer sagen." Denn Vettel erfahre wenig Rückhalt.

"Als bei uns Roger Federer im Tennis alles gewonnen hat, haben wir uns gefreut und jedes Spiel angeschaut. Keiner hat sich beklagt", meint Surer. Bei Vettel ist das offenbar anders. "Schon witzig", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner dazu. "Am Anfang unserer Aktivitäten im Formelsport war es mehr ein Schönheitswettbewerb. Wir haben das über Bord geworfen und ernten nur Kritik."

Erfolg fällt nicht in den Schoß

Dabei dürfe man nicht vergessen: "Wir waren einmal verdammt weit hinten in der Startaufstellung. Dann haben wir begonnen, Rennen zu gewinnen. Jetzt werden wir dafür kritisiert. Das zeigt: Eigentlich kann man gar nicht gewinnen", meint Horner. Dem Team schade eine negative Stimmungsmache aber nicht. "Die Mannschaft ist motiviert und entschlossen. Und Sebastian hat seinen eigenen Kopf."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Japan


Vettel habe eine bestimmte Philosophie, sagt Horner. Sie lautet: "Ich mache einfach den besten Job, den ich kann. Ich bin kein Teilnehmer von 'X-Factor' (Musik-Talentshow; Anm. d. Red.). Ich breite mein Privatleben nicht aus, sondern ich schätze es. Ich will einfach Rennfahrer sein und den besten Job machen, den ich machen kann.' Und das macht er wahnsinnig gut", wie Horner hinzufügt.

Sein Fahrer sei "fast schon beschämt" von der medialen Aufmerksamkeit, die ihm durch seinen Beruf zuteil werde. Dabei wolle Vettel doch einfach nur ein normales Leben führen. "Die Leute haben eine komplett falsche Vorstellung, wie so ein Leben aussieht", sagt Vettel. "Sie sollten ihr eigenes Leben betrachten. Meins sieht nicht viel anders aus, wenn ich nicht der Rennfahrer, sondern Sebastian bin."

Das wahre Glück

"Das genieße ich auch", erklärt der dreimalige Formel-1-Weltmeister bei 'RTL'. Vettel fährt fort: "Zuhause am Moped rumzuschrauben, mit Freunden Zeit zu verbringen - da muss man nicht was unheimlich Tolles und Exklusives machen. Wenn man nur was trinken geht und ein paar Sprüche reißen kann und einfach man selbst ist - und merkt, dass man einfach man selbst sein kann."

Um dann wieder die knallharte Formel-1-Welt zu erleben. Wie geht Vettel damit um? "Man neigt natürlich immer dazu, sich zu beschweren und sich über Dinge aufzuregen, die es vielleicht gar nicht wert sind", meint der Red-Bull-Pilot. "Das geht auch mir so. Doch tief innendrin weiß man, dass man es selbst in der Hand hat. Ich glaube, man muss es sich nur einmal selbst beweisen - im Kleinen oder im Großen."

Vier WM-Titel in der Formel 1 klingen ganz nach einer solchen "großen Nummer", wie sie Vettel beschreibt. Er sagt aber: "Jeder hat eine andere Vorstellung von Glück. Das größte Glück ist wohl, weniger über die Dinge nachzudenken, frei zu sein und den Moment genießen können. Viele denken jedoch immer, das größte Glück erfährt man dadurch, wenn man etwas wirklich Tolles erreicht."

Laut Vettel ist aber gerade das Gegenteil der Fall: "Es sind die kleinen Dinge, die herausstehen. Wenn man einfach man selbst sein kann, ist man glücklich. Man kann auch nicht auf Kommando glücklich sein." Das habe er bei seinen Titelgewinnen in der Formel 1 gemerkt. "Man merkt erst dann, dass das wirklich Schöne die tägliche Herausforderung ist. Der Weg dahin", so Vettel, "ist das wahre Glück."

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