• 11. September 2013 · 15:24 Uhr

Volles Ferrari-Risiko: Räikkönen & Alonso auf Vettel-Jagd

Ferrari setzt mit der Fahrerpaarung Kimi Räikkkönen und Fernando Alonso voll auf Angriff - Erbitterter Kampf um den Nummer-eins-Status zu erwarten

(Motorsport-Total.com) - Ferrari geht bei der Jagd auf Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel volles Risiko und hat für die nächste Saison Kimi Räikkönen verpflichtet. Gemeinsam mit Fernando Alonso bildet der Finne 2014 das wohl explosivste Fahrer-Duo der Königsklasse. Ex-Weltmeister Räikkönen erhält bei der Scuderia aus Maranello einen Vertrag für zwei Jahre und ersetzt den Brasilianer Felipe Massa.

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Kimi Räikkönen und Fernando Alonso bilden das neue Ferrari-Gespann Zoom Download

Das Ziel des spektakulären Transfercoups ist klar: Räikkönen und Alonso sollen für die Roten im nächsten Jahr endlich Red-Bull-Star Vettel vom WM-Thron stoßen. "Willkommen zurück, Kimi", twittert Ferrari am Mittwoch. "Die Scuderia Ferrari gibt bekannt, dass sie eine Einigung mit Kimi Räikkönen erzielt hat. Der Finne wird zusammen mit Fernando Alonso in den nächsten beiden Jahren unser Fahrerteam bilden."

Teamchef Stefano Domenicali äußert seine große Freude, "Kimi wieder bei uns begrüßen zu dürfen". Der scheidende Felipe Massa werde "immer Teil unserer Familie sein". Räikkönens Rückkehr von Lotus zu Ferrari hatte sich bereits am vergangenen Wochenende beim Großen Preis von Italien angedeutet. In Monza wollten beide Seiten den Deal aber noch nicht bestätigen - zunächst sollte Massa über seine Ablösung unterrichtet werden.

Affront gegen Alonso

Der 32-jährige Brasilianer war seit 2006 ein treuer Adjutant bei dem Traditionsrennstall, in den vergangenen Jahren aber stets hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Auch Nico Hülkenberg (Sauber) hatte sich Hoffnungen auf das begehrte Cockpit gemacht. Mit Räikkönen versprechen sich die Italiener aber wohl mehr Schwung im Kampf gegen Vettel, der in dieser Saison seinem vierten WM-Titel in Serie entgegenfährt.

Zudem ist Räikkönens Verpflichtung ein offener Affront gegen Alonso und dessen Macht im Rennstall. Während Massa dem stolzen Spanier stets zur Seite stand und ihn selten herausforderte, erwächst Alonso mit dem coolen "Iceman" ein Titelrivale im eigenen Haus. Ein erbitterter Kampf um den Nummer-eins-Status ist zu erwarten - ähnlich wie bei Alain Prost und Ayrton Senna (McLaren), Prost und Nigel Mansell (Ferrari) oder Mansell und Nelson Piquet (Williams).

Ex-Weltmeister und Rennlegende Jackie Stewart sieht die Verpflichtung Räikkönens deshalb auch kritisch. Das Talent des Finnen sei unbestritten, so der Schotte. "Es geht mir mehr um das destabilisierende Element. Bislang hat man Alonso bei Ferrari jeden Wunsch von den Lippen abgelesen. Aber ist das auch so, wenn an seiner Seite ein gleichwertiger Fahrer bei der Arbeit ist?", fragt Stewart: "Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Alonso von der Verpflichtung Räikkönens begeistert ist."

Alonso-Abschied von Ferrari stand nicht zur Debatte

Doch eine Flucht vor Räikkönen scheint keine Option für Alonso zu sein. "Ich habe keine Angst vor Kimi", hatte der Spanier bereits vor drei Wochen gesagt. In Monza bekräftigte er seine Treue zur Scuderia. "Ich habe einen Vertrag bis 2016, und den werde ich erfüllen, vielleicht sogar noch einmal verlängern", so Alonso. "Ich möchte meine Karriere im besten Team der Welt beenden - und das ist Ferrari", stellte der Weltmeister der Jahre 2005 und 2006 (jeweils mit Renault) klar.

So voll des Lobes für sein Team war Alonso aber nicht immer. Deshalb forderte ihn Ferrari-Boss Luca di Montezemolo kürzlich zur Zurückhaltung auf. "Wenn du ein Familienvater bist, musst du deinem Sohn ab und zu mal die Ohren lang ziehen", so der Graf. Räikkönens Verpflichtung wird deshalb auch als Ohrfeige für den aufmüpfigen Spanier Alonso gewertet. Zumal die erste Ehe zwischen dem Schweiger aus Espoo mit Ferrari im Streit geschieden wurde.

Räikkönen stand schon von 2007 bis 2009 als Nachfolger von Rekordweltmeister Michael Schumacher bei Ferrari unter Vertrag. Gleich im ersten Jahr wurde der "Iceman" Weltmeister - seitdem wartet Ferrari vergeblich auf einen Fahrertitel. 2009 musste er die Roten nach einem Rosenkrieg verlassen und trotz laufenden Vertrages Alonso Platz machen. Die Italiener versüßten Räikkönen den Abschied damals mit einer Abfindung von knapp 20 Millionen Euro.

Beide Parteien sprangen nach dem Zwist nun über ihren Schatten: Räikkönen will noch einmal Weltmeister werden und sah bei Lotus offenbar nicht mehr die Möglichkeiten dafür. Ferrari will mit Räikkönen nicht nur Alonso, sondern vor allem Vettel unter Druck setzen. Volles Risiko also.

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