• 30. Juli 2013 · 14:33 Uhr

Stoddart: Webber könnte bereits Weltmeister sein

Ex-Minardi-Teamchef Paul Stoddart findet, dass Mark Webber eigentlich Weltmeister sein müsste, und lobt die Bodenständigkeit von Fernando Alonso

(Motorsport-Total.com) - Im Jahr 2002 holte Paul Stoddart, damals Teamchef von Minardi (seit dem Verkauf an Red Bull unter dem Namen Toro Rosso bekannt), seinen australischen Landsmann Mark Webber aus der Formel 3000 in die Formel 1. Webber schaffte beim Auftakt-Grand-Prix in Melbourne auf Anhieb einen sensationellen fünften Platz, was er und sein Boss nach der offiziellen Siegerehrung mit australischer Flagge auf dem Podium feierten - eine Erinnerung, die verbindet.

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Paul Stoddart und Mark Webber feiern nach dem Rennen in Melbourne 2002 Zoom Download

Ende 2005 verkaufte Stoddart, der das italienische Team erst 2001 von Gian Carlo Minardi erworben hatte, an Red Bull und verschwand daraufhin von der Formel-1-Bildfläche. Stattdessen gründete er die Billigfluglinie OzJet, die er jedoch 2008 verkaufte. Zwar ist er mit dem Umbau von Linien- zu VIP-Privatjets und Ersatzteilen weiterhin im Airline-Business tätig, zur Formel 1 hat er jedoch kaum noch Kontakt. Sein Besuch beim Grand Prix von Kanada im Juni war sein erster außerhalb Australiens seit fast acht Jahren.

Heute ist der 58-Jährige in erster Linie Fan, und zwar vor allem von seinen ehemaligen Minardi-Fahrern Fernando Alonso (2001) und eben Webber (2002). Letzterer wird seine Karriere in der Formel 1 beenden, müsste laut Stoddart aber eigentlich längst Weltmeister sein: "2010 hatte Mark die Chance auf die Weltmeisterschaft. Für mich hat er das Zeug zum Weltmeister. Er hat der Welt bewiesen, dass er Weltmeister werden kann", erklärt er gegenüber 'Motorsport-Total.com'.

Im Jahr 2010 führte Webber nach 15 von 19 Rennen die Fahrerwertung an, 21 Punkte vor dem späteren Champion Sebastian Vettel. Doch bei den letzten vier Grands Prix in Japan, Südkorea, Brasilien und Abu Dhabi stand er klar im Schatten seines Red-Bull-Teamkollegen, der doch noch die Wende schaffte und am Ende 14 Zähler vor Webber Weltmeister wurde. Dem enttäuschten Australier blieb letztendlich nur der dritte Platz in der Gesamtwertung.

Erst später stellte sich heraus, dass Webber während der letzten vier Rennen angeschlagen war. "Hätte, wäre, wenn zählen in der Formel 1 nicht, aber ohne diese Schulterverletzung würden wir jetzt ohne Zweifel über einen Weltmeister Mark Webber sprechen", ist Stoddart überzeugt. "Er hat in jenem Jahr alles dafür getan, Weltmeister zu werden. Er wird vielleicht nicht als Weltmeister in die Geschichte eingehen, aber alle, die ihn kennen, wissen, dass er den Job gemacht hat."


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Zumindest ein Stoddart-Fahrer hat es in der Königsklasse zu Weltmeister-Ehren gebracht, nämlich Alonso (2005 und 2006 auf Renault). Der Spanier, damals noch ein schüchternes Kerlchen, das nach nur einer Rennsaison zunächst als Testfahrer bei Renault in die Lehre geschickt wurde, ist heute einer der charismatischen Superstars der Formel 1 - und bei Ferrari wohl der bestverdienende Grand-Prix-Pilot der Gegenwart. Trotzdem hat er laut Stoddart die Bodenhaftung nicht verloren.

Zwar empfinden viele Alonso als etwas abgehoben, "aber ich war mit einem Freund von mir in Kanada, der ein Fan von Fernando ist. Fernando kam zu uns und wollte ein Autogramm schreiben. Wir hatten aber keinen Stift, also hat Fernando selbst einen organisiert. Er ist zwar sehr konzentriert darauf, die Weltmeisterschaft zu gewinnen, aber Fernando ist immer noch ein wirklich netter Kerl", nimmt der ehemalige Formel-1-Teamchef seinen früheren Fahrer in Schutz.

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