• 17. September 2013 · 16:57 Uhr

Hembery: Lieber Teamchef als Reifen-Sündenbock?

Paul Hembery wäre vermutlich lieber Ferrari-Teamchef als Pirelli-Frontmann, spricht aber nicht gern über seine persönlichen Ambitionen in der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Paul Hembery hat einen der undankbarsten Jobs in der Formel 1: Als Sportchef des Reifenherstellers Pirelli hat er in den vergangenen Jahren im Wesentlichen nur den Wunsch der Teams befolgt, weniger haltbare Gummis produzieren zu lassen, doch just deren schlechte Haltbarkeit bescherte Pirelli eine Welle der Kritik - teilweise berechtigt, etwa nach der Reifenplatzer-Orgie in Silverstone, teilweise aber auch übertrieben hart, wenn der schnelle Gripverlust einzelnen Teams gegen den Strich ging.

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Pirelli-Sportchef Paul Hembery im Interview mit 'Motorsport-Total.com' Zoom Download

Dazu kommt, dass Pirelli zwar bei jedem Reifenproblem medial abgewatscht wird, reibungslose Rennen aber als selbstverständlich hingenommen und nicht weiter thematisiert werden. Und dass sich die Freude am Siegen in Grenzen hält, wenn man keinen Gegner hat, versteht sich sowieso von selbst. Insofern räumt Hembery offen ein, dass der Job als Chef eines Formel-1-Teams in manchen Bereichen schöner sein könnte: "Beim Gewinnen mit Sicherheit", gibt er gegenüber 'Motorsport-Total.com' zu.

Persönliche Befriedigung zieht er "aus dem Gewinnen jedenfalls nicht. Es ist natürlich ein Unterschied, in einem Wettbewerbsumfeld zu sein", räumt Hembery ein und bezieht sich damit nur auf die Formel 1, denn: "In einem Wettbewerbsumfeld sind wir dafür in einigen anderen Kategorien. Trotzdem geht es beim Sieg immer nur um den Fahrer und das Auto - und nie um die Reifen. Selbst wenn man weiß, dass man einen besseren Reifen als der Konkurrent hat, bemerkt es niemand."

Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' wurden im vergangenen Winter hinter den Kulissen Gedankenspiele angestrengt, Hemberys persönlichen Ehrgeiz zu stillen und ihn als Teamchef bei einem Formel-1-Rennstall zu platzieren. Bernie Ecclestone hätte ihn sich offenbar gut bei Williams vorstellen können. Ziemlich abenteuerlich klingt im Vergleich dazu die Variante, dass Hembery den Job von Stefano Domenicali bei Ferrari übernehmen hätte sollen.

Ob dies jemals realistisch war, entzieht sich unserer Kenntnis, doch Domenicali ist bei Ferrari nicht mehr völlig unumstritten und wäre einem Umzug zu Pirelli nach Mailand angeblich auch aus familiären Gründen nicht komplett abgeneigt. Tatsache ist jedoch: Der Sensationstausch kam nicht zustande. Hembery spricht heute noch nicht gern darüber: "Ja, genau", lächelt er verkrampft, von 'Motorsport-Total.com' auf derartige Spekulationen im Winter angesprochen.

Und er nimmt allen Gerüchten Wind aus den Segeln, wenn er grinsend zu Protokoll gibt: "Ich denke nicht, dass meine Chefs besonders glücklich wären, wenn ich so etwas sagen würde. Also sollte ich besser nein sagen", antwortet er auf unsere Frage, ob es nicht verlockend wäre, Teamchef zu werden. Einwand: Pirelli ist vermutlich nicht ewig in der Formel 1. Worauf Hembery kontert: "Wenn Pirelli aus der Formel 1 aussteigt, dann können wir noch einmal darüber reden..."

Ein ausführliches Interview mit Pirelli-Sportchef Paul Hembery können Sie morgen auf 'Motorsport-Total.com' lesen.

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